Ich verlasse Nabire mit einem großen Pelni-Schiff in Richtung Sorong.
Mein Freund Alfian und seine Familie steigen auf halber Strecke in Manokwari aus. Bis dahin war es eine sehr ruhige Fahrt, wenige Passagiere und somit viel Ruhe.
In Manokwari steigen dann unzählige Menschen zu und alle scheinen ein Party-Gen in sich zu haben. Es wird gesungen, getanzt und scheinbar sind viele der vorwiegend jungen Menschen betrunken. Das hier in Manokwari, wo Alkohol verboten ist. Nach einiger Zeit wird mir der Grund klar.
Es ist Anfang Februar und da wird hier die Ankunft zweier Missionare gedacht. Am 5. Februar 1855 kamen die deutschen Missionare Ottow und Geissler auf Mansinam Island vor Manokwari an und hatten das Christentum für Papua im Gepäck. Die beiden werden wie Heilige in weiten Teilen von Papua verehrt. Daher ist der 5. Februar auf Indonesien-Papua ein offizieller lokaler Feiertag und wird hier in Manokwari mit großen Feierlichkeiten und Paraden begangen. So reisen dann die Menschen aus allen Ecken von Papua an. Jetzt ist mir klar woher die feiernden Menschenmassen kommen.
Das Boot verwandelt sich in kürzester Zeit zu einem Party-Schiff. Überall sitzen die jungen Menschen herum und die Arak-Captikus-Flaschen machen die Runde. Die Crew von Pelni hat keine Chance das zu unterbinden. Alkohol ist eigentlich verboten auf diesen Schiffen und die Leute bewegen sich auch in den gesperrten Bereichen-klettern auf die obersten Decks und gesungen und getanzt wird überall. Ich finde das alles krass und gleichzeitig klasse und habe in kürzester Zeit viele neue Freunde und werde die folgende vielen Stunden trinkend um meinen Schlaf gebracht. Die Getränke scheinen auch nicht auszugehen, irgendwoher kommt permanent Nachschub. So feiern ein paar hundert Locals die Ankunft ihrer Götter. Ich bin überrascht, dass während der Fahrt keine Unfälle passieren so dicht sind die Meisten. Ich bin dann aber irgendwie froh am Morgen in Sorong anzukommen. Ein Großteil der Feiernden steigt hier auch aus und ich werde im Laufe der nächsten Tage von unzähligen Menschen immer wieder auf der Straße gegrüßt.
Ich lasse mich in der kleinen Familien-Pension Kofiyau (Penginapan Kofiyau) nieder. Hier habe ich schon öfter bei meinen Aufenthalten in Sorong gewohnt. Rina die Besitzerin und ihre Familie freuen sich mich zu sehen. Wir haben uns viel zu erzählen und ich kann ihr mehrfach bei der Kommunikation mit anderen Gästen helfen. Dafür gibt sie mir gute Tipps für den Transport und Unterkünfte für Pulau Batanta und Umgebung.
Die Insel Batanta und ihre kleinen vorgelagerten Insel will ich schon länger bereisen und diesmal klappt es.
Batanta ist die kleinste der „königlichen Hauptinseln“ Raja Ampats- übersetzt so etwa wie das Reich der vier Rajas in diesem einzigartigen Archipel. Aber sie ist immerhin auch ca. 60 km lang und 8 km breit. Es ist eine dünn besiedelte Gegend mit wenigen kleinen Dörfern und ein paar Homestays. Die Insel ist dicht bewachsen von üppigem Regenwald mit einer zentralen Hügelkette und ihre höchste Erhebung misst 1184 Meter. Gerade wegen der dünnen Besiedlung und den wenigen Homestays, das könnte sich in Zukunft leider ändern, ist es im Moment ein wahres Juwel. Traumhafte Strände, paradiesische Unterwasserwelt, der Dschungel ein Traum für Vogelbeobachter und… .
