Meine Reise führte mich von Shiraz in die wunderschöne Wüstenstadt Yazd. Sie sollte vor allem in Hinsicht auf die Kleiderordnung die konservativste Stadt meiner Reise werden aber für mich auch die schönste und dazu heißeste Stadt. In der Oasenstadt zwischen den Wüsten Dasht-e-Kavir und Dasht-e-Lut fühlt man sich wie in einem Märchen aus 1001 Nacht. Die Altstadt wurde traditionell aus Lehm gebaut und besteht aus einem verwirrenden Labyrinth aus verwinkelten engen Gassen mit wunderschönen Bogengängen, herrlichen Wohnhäusern und deren Innenhöfen, schöne alte Holztüren zieren die Eingänge, Moscheen, Mausoleen, Märkten, kleinen Läden und den wunderschönen in den Himmel ragenden Windtürmen. Die Architektur mit den kleinen Gassen und ihren hohen Lehmmauern und –Häusern, den Bogengängen und vor allem den Windtürme sind der Hitze in der Wüstenstadt geschuldet. Lehm soll ein gutes Klima in den Häusern schaffen und die hohen Mauern und vielen Bogengänge spenden Schatten. Die Windtürme fangen sozusagen den Wind ein und leiten ihn in die Häuser und sorgen so für eine gute Luftzirkulation. Sie kühlen damit die Wohnräume und sind eine Art traditionelle Klimaanlage.
In dem Gewirr aus kleinen Gassen verliert man schnell die Orientierung aber das ist auch gut so. Der Reiz ist sich einfach durch das Labyrinth treiben zu lassen und man entdeckt ein architektonisches Highlight nach dem anderen. Man fühlt sich wie in eine andere Welt versetzt beim Erkunden der Stadt. Von den Dächern bietet sich ein umwerfender Ausblick auf die „Skyline“ der Stadt. Die Windtürme und Moscheen mit ihren Minaretten und Kuppeldächer ragen aus dem verwinkelten Gassengewirr der alten Lehmstadt heraus.Die Hitze in den Sommermonaten, ich war natürlich zur heißesten Zeit hier, schläfert die Stadt ein. Zur Mittagszeit ist hier dann alles geschlossen und die Stadt wirkt wie ausgestorben. Kein Mensch ist mehr in den Gassen zu sehen-nichts mit der orientalischen Geschäftigkeit, es ist „Siesta“. Ich genieße die Ruhe in der Altstadt und habe die Sehenswürdigkeiten für mich allein.Die große Freitagsmoschee (Jameh Moschee) ist eines der schönsten Bauwerke der Stadt. Sie ist eines der  Wahrzeichen der Stadt und zählt wie die Altstadt aus Lehm zum UNESCO-Weltkulturerbe. Das in Blautönen verzierte Eingangsportal mit den 48 Meter hohen kunstvollen Minaretten ist beeindruckend und schon von weitem zu sehen. Blau-türkisfarbenen Fliesenmosaike, wunderschöne Ornamente und Verzierungen-die Baukunst lässt mich staunen. Im Inneren unter der Kuppel lasse ich die tolle Atmosphäre und die Schönheit des Bauwerks auf mich wirken-Männer sitzen auf den Teppichen, eine Frau ist im Gebet vertieft. Einfach nur schön.Der Amir Chakmak Komplex ist ebenfalls ein wunderschönes Bauwerk inmitten der Stadt. Auf einem großen Platz steht der Arkadenbau der mit seiner Symmetrie und seinen Minaretten beeindruckt. Am Abend dient der Platz als Treffpunkt der Einheimischen und verschiedenste Veranstaltungen religiöser Form finden statt. Die Menschen sitzen auf den Bänken man kommt schnell ins Gespräch mit ihnen.Um einen Einblick in die traditionelle Architektur zu bekommen, sollte ich dem Lari-Haus in der Altstadt einen Besuch abstatten. Das ca. 150 Jahre alte Haus war einst im Besitz einer reichen Kaufmannsfamilie und ist heute ein Museum. Hohe Decken und Windtürme sorgen hier in der Wüstenstadt für ein angenehmes Klima. Die verschiedenen Räume sind um einen schönen grünen Innenhof mit Wasserbecken errichtet. Besonders der Innenhof aber auch die kunstvollen Türen und Fensterläden lohnen den Besuch.Yazd und seine Umgebung ist das Zentrum der zoroastrischen Religion im Iran und man findet noch heute aktive Gemeinden und die dazugehörigen Feuertempel. Die vorislamische Religion hat die meisten seiner Anhänger durch Auswanderungswellen nach Indien und in die USA im 19. und 20. Jahrhundert verloren. Einige Zehntausende leben noch im Iran und sind wie die jüdischen und christlichen Minderheiten von der Verfassung anerkannt und ihnen stehen Sitze im Parlament zu.
