Der Sommer kam langsam in Deutschland an und es wurde Zeit die Großstadt zu verlassen und mal wieder eine kleine Reise zu machen.Ich wollte schon seit einigen Jahren mal Brandenburg mit dem Fahrrad erkunden. Da bot sich die verrückte Corona-Zeit bestens an. Dazu kam das ich mit Sandra, meiner ehemaligen Mitbewohnerin, schon seit ewigen Zeiten mal eine Tour unternehmen wollte. Jetzt wo sie ausgezogen ist, sollte es endlich klappen.
An einem schönen Juni-Tag schwangen wir uns auf unsere Drahtesel und los ging es. Besser gesagt nahmen wir zuerst die S-Bahn und fuhren in den Norden nach Oranienburg. Hier sollte dann unsere Radwanderung beginnen.
Wir hatten kein konkretes Ziel und wollten einfach drauflosfahren. Wir wollten die Natur genießen, die Schönheit Brandenburgs sehen und ein paar Seen für uns entdecken. Natürlich war OpenStreetMap uns teilweise behilflich. Das sollte uns gelingen.
Wir wollten keine Radtour unter sportlichen Gesichtspunkten machen und unsere älteren Damenräder hätten uns das auch übelgenommen. So ging es die nächsten Tage gemütlich durchs Brandenburger Land.
Wenn wir Lust auf eine Pause hatten und das sollte oft der Fall sein, dann machten wir das. Es gab dafür auch jede Menge Gründe. Sobald wir einen schönen Spot entdeckten, hieß es Pause. Wir leidenschaftliche Trinker konnten natürlich auch an keiner Trink-Lokalität vorbeifahren.
Zum großen Teil fanden wir schöne Radwege bzw. wenig befahrene kleine Landstraßen. Gelegentlich mussten wir uns aber auch auf eher schlechten Wald-und Wiesen-Wegen ein wenig quälen.
Diese führten uns durch herrliche Wälder, vorbei an schönen Feldern und bunten Wiesen. Kleine verträumte Dörfer säumten unseren Weg. Sobald wir einen schönen See gefunden hatten, erkundeten wir diesen nach einem schönen Rast-bzw. Nachtplatz. Wichtig war uns dabei natürlich immer eine Bademöglichkeit.
Brandenburg hat ja unzählige Seen zu bieten und so viel es uns nicht schwer ein paar schöne Plätze für unser Zelt zu finden. Da hatten wir unser Badezimmer sozusagen direkt vor der Tür und Wasser zum Kochen war auch vorhanden. Morgens aus dem Zelt kriechen und direkt in den See springen. Was gibt es Besseres am Morgen an einem schönen See seinen Kaffee zu trinken, ein paar Runden zu schwimmen und das Leben zu genießen.
Essen und Getränke wollten wir uns immer unterwegs besorgen und das war leider schwieriger als erwartet. Da waren wir einfach Berlin verwöhnt und haben anfangs nicht mitgedacht. Aus dem Haus und schon der erste Shop vor den Füßen.
Hier findet man einen traumhaften Platz und will schnell noch etwas einkaufen. Aber nix da. Die nächste Einkaufsmöglichkeit ist dann einfach mal 20 Kilometer entfernt. Da haben wir aber dann schnell dazu gelernt und haben uns während der Tour schon genug Proviant besorgt. Ist halt blöd immer alles durch die Gegend zu fahren. Leider waren dann die Getränke nicht so kalt wie erwünscht.
Während der Tage kreuzten nette kleine Kneipen bzw. Raststätten unseren Weg. Hier sollte uns das kalte Bier schmecken und ein leckeres Essen war auch meist dabei. Die Menschen in den kleinen Dörfern haben wir als sehr gastfreundlich und offen erlebt. Schnell kamen wir ins Gespräch und ein paar gemeinsame Schnäpse halfen den Gesprächen auf die Beine.
Auf der Tour staunten wir über die vielfältige Tierwelt. Neben unzähligen Vögeln gab es auch sonst noch viel zu sehen. Rehe bestaunten uns oder wir sie, Biber schwammen durch die Gewässer und Schlangen krochen uns über den Weg. Enten und Schwäne besuchten uns an den Ufern der Seen. Allerlei Insekten gab es zu beobachten, die Stechenden leider auch. Abends schwirrten Fledermäuse um unsere Köpfe. Viel Leben um uns herum.
Die Natur Brandenburgs ist wunderschön. Die Vielfalt der Wiesen, Wälder und Felder, die Farbenpracht, die traumhafte Ruhe, die zum Schwimmen einladenden Seen, die verzaubernden Sonnenuntergänge, der Vollmond, einfach alles passte. Wir sollten finden was wir gesucht hatten.
Die Tour sollte mir zeigen auch mal vor der „Haustür“ zu reisen. Ich liebe andere Länder und Kulturen aber manchmal lohnt es sich in der näheren Umgebung umzuschauen.