Ich hatte in Erfahrung gebracht das jeden Freitagabend eine Fähre nach Arefi, eine kleine Insel mit einem kleinen Dorf vor Batanta, fährt. Ich wollte nicht über Waisai oder andere Plätze in Raja Ampat fahren, da das immer mit viel Geld verbunden ist. So blieben mir drei Tage in Sorong.
Eigentlich ist es eine dieser Städte in Indonesien die ich überhaupt nicht mag.

Ein kleiner Kanal aber von Wasser nix zu sehen.

Sie ist teuer, dreckig, hektisch und laut. Aber man kann immer das Beste machen und manchmal hilft dann auch nur trinken. Immerhin ist es die Stadt mit dem billigsten Alkohol in Papua.
Bei Rina und Familie zu wohnen ist immer wieder schön. Die kleinste Tochter verfolgte mich auf Schritt und Tritt und wollte immer beschäftigt werden. Ich hatte viel Spaß. Außerdem hatte die Familie lustige Gäste aus Tschechien und wir ließen uns viele Biere schmecken.
Rina empfiehlt mir den Besuch der Sapta Ratna Pagoda. Der sehenswerte Tempel steht auf einem Hügel inmitten der Stadt. Ein perfekter Platz um der hektischen Stadt zu entfliehen. Es ist ein so ruhiger Platz das man gefühlt in eine andere Welt abtaucht. Von hier oben hat man einen schönen Blick auf die Stadt, die Häfen und vorgelagerten Inseln. Vor allem zum späten Nachmittag ein empfehlenswerter Abstecher, da man von hier einen wunderschönen Sonnenuntergang beobachten kann. Ich war hier der einzige Besucher und musste auch keinen Eintritt bezahlen. Ich habe aber gehört, dass es ca. 10000 Rp kostet.
So ging es dann an dem Freitagabend zu einem der vielen Häfen von Sorong, das ist es echt verwirrend. In einigen Blogs und auch auf der Seite von stayrajaampat.com steht das die Fähre am Nachmittag abfährt aber dem ist nicht so. Die Fähre fährt schon seit Jahren am Abend-eigentlich 20 Uhr. So bin ich kurz vor 20 Uhr auf der Fähre, das Ticket kostet nur 70000Rp-ein Witz für Transporte in Raja Ampat, und trotzdem geht es dann erst ca. 22 Uhr endlich los. Ich habe mir zum Glück etwas zu essen und ein paar Bier mitgenommen. Es sind überraschend wenige Passagiere an Bord. Die Schlafplätze sind nur zu einem Drittel besetzt. Das gefällt mir.
Ich lasse mich auf dem oberen Deck nieder und genieße die frische Luft, das Bier und den Blick auf Hafen und Stadt.
Hier lerne ich zwei Holländer kennen-ein Glücksfall wie sich später ergibt. Diese haben leider schon seit dem Nachmittag auf die Abfahrt gewartet. Sie haben das Dayan-Homestay auf der gleichnamigen kleinen vorgelagerten Insel gebucht. Das Homestay steht auch auf meiner Liste von Zielen. Aber erst mal will ich in Arefi aussteigen und die Lage rund um Batanta checken.
Ich sitze lange auf dem oberen Deck-das Wetter ist perfekt-ein herrlicher Sternenhimmel strahlt mich an, es ist so traumhaft ruhig-kein Mensch ist außer mir hier oben und nur die Fähre tuckert vor sich hin. Irgendwann mitten in der Nacht zieht es mich dann doch in eines der Betten unter Deck. Ich habe es mir gerade bequem gemacht und will in schöne Träume fallen da kommt Bewegung auf.
Wir scheinen Arefi erreicht zu haben. Mitten in der Nacht so eine Scheiße. Es kommt noch schlimmer als ich die Lage in Augenschein nehme. Wir sind mitten auf dem Meer und unzählige kleine Boote nähern sich uns und irgendwo im Hintergrund scheint Arefi zu sein. Ich kann nur schwach ein paar Umrisse der Insel/des Ortes wahrnehmen. Wie soll ich denn hier aussteigen-wo ist der Hafen-ich habe nix gebucht und so holt mich auch keiner ab. Ich sehe die Holländer in ein Boot steigen. Schnell frage ich ihren Bootsmensch ob es dort Platz für mich gibt und mit was für Preisen ich rechnen muss.
