Nach Kuala Lumpur führte mich meine Reise nach Makassar auf Sulawesi in Indonesien. Dies sollte nur ein kurzer Zwischenstopp auf dem Weg nach Luwuk und weiter auf die Banggai Inseln im Osten von Sulawesi sein.Ich kam an einem Wochenende in Makassar an und sollte dies gleich nutzen um mich ins Nachtleben zu stürzen. Mir war klar, dass ich die nächsten Monate mehr oder weniger nur in kleinen Orten bzw. auf kleinen Inseln und Booten verbringen werde. Da ließ ich es nochmal krachen in der Großstadt. Ich stolperte dann eher zufällig in ein schräges Rock-Konzert. Die Bands waren gut für Coverbands, viele junge Menschen waren da und es gab kaltes Bier. Aber Stimmung kam leider nicht auf. Es war eher ein Restaurant-Besuch mit musikalischer Begleitung. Die Gäste saßen an ihren Tischen, speisten und tranken und warfen gelegentlich einen Blick auf die Musiker. Ich flüchtete an die Bar, trank viele Biere und lernte ein paar junge Leute kennen. Mit diesen zog ich dann durch die „wildesten Clubs“ der Stadt. Es waren, das hatte ich nicht anders erwartet, alles komische Diskotheken zumeist in den schicksten Hotels der Stadt. Ein Wunder das man mir mit meinem Outfit überhaupt Einlass gewährt hat. Das war dann wohl der Touri-Bonus. Wir tanzten wild durch die Läden und hatten viel Spaß, auch wenn ich mich nicht mehr an alles erinnern konnte. Irgendwie landete ich dann zum Glück morgens in meinem kleinen Hotel. Der nächste Tag begann mit dem auskurieren meines Katers.
So ging folglich am nächsten Tag nicht viel bei mir. Dafür sollte ich beim Abendessen an einem kleinen Nasi Goreng-Imbiss eine nette Bekanntschaft machen. Ich lernte Ayu, eine der Köchinnen, kennen und wir freundeten uns an. Sie wollte ihr schon gutes Englisch aufbessern und brauchte meine Hilfe. Sie will Englisch-Lehrerin werden und wollte, dass ich sie bei einer Bewerbungstour an verschiedenen Schulen begleite. Im Gegenzug bot sie mir an, die Stadt mit ihr zu erkunden.
Das war ein guter Deal. So stand sie die folgenden Tage jeweils am Morgen mit ihrem Moped vor meinem Hotel. Den Fahrer musste ich dann die nächsten Tage spielen. In Indonesien ist es nicht üblich bzw. schick als Mann von einer Frau herum gefahren zu werden. Da kam Freude auf sich durch das Verkehrschaos der Großstadt zu kämpfen. Immerhin hatte ich einen wirklich guten Guide auf dem Moped.
Zu ihrer Idee bzw. den Erfolgsaussichten einen Europäer zu den Vorstellungsgesprächen mitzunehmen kann und oder will ich nichts sagen. Ich sollte sie zwei Monate später wieder an ihrem Nasi-Goreng-Stand antreffen.
Für mich sollte es sich lohnen. So lernte ich durch Ayu andere Ecken von Makassar kennen. Vor allem zeigte mir sie viele Plätze, die eher unbekannt für uns Touristen sind. Ich dachte ich kenne die Stadt, nachdem ich doch schon einige Male hier einen Zwischenstopp eingelegt hatte.
Ich lernte die besten Local-Märkte kennen, sie zeigte mir die Lieblingsspots der Jugend und auch die Geschichte der Stadt kam nicht zu kurz. So schlenderten wir durch das mir bis dahin völlig unbekannte Benteng Somba Opu, eine alte Festung mit einem angeschlossenen Museum. Ich konnte die Gräber der Sultane bestaunen. Ein Freiluft-Museum, in dem die typischen Häuser der verschiedenen Völker Süd-Sulawesis aufgebaut wurden gab es ebenso. Nebenbei zeigte sie mir die besten lokalen Restaurants/Imbisse der Stadt.
So lernte ich fantastische neue Gerichte kennen, von denen ich noch nie etwas gehört hatte. Meine Favoriten sollten Kapurung, eine Suppe aus Palopo, und Mie Titi, ein indonesisch-chinesisches Gericht aus Makassar, sein. Außerdem muss ich das Nasi Goreng aus Ayu’s Imbiss erwähnen, zwar nix neues aber ausgezeichnet.
Mein nächstes Ziel sollte Luwuk im Osten von Zentral-Sulawesi sein. Vera eine alte Freundin hatte schon ein Hotelzimmer für mich reserviert und erwartete mich. Es war ein schönes Wiedersehen und wir sollten in den nächsten Wochen viel Zeit zusammen verbringen.