Die vier Elemente sind den Zoroastriern heilig und dürfen nicht beschmutzt werden. Daher wurden die Toten auf den sogenannten Türmen des Schweigens aufgebahrt und von Geiern bis auf die Knochen abgefressen. Aus hygienischen Gründen wurde ihnen das seit den 60-er Jahren verboten. Heute müssen sie ihre Toten auf Friedhöfen beerdigen. Ihre Gräber kleiden sie mit Beton aus um die Erde nicht zu beschmutzen. In Yazd findet sich ein großer Feuertempel, der  von zoroastrischen Gemeinden aus Indien gestiftet wurde. Der 1934 erbaute Tempel ist recht jung aber im Inneren hinter einer Glasscheibe brennt das ewige Feuer. Im Jahre 470 n.Chr. wurde es vom Tempel Nahid-e Fars nach Ardekan und von dort nach Yazd gebracht und brennt seitdem ununterbrochen. Das  Symbol des Faravahar thront über dem Eingang des schlichten Tempels. Faravahar ist ein Symbol der drei Gebote des Zoroastrismus: Gute Gedanken, Gute Worte und Gute Taten.Nach ein paar Tagen in der wunderschönen Wüstenstadt Yazd sollte mich meine Reise nach Isfahan führen. Ich hatte schon in Teheran einen Tipp für ein Hostel bekommen. Das Mah Bibi House sollte ein guter Übernachtung-Tipp sein. Ein gerade erst restauriertes historisches Haus mitten im Stadtzentrum, mit einem schönen Innenhof und bestem Service.
Isfahan ist die Hälfte der Welt, so sagt es ein altes persisches Sprichwort. Auf alle Fälle ist es wieder eine Reise in eine orientalische Märchenstadt. Mit zwei Millionen Einwohnern die drittgrößte Stadt des Landes zieht mich vor allem das Stadtzentrum in seinen Bann. Der Glanz vergangener Zeiten ist hier noch vollständig erhalten. Das Herz der Stadt schlägt auf dem prächtigen Imam-Platz. Der zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörende Platz ist einer der größten und wohl schönsten Plätze der Welt. Er wird von einem beeindruckenden Arkadenbau umrahmt und von wunderschönen Gebäuden gesäumt. Die zwei großartige Moscheen, Imam-Moschee (Süden) und Lotfollah-Moschee (Osten) sind Meisterwerke islamischer Baukunst und fügen sich perfekt in den Arkadenbau ein. Im Westen des Platzes steht der schöne Ali Qapu Palast von dessen Terrasse man einen wunderbaren Blick auf den umwerfend schönen Platz  genießen kann. Im Norden führt ein prächtiges mit Wandmalereien verziertes Portal zum ebenfalls beeindruckenden Basar.
Nach mehreren Besuchen des Platzes muss ich sagen, dass es der schönste Platz ist, den ich gesehen habe. Das ganze Ensemble mit dem türkisfarbenen Wasserbecken und seinen Wasserspielen in der Mitte, den Arkaden mit ihrer Geschäftigkeit unter den Bogengängen, dem Palast, den beiden unbeschreiblich schönen Moscheen mit ihren im Sonnenlicht leuchtenden Kuppeln und Minaretten und den Eingangsportalen ist einfach perfekt. Dazu dient der Platz auch wirklich als Treffpunkt der Menschen, es ist Leben auf dem Platz. Es ist schön sich hier niederzulassen und die ganze Schönheit und den Trubel zu genießen, aber schwer das alles zu beschreiben.