So springe ich spontan in das Boot nach Dayan und alles wird gut. Es wird eine lange Fahrt durch die Inselwelt vor Batanta und nur ein paar Schatten dieser Welt sind wahrzunehmen.
Bei unserer Ankunft scheint gerade Ebbe zu sein und es dauert gefühlt Ewigkeiten bis wir den Strand erreichen. Es ist natürlich noch immer mitten in der Nacht und die Bootsleute richten auf die Schnelle eine der freien Hütten für mich her. Ich versuche eine Idee meines neuen Platzes zu bekommen aber es ist halt Nacht. Ich falle sofort in tiefen Schlaf als meine Hütte fertig ist.
So bin ich dann mal wieder in Raja Ampat. Es hat sich ja mittlerweile in der ganzen Welt herumgesprochen, was für eine außergewöhnliche Unterwasserpracht hier vorhanden ist. Ich habe zu mindestens in den letzten Jahren davon geschwärmt auch wenn mein erster Besuch vor zehn Jahren nicht so toll war.
Die schiere Anzahl und Vielfalt an Meeresbewohnern und die riesigen unberührten Korallenriffe sind ein Traum. Dies macht es zur vielfältigsten lebenden Bibliothek für das Korallenriff und die Unterwasserwelt.
Rund 75% der weltweit bekannten Korallenarten befinden sich hier. Raja Ampats schiere Anzahl und Vielfalt an Meereslebewesen und seine riesigen unberührten Korallenriffe sind ein wahr gewordener Traum eines Jeden. Raja Ampat kann ein Himmel auf Erden sein.
Okay jetzt schwärme ich zu viel aber.
Raja Ampat ist Anwärter auf den Status UNESCO-Weltnaturerbe. Das zehnmal größere australische Große Barriere Riff hat zum Beispiel wesentlich weniger Vielfalt zu bieten. Es ist so etwas wie das Herz der tropischen marinen Artenvielfalt.
Die unglaubliche Welt von Raja Ampat hört nicht unter Wasser auf. Die vielen dichten Dschungel –Gebiete innerhalb der Inseln sind vor allem für Vogel-Beobachter ein Traum.
So bin ich nachts auf Dayan-Island gelandet und nach nur wenigen Stunden Schlaf ging es direkt in den Unterwassertraum.
Ich quäle mich zum Frühstück aus dem Bett und bin auch neugierig wo ich gelandet bin.
Traumhaft über dem Wasser liegt der „Speise-Saal“. Ein Haus mit großer Terrasse und herrlichem Blick auf das Meer und die umgebende Inselwelt. Viel Zeit werde ich in den nächsten Tagen hier verbringen, es wird mein Lieblingsplatz außerhalb des Wassers. Viele Haie und Rochen kann man von hier im flachen Wasser beobachten ohne nass zu werden. Außerdem ist es der Treffpunkt der Gäste und ich habe tolle Gespräche hier.
Ich habe gerade den ersten Kaffee mit einer Kippe in der Hand und will nach einem Stück Kuchen greifen, da werde ich gefragt ob ich zu einer kleinen Tour zum benachbarten Manta-Rochen-Spot mit will. Ich drehe mich zu dem Mädel um und will eigentlich nein sagen. Dann überlegen wir beide, kennen wir uns? Nach ein paar Momenten erinnern wir uns. Vor einigen Jahren haben wir uns auf den Banda-Inseln kennengelernt. Durch das überraschende Wiedersehen vergesse ich meine Müdigkeit und schließe mich der Tour zu den Mantas an.