Ich freundete mich gleich mit den jungen Angestellten des Hotels an und habe neben Vera und ihren Freunden gleich noch eine ganze Schar von Menschen in den nächsten Tagen um mich herum. Eigentlich wollte ich so schnell wie möglich auf die Banggai-Inseln reisen aber die vielen Freunde und Vera lassen mich nicht gleich wieder ziehen. Luwuk ist eine nette Stadt direkt am Meer und gleich hinter der Stadt erhebt sich eine bergige Landschaft mit schönsten Wäldern, Flüssen und Wasserfällen. So unternehme ich viele Ausflüge in die Umgebung ob mit meinen neuen lokalen „Guides“ oder auch alleine. Nur wenige Minuten von meinem Hotel entfernt tauche ich direkt in den Dschungel ein und entdecke einen wunderschönen Wasserfall mit einem perfekten Pool zum Baden. Hierher flüchtete ich oft vor der Hitze der Stadt. Ich war überrascht, dass ich meist alleine diesen Platz genießen konnte. Außer ein paar Schmetterlingen und Vögeln schien sich niemand hierher zu verirren.
Meine neuen Freunde aus dem Hotel und auch Vera wollen in ihrer Freizeit meist zu den hippen Cafés an einem Berghang mit Blick auf die Stadt. Dies ist hier der Top-Spot der Jugend. Die Cafés laden zu überteuerten Softdrinks, Kaffee und Säften ein und nicht einmal ein Bier bekommt man hier. Gelegentlich begleite ich meine Freunde, aber dann habe ich immer Cap Tikus (selbstgebrannter Schnaps) dabei und mixe mir dann unauffällig ein paar Longdrinks. Die Cafés sind vollkommen kitschig eingerichtet. Überall sind riesige Herzen, Blumen und was weiß ich zu sehen. Die Jugend ist permanent damit beschäftigt Selfies mit den Kitsch zu machen. Ich amüsiere mich köstlich und muss leider auch oft mit aufs Bild. Wahrscheinlich amüsieren sich die Locals auch über den schrägen Touristen.
Mit den Angestellten des Hotels habe ich viel Spaß. Nachdem ich nach ein paar Tagen in ein kleines Familien-Gästehaus umziehe bleiben sie meine besten Freunde.  Wir unternehmen lustige Ausflüge, haben ein paar schöne Partys mit viel Musik und Tanz und trinken manchmal etwas zu viel.
Ich lerne in Luwuk ein paar Musiker kennen die gute Rockmusik spielen. So lande ich auch mehrfach in ihrem Proberaum und muss jedes Mal lachen wenn ich dort eintrete. Die wilden Rocker und ihre schrägen Regeln. Ja Ordnung muss schon sein auch wenn man ein Freak in Indonesien ist. Da ist ein großes Schild an der Tür was besagt: Maximal 7 Personen haben Zutritt(es ist ein wirklich großer Raum wo man auch kleine Konzerte geben kann), Nicht Rauchen-das im Raucherparadies Indonesien, Betrunken kein Zutritt, Alkohol und Drogen darf man nicht mitbringen, die Schuhe muss man ausziehen, nix kaputt machen und Ordnung halten. Ja ja Indonesien alles ist verrückt oder bin ich es?
Nach einer Woche in Luwuk schaffe ich dann doch den Absprung. Zu meiner Überraschung und Freude hat sich Vera wirklich zwei Wochen frei genommen und wir nehmen ein Boot auf die Banggai-Inseln.
Die Banggai-Inseln sind ein Archipel von ca. 75 Inseln südlich des Äquators. Sie liegen am östlichen Ende der Provinz Zentral-Sulawesi. Die Hauptinseln sind Peleng und Banggai. Verschiedene Bootsverbindungen von Luwuk führen in diese Inselwelt.
Die Inselgruppe ist dünn besiedelt und kann mit traumhafter Natur aufwarten. Die schönen fischreichen Korallenriffe haben unter dem Dynamitfischen der Vergangenheit gelitten, aber laden zum Tauchen und Schnorcheln ein. Die wunderschönen Inseln und ihre sehr freundlichen Bewohner sind ein wahres Paradies zum Entdecken. Die Dörfer an der Küste und im Inselinneren, die kleinen Häfen in traumhaften Buchten und Lagunen, die mitten auf dem Meer gelegenen Dörfer der Bajo, die Gärten und Plantagen mit vorwiegend Nelken, Muskat, Durian und Kokosnüssen sind ebenso interessant wie die Wälder der Inseln. Von einigen Hügel bzw. Berge bieten sich traumhafte Panorama auf das Archipel.
Das einzige Problem der Banggai-Inseln ist die touristische Infrastruktur aber vielleicht ist das auch gut so. Es gibt außerhalb der größeren Orte auf den Hauptinseln kaum offizielle Übernachtungsmöglichkeiten und ohne indonesische Sprachkenntnisse ist es schwer diese Welt zu erkunden.
Unser Boot nach Banggai fuhr über Nacht und wir hatten Glück und bekamen auch eine kleine Kabine um in Ruhe zu schlafen. Wie so oft in Indonesien muss ich dann mal wieder feststellen, dass das Inselvolk die Bootsfahrten weniger verträgt als ich der Fremde. Vera wird seekrank und verbringt die halbe Nacht sich übergebend an Deck während ich mich in den schönsten Träumen wiege.