Wie schon erwähnt steht an der Südseite des Platzes die prächtige und reich verzierte Imam-Moschee. Ihre himmelblaue über 50 Meter hohe Kuppel, ihre reichen Mosaikarbeiten mit floralen und islamischen Elementen, die hohen Minaretten und das ebenso beeindruckende Eingangsportal sind beeindruckend. Ein wahres Meisterwerk islamischer Baukunst.Im Osten steht das Eingangsportal zur Lotfollah-Moschee. Sie ist vielleicht schlichter und besitzt kein Minarett und doch staunt man über das farbenprächtige von Blautönen dominierte Portal mit seinen Verzierungen und die schöne Kuppel. Die Farben, der Glanz ist unbeschreiblich.
Im Westen steht der Ali Qapu-Palast, die Hohe Pforte, und war ursprünglich das Eingangstor zu den königlichen Residenzen und entwickelte sich im Laufe der Zeit zum Palast. Die Veranda mit ihren 18 Säulen und dem Dach ist schon ohne die fantastische Aussicht auf den Platz ein Highlight. Viele Räume hier sind mit großartigen Wandmalereien versehen. Über einen schmalen Treppenaufgang ist das Musikzimmer im fünften Stock zu erreichen. Unzählige kleine Nischen verleihen dem Raum eine besondere Akustik und beeindruckende Optik.
Im Norden gelangt man durch das große Portal auf den Basar. Dieser scheint sich gefühlt über die halbe Innenstadt auszubreiten. In den Arkadenbauten um den Platz herum beginnt das Markttreiben und zieht sich im Norden bis zur Jame-Moschee und darüber hinaus. In den engen überdachten Gassen trifft man auf eine enorme Vielfalt an Waren. Es ist ein wahres Fest für die Sinne. Hier sollte man einfach loslaufen und staunen über das Warenangebot und die Schönheit des Basars. Man findet in dem Labyrinth der tausend Gänge wunderschöne Rundbögen, Kuppeln, Malereien, verzierte Tore und Fenster, kleine schöne Innenhöfe, Wasserspiele und….

Beryan wird aus gehacktem Fleisch gekocht und auf Lavaschbrot serviert

Berühmt ist das heutige Isfahan als Zentrum für Kunsthandwerk und davon gibt es hier viel zu sehen. Man kann den Künstlern bei der Arbeit über die Schulter schauen, wie sie z.B. beim Vasen und Teller bemalen.
Isfahan wird geprägt von vielen historischen Gebäuden. Die Innenstadt an sich ist eine Sehenswürdigkeit und man braucht einfach loslaufen und wird viel entdecken. Ob prächtige Moscheen und Paläste, ein interessanter Basar oder eine herrlich orientalische Straße, eine schöne Gartenanlage oder eine der schönen Brücke über den Zayandeh-Fluss.
Jame-Moschee, die Freitagsmoschee von Isfahan gehört auch zum UNESCU-Weltkulturerbe und ist eine der ältesten Moscheen des Landes. Auch sie ist einen Besuch wert. Während meines Besuches waren gerade größere Bauarbeiten im Gange, so dass ich gefühlt für mich alleine das riesige Bauwerk hatte.
Isfahan liegt am Zayandeh-Fluss und hat neben den vielen Moscheen und Palästen ebenso schöne Bogen-Brücken zu bieten. Leider sollte ich bei meiner Ankunft nur ein ausgetrocknetes Flussbett vorfinden. Die Einheimischen erzählten mir, dass der Fluss vor drei Jahren das letzte Mal Wasser geführt hat. Der Wassermangel dürfte in naher Zukunft auch ein ernsthaftes Problem des Landes werden bzw. ist es schon.
Die historischen Brücken sind ein Wahrzeichen der Stadt und werden am Abend malerisch beleuchtet. Am Nachmittag und Abend sind das Flussbett, die angrenzenden Parkanlagen und die Brücken beliebte Treffpunkte. Man trifft sich zum Picknick, junge Paare flirten und halten Händchen, man trinkt Tee und spielt Schach. Die 33 Bogen-Brücke ist die größte der Brücken, ihre 33 Bögen legen sich über das ausgetrocknete Flussbett. Die schönste Brücke ist für mich die Khaju-Brücke. Hier verbringe ich meine Abende bei traditionellem Gesang der Einheimischen.