Jetzt wird mir langsam bewusst wie viele Reisende sich hier auf dem kleinen Flecken Insel aufhalten.
Wir sind acht Leute plus die zwei Bootsleute als wir zum Manta Spot nur wenige Minuten Fahrt entfernt aufbrechen. Nochmal so viele Gäste bleiben auf der Insel. Da treffe ich hier an einem so abgelegenen Platz viel mehr Touristen als im gesamten letzten Monat auf Reisen.
Der Manta-Platz ist fantastisch. Wir springen alle sofort ins Wasser und schon sind wir umgeben von diesen eleganten Wesen. Sie fliegen förmlich durch das Wasser. Mit den zwei riesigen Flossen und den eleganten Schwimmbewegungen bewegen sie sich fast wie ein Vogel. Es sind so schöne, große und intelligente Meeresbewohner und sie können bis zu 8-9 Meter groß werden.
Hier sehe ich das erste Mal zwei „kleinere“ Mantas-es scheint eine Art Kinderstube hier zu sein. Die Kids scheinen mit uns spielen zu wollen und kommen immer wieder auf uns zu. Es wirkt als wollen sie mit uns Tanzen-Fliegen-Schwimmen. Ich habe schon an vielen Plätzen Mantas gesehen aber noch nie wie sie so die Nähe zu uns suchen. Ein Traum der eine halbe Stunde währt.
Ich sollte ein paar Tage später wieder eine Tour hierher machen und war eher enttäuscht. So habe ich doch alles richtig gemacht und die Mantas haben mich sofort aus meinem Halbschlaf gerissen.
Der Manta-Platz liegt direkt vor einer kleinen Insel mit schönem Strand und hier wird eines der zukünftig vielen neuen Homestays auf bzw. um Dayan herum gebaut. Zu viel in meinen Augen-da wird viel verloren gehen vom Charme des Platzes.
Die Insel Dayan mit dem Homestay liegt am westlichen Ende der Nordküste von Batanta und war einer der ersten Patrouillen-Posten des Raja Ampat Meeresschutzgebietes. Das versteht man sobald man hier ins Meer springt. Die Korallenriffe der Umgebung sind unvorstellbar reich. Der Himmel für jeden Schnorchler.
Das Haus-Riff ist wirklich unglaublich. Man muss sich einfach die Zeit nehmen und es gibt für jeden etwas zu entdecken. Nur auf die Strömung muss man gelegentlich achten ansonsten einfach los schwimmen. Dazu gibt es einen wunderschönen Strand und…
An meinem ersten Morgen waren es für mich doch ein wenig zu viele Menschen auf einem zu kleinen Flecken Erde. Doch schon am Nachmittag sollte sich es lichten. 8 Reisende zog es weiter und so wurde es eine angenehme Anzahl von Menschen auf Dayan.
Die nächsten Tage waren wir eine verhältnismäßig kleine Runde und wir verstanden uns alle auf Anhieb. Eine lustige Runde und ich sollte der Jüngste in der Runde sein. Das war doch mal wieder so wie vor 20-25 Jahren. Ja das hatte ich lange nicht erlebt, dass ich mit tollen Menschen irgendwo in der Welt rumsitze und alle sind älter. Oft bin ich, wenn ich irgendwo in der Welt in Hostels rumhänge, umgeben von vielen jungen Menschen. Hier fühlt man sich fast wie neu geboren. Scheiße was schrieb ich jetzt eigentlich.
Dayan-Island ist ein traumhafter Platz und ich verbrachte viel Zeit im Wasser. Das Riff vor der Insel ist wunderschön und es gibt pausenlos etwas zu entdecken. Die Vielfalt an Korallen ist eine Pracht. Unzählige Meeresbewohner tummeln sich hier und einige davon hatten es mir besonders angetan.