Am sehr frühen Morgen erreichen wir Banggai-Stadt auf Banggai-Island und ich überrede die Crew, dass wir noch ein paar Stunden in der Kabine schlafen können. Morgens um 5 Uhr brauchen wir noch Schlaf und es war auch klar, dass unser Guest House-Besitzer um diese Zeit noch schläft.
Wir genießen nach dem Ausschlafen die tolle Morgenstimmung im Hafen. Das Wetter zeigt sich von der besten Seite, es herrscht viel Betrieb, Waren werden aus-und eingeladen und viele Boote setzen sich in Bewegung. Am Vormittag kommen wir in unserem Gästehaus an und werden herzlich begrüßt von unserem Freund dem Besitzer. Das Guest House Penginapan Sinar Baruta ist einfach aber günstig und der Besitzer und seine Angestellten sind freundlich und jederzeit hilfsbereit. Wir machen es uns die nächsten Tage hier gemütlich. Wir besuchen die farbenfrohen Märkte, kochen zusammen, erkunden die nähere Umgebung der Stadt und machen dabei tolle Bekanntschaften.
Ich miete mir für ein paar Tage ein Moped und erkunde die Insel. Nette kleine Ortschaften, freundliche Menschen, wunderschöne Landschaften und einsame traumhafte Strände laden mich. Vera ist es oft zu heiß oder sie ist zu träge für meine Ausflüge. Sie möchte lieber shoppen gehen aber wir sind auf einer eher kleinen Insel und da sollte man die Natur genießen. Aber das versteht sie nicht wie so vieles andere auch.
Gelegentlich gehen wir trotzdem gemeinsam auf Entdeckungstour. Wir finden wunderschöne Aussichtspunkte um die Inselwelt zu bestaunen, wir erkunden den Dschungel und tolle Strände laden zum Baden ein. Leider werden wir immer mal wieder an unser Müllproblem und die Plastikflut in den Weltmeeren erinnert. Da liegt vor uns ein das leuchtend blaue Meer mit einem eigentlich herrlichen Sandstrand, wenn da nicht die Berge voller Plastikmüll wären. Vera regt sich über den Müll auf aber im nächsten Moment kauft sie irgendwelchen Scheiß der dreifach verpackt ist. Sie will Ursache und Wirkung nicht verstehen. Es wird noch schlimmer, wenn wir dann mal wieder einen abgelegenen sauberen Strand entdecken. Das Erste was sie dann macht, ist mal wieder ihren Müll einfach wegzuwerfen. Sie freut sich über einen sauberen Beach und verdreckt ihn dann. So haben wir viele schräge Diskussionen und ich beschließe wieder alleine weiter zu reisen.
Am Hafen von Banggai entdecke ich während meiner Touren einen kleinen Shop der am Abend Bier, Softdrinks und Cap-Tikus verkauft. Das sieht man in Indonesien nicht oft. Der Besitzer sollte schnell mein bester Freund der Insel werden. Hier sitze ich dann gefühlt jeden Abend und lerne die halbe Stadt kennen. Eigentlich läuft dieses Geschäft eher illegal aber die wichtigen Menschen der Insel kommen regelmäßig zum Trinken und so geht alles seinen Gang. Der selbstgebrannte Schnaps wird aus Plastekanistern in kleine Plastiktüten verpackt und findet regen Absatz. Mein neuer Freund ist sehr redselig und trinkfreudig und da haben wir uns wohl gefunden. Wir haben tolle Gespräche und stehen auch immer noch in Kontakt. Wir finden irgendwie immer interessante Themen und er ist sehr wissbegierig. Die Abende/Nächte werden oft wild und ich muss mich immer wieder über die schrägen Trinkgewohnheiten aufregen. Da mixen sie den Schnaps mit Bier und Energydrinks einfach furchtbar. Ein Bier + 0,5l Schnaps + Dose Energy in eine große Flasche und los geht es. Ich versuche meine Gewohnheiten in die abendlichen Runden zu bringen aber ohne Erfolg. Immerhin bekomme ich, wenn ich will, meine Getränke einzeln und selbst Schnapsgläser wurden für mich organisiert. So werden mit meinem Erscheinen ein paar Plastikstühle auf die Straße gestellt, die Boxen in Betrieb genommen und gelegentlich auch der Grill angeschmissen. Dafür dass es den Laden eigentlich nicht gibt ist es der Wahnsinn. So habe ich viel Spaß und gefühlt ein bisschen Nachtleben.
So hatte ich schöne und wilde Tage in Banggai und es wurde Zeit mich ins Dorfleben auf einer kleineren Insel zu stürzen. Ich war letztes Jahr schon in der Region reisen und beschloss nach Lala auf Bangkurung-Island zu fahren.  Ich wollte Papa Sara und Familie besuchen und ein paar winzige Eilande in der Umgebung besuchen.