Eine kleine Tintenfisch-Familie lebt hier in unmittelbarer Nähe zur Insel. Einige der Familien-Mitglieder sollten mir täglich über den Weg schwimmen. Es ist faszinierend diese Wesen zu beobachten. Die Sepien oder echten Tintenfische oder Kuttelfische wie sie genannt werden, wechseln ihre Farbe und Form und können sich dadurch perfekt tarnen. Sie passen sich perfekt ihrer Umwelt an. Damit brauchen sie nicht vor ihren Feinden flüchten. Aber sie signalisieren durch ihre Farbwechsel auch ihre jeweilige Stimmung, je nachdem ob sie Stress haben oder sich paaren wollen oder… . Wahnsinn was die Natur so zu bieten hat. Ein schönes Schauspiel sie immer wieder zu beobachten.
Zu meinen Favoriten unter Wasser zählen schon seit langem die Nudibranch. Diese marinen Nacktschnecken faszinieren wohl jeden durch ihre wunderschönen, teils psychedelisch anmutenden Farben, Muster und Formen. Diese so farbenfrohen Wesen sind wahre Schönheiten des Meeres und alles scheint erlaubt in Bezug auf Farbe und Form. Was wurde hier geschaffen?
Sie kriechen am Boden auf den Korallen entlang und einige scheinen schwimmen zu können und sie sind meist winzig klein. Sie gehören zu den schillerndsten Wesen des Ozeans-die Schönsten der Schönen.
Ihre Farbenpracht übertrifft vieles, was zwischen Korallen, Sand und Seegras herumkriecht. Tausende  Arten umfassen die Familie der Nacktkiemer.
Die Natur hat sich wohl nicht Umsonst ein paar Besonderheiten zum Schutz der Schönlinge einfallen lassen. Viele von Ihnen tragen ihre kunterbunten Kleider als Warnung. „Vorsicht ich bin ungenießbar“
Außerdem sind viele von ihnen extrem giftig. Ja diese farbenfrohen Kreaturen sind beeindruckend.
Ansonsten tummeln sich unzählige andere Wesen der Meere hier vor der Küste. Eine der besten Spots die ich je gesehen habe.
Die Tage auf Dayan sind ein Highlight meiner Reise. Der Strand ist wunderschön und ich erkunde gelegentlich zu Fuß die Insel.
Wilde Enten watscheln hier durch die Gegend und unzählige Vögel sorgen für Musik.
Raja-Kakadus fühlen sich auf der Insel heimisch und machen am Vormittag immer einen unheimlichen Sound. Dann erobern sie die Bäume die gerade Früchte tragen. Ja ich liebe Kakadus und es ist wunderschön sie zu beobachten.
Am Abend genieße ich die schönen Sonnenuntergänge und wenn der Generator aus und somit jede Lichtquelle erloschen ist, liege ich gerne auf der Terrasse des Speise-Saals und genieße den traumhaften Sternenhimmel. Wahnsinn wenn man weit weg von jeglicher Lichtverschmutzung ist. Dazu leuchtet das Meer. Kleine Lichtblitze tanzen darin als ob die Sterne heruntergefallen wären.  Ich träume so vor mich hin. Ja Kleinstlebewesen/Algen … senden Lichtsignal aus-ein Traum.
Während der Tage auf Dayan unternehmen wir noch ein paar Ausflüge zum Schnorcheln in den benachbarten Gewässern. Der Secret Garden ist dabei immer eine Reise wert. Ein wunderschöner Korallengarten und ein wahnsinnig lebendiger Felsen voller skurriler Wesen des Meeres.
Nach einer Woche hatte ich dann das Gefühl, ich muss weiter reisen. Ich holte mir ein paar Tipps der hier verweilenden Reisenden. So fiel relativ schnell meine Entscheidung zugunsten des Mandemor-Homestays.
Die Preise für Transporte sind leider, wie schon immer in dieser Region, sehr mafiös. So muss ich lange verhandeln um ein Boot zu einem anderen Homestay zu bekommen.
Ich will meine Weiterreise mit einem Ausflug zu einem noch sehr traditionellen Dorf verbinden. Ein paar meiner neuen Freunde wollen mich begleiten und das ist schön.
So geht es dann eines Mittags los in andere Welten von Batanta-Island.
Wir fahren nach Marandan Weser oder auch Yennyar genannt auf Batanta.
Es ist eines der letzten Dörfer in Raja Ampat, in denen die Häuser noch traditionell gebaut werden. Holz und anderen natürlichen Materialien der Umgebung dienen als Baumaterial.
Das Dorf ist von Mitgliedern der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten gegründet. Für sie ist der Sabbat, der wöchentliche Ruhetag, der Samstag, nicht der Sonntag wie üblich mit der Kirche verbunden. Sie glauben an einen gesunden Lebensstil ohne Alkohol und Tabak.
Ein ganzes Dorf ohne Raucher, schwer vorstellbar in dem Raucher-Paradies Indonesien. Ich lerne doch immer dazu.
Es ist ein schönes Dorf mit schönen Häusern und Gärten und neugierigen Menschen einer scheinbar gut funktionierenden Gemeinschaft.
Es wird gerade ein neues Haus gebaut und das ganze Dorf ist gemeinsam am Arbeiten.
Es gibt hier zwei Homestays, der Beach ist schön und das Riff vor der Haustür sieht interessant aus. Aber das mit dem Rauchen und Trinken hält mich davon ab hier zu bleiben.
So geht es weiter nach Yensawai. Der kleine Ort auf Batanta bzw. das Mandemor-Homestay waren ja mein Ziel. Am Ende kann ich sagen: Ich habe wieder alles richtig gemacht.
Das Mandemor-Homestay liegt am Ende des kleinen Dorfes Yensawai. Schon von weitem sieht es einladend aus. Drei Bungalows liegen traumhaft über dem Wasser.
Yusuf, der Besitzer des kleinen Gästehauses begrüßt uns aufs Herzlichste. Er lädt uns sofort zu Kaffee und Kuchen ein.
Er hat gehofft, dass wir alle bei ihm wohnen werden. Sein Homestay war gerade leer und da wird jeder Gast herbeigesehnt.
Er sollte sich auch über mich alleine freuen, da meine drei Begleiter am späten Nachmittag zurück nach Dayan fahren sollten. Wir wurden uns schnell über den Preis einig. Hier stellte sich auch wieder heraus, dass ich bessere Preise bekomme wenn ich ohne Buchung anreise. Ich muss eigentlich immer den Platz sehen, bevor ich weiß, hier will ich ein paar Tage oder… bleiben.
So sollte ich die erste Woche der einzige Gast des wunderschönen Platzes werden. Yusuf und Familie kümmerten sich bestens. Das Essen war gut und der Platz perfekt.
Die Hütten mit ihren großen Terrassen über dem Wasser boten herrliche Ausblicke auf das vor den Füssen liegende Meer mit seinen großen Seegrasflächen, auf die Berge von Batanta, die Inseln Arefi und Birie und die winzige Insel Urun. Dazu wurde ich morgens von schönen Sonnenaufgängen geweckt.
Yensawai ist ein kleines Dorf und, wenn ich nicht gerade im Meer oder auf Ausflügen unterwegs war, verbrachte ich hier viel Zeit.
Das Hallo der Kids des Dorfes war immer in meinen Ohren und viele Menschen waren neugierig und ich hatte nette Gespräche. Nach der Woche auf Dayan genoss ich es wieder etwas vom Leben der Menschen mitzubekommen.
Gelegentlich finden im Ort kleinere traditionelle Musikvorstellungen statt und es ist interessant diesen beizuwohnen. Die Kinder tragen traditionelle Kleidung zu den Tanz-und Musikdarbietungen.
Am Strand des Ortes toben die Kinder im Wasser. In den Höfen und schönen blumenreichen Gärten gehen die Menschen ihrer Arbeit nach. Ein wunderschöner entspannter Ort.
Während der Ebbe konnte man an der Küste lange Spaziergänge machen. Am Ende des Dorfes laden Mangrovenwälder zum Wandern ein und es gab immer irgendetwas zu entdecken.
Das Haus-Riff ist nicht wirklich das Beste von Raja Ampat, man ist in dieser Region so verwöhnt, aber es ist trotzdem schön. Große Seegrasflächen mit vereinzelten Korallen breiten sich vor mir aus. Diese scheinen eine Art Kindergarten für unzählige Wesen des Meeres zu sein. Teilweise schwimme ich direkt in riesige Schwärme von kleinen Fischen. Nur wenige hundert Meter entfernt weicht das Seegras und ein annehmbares Korallenriff kommt zum Vorschein. Das Schöne ist, ich kann direkt von meiner Hütte ins Meer springen und das vielfältige Leben beobachten.
Während meiner Zeit sollte ich mit Yusuf und/oder seinen Söhnen mehrere Ausflüge unternehmen.
Es gibt viele vorgelagerte Inseln, die einen Besuch lohnen. Die Unterwasserwelt vor Batanta ist unwahrscheinlich vielfältig. Die Korallenpracht und seine Bewohner sind unbeschreiblich schön.
Die winzige Insel Urun, eigentlich ist es eher eine Sandbank, hat ein fantastisches Korallenriff zu bieten. Es ist ein wahnsinnig toller Platz zum Schnorcheln. Mehrere Trips sollte ich hierher machen und um die ganze Insel herum schwimmen. Ein Traum von Korallen und Meeresgetier zieht sich um diese Sandbank. Es gibt hier so viel zu entdecken. Dazu versammeln sich hier unzählige Vögel auf diesem Flecken Sand mitten im Meer. Ein wunderschöner Platz in unmittelbarer Nähe zu meinem Gästehaus.
Ein weiterer fantastischer Spot in der Umgebung von Batanta ist die Insel Wai. Ein Tagestrip führte mich zu dieser Insel mit wunderschönen Stränden und reicher Unterwasserwelt. Auch hier zeigt sich die Korallenwelt in seiner ganzen Schönheit. Das Riff ist in perfektem Zustand und reich an allem was dazugehört. Riesige Schwärme von Fischen, Riffhaie und Schildkröten sind ebenso zu finden wie unzählig kleinste Bewohner der Korallen und Anemonen. Dazu sind die Bedingungen vor der Insel perfekt, wenig Strömung und traumhafte Sichtverhältnisse sollten für einen fantastischen Tagesausflug sorgen.
Leider sollten zwei verregnete Tage zwischendrin meine Pläne ändern. Ich wollte noch viel mehr von Batanta und Umgebung sehen. Ein kurzer Abstecher nach Birie-Island und Umgebung sollte das Ende meiner knapp 10 Tage im Mandemor-Homestay sein.
Meine Rückreise nach Sorong stellte mich am Ende wieder vor einige Probleme. Die Fähre mit der ich nach Batanta gereist bin, musste ausgerechnet zu meiner Zeit im Dock liegen. Das hieß keine günstige Rückfahrt.
Aber ich hatte wieder Glück. Zwei andere Reisende sollten mir für meine letzten zwei Tage bei Yusuf Gesellschaft leisten. Diese mussten auch zurück nach Sorong. So konnten wir zusammen ein Boot nach Waisai chartern und ein letztes Mal die traumhaften Inselwelten von Raja Ampat genießen. In Waisai bekamen wir dann direkt ein Schiff nach Sorong.
Hier stellte sich mir die Frage: Wohin reise ich? Ich hatte ein paar Ideen  und wollte eigentlich weiter auf Papua reisen. Ich machte mir Gedanken über eine Visa-Verlängerung. Es sah langsam so aussah, als ob das Reisen in Asien in den nächsten Monaten schwerer wird. Corona sollte sich langsam ankündigen.
Irgendwie zog es mich dann aber ein Stück weiter in den Westen. Ich sollte dann ein paar Tage später auf Sulawesi landen.