Das Nachtleben ist in Isfahan wie im ganzen Land reglementiert und findet nur im Privaten statt. Die historischen Brücken bilden eine Ausnahme. An den Abenden treffen sich hier Musiker/Sänger zu wahren Gesangsschlachten. Man findet sich hier zum Singen ein und wetteifert um die Zuhörer. Die Akustik ist unter den Bögen der Brücke toll und jeden Abend finden sich unzählige Zuhörer ein.Eine Reise in den Iran ohne der Wüste einen Besuch abzustatten das geht nicht. Ich wollte von Isfahan nach Varzaneh, ein kleiner Ort, in der gleichnamigen Wüste reisen. Das sollte einfacher sein als erwartet. Vom Jey-Busterminal in Isfahan fährt am Tage fast stündlich ein Bus in den kleinen Wüstenort. Die Busse/Minibusse auf der Strecke sind zwar schon in die Jahre gekommen aber dafür dauert es keine zwei Stunden und ich erreiche die kleine und sehr alte Wüstenstadt. Schon seit 5000 Jahren soll die Gegend bewohnt werden. Schon der erste Eindruck sagt mir: ein toller Ort. Die Zeit scheint hier still zu stehen. Der traditionelle Ort strahlt eine Ruhe aus. Kleine Straßen, schöne traditionelle Häuser, ein paar kleine Geschäfte und sonst nix auch kein nerviger Straßenverkehr. Endlich den großen Städten des Landes entflohen. Jeder kleine Flecken Schatten ist von den Männern besetzt, man sitzt, unterhält sich, trinkt Tee und lässt die Zeit verrinnen. Ein paar Frauen sind in ihren ungewöhnlichen und nur hier anzutreffenden weißen Tschadors zu sehen.

Ich finde hier das schöne Negaar Traditional Guest House und werde gleich überrascht. Dort arbeitet gerade eine Volontärin aus Berlin und wir fangen gleich mit nicht enden wollenden Gesprächen an. Wir stellen schnell fest, dass wir in denselben Kneipen und Clubs verkehren und gemeinsame Freunde haben. Da ist doch die Welt mal wieder klein. So bekomme ich direkt die besten Tipps für die Gegend.
In den nächsten Tagen verbringe ich viel Zeit mit Spaziergängen durch den Ort. Es gibt viel zu entdecken für so einen kleinen Ort. Die Menschen sind unheimlich herzlich und ich werde mich in den nächsten Tagen kaum vor Einladungen retten können.
Hier im Ort gibt es einen gut erhaltenen ca. 300 Jahre alten Taubenturm. Tauben waren früher ein wichtiger Düngerproduzent. Man schätze den Kot der Tauben als Dünger und baute Türme, in denen man sie hielt. Hier in diesem Taubenhaus lebten früher über 7000 Tauben. Heute ist der Turm ein kleines Museum, wenn man denn den Schlüsselbesitzer findet. Das sollte uns mit ein wenig Zeit gelingen und wir kamen aus dem Staunen nicht heraus. Der aus Lehmziegeln erbaut Turm wirkt mächtig. Die Wände scheinen durchlöchert, überall sind Löcher, kleine Vorsprünge und Podeste zu sehen. Die tausenden kleinen Nischen dienten den Tauben als Wohnhöhlen.
Das traditionelle Yusefi Haus ist ebenfalls ein kleines Museum und den Besuch wert. Hier wohnt zum Glück der Schlüsselbesitzer direkt nebenan.
Mein eigentlich einziger Plan für Varzaneh war eine Nacht in der Wüste zu schlafen. Da passte es perfekt, dass ich Melanie, die Volontärin aus Berlin hier traf. Sie hatte auch Lust auf eine Übernachtung in den nahegelegenen Sanddünen und schnell sollte alles organisiert sein. Es gab im kleinen Gästehaus ein Zelt und ein Fahrer der uns hinfährt und am nächsten Tag wieder abholt war auch schnell gefunden. Wir wollten wenn wir einmal unterwegs sind auch gleich noch einen Abstecher in die nicht weitentfernte Salzwüste mit ihrem Salzsee unternehmen.
Am frühen Nachmittag stand unser Fahrer vor der Tür und es sollte losgehen. Er hatte seine zwei Kinder dabei und diese hatten viel Spaß bei unserem Ausflug.
Es ging auf einer Wüstenpiste in Richtung Salzwüste. Rechts und links der Straße erheben sich die herrlichen Sanddünen, teilweise ist auch die Piste vom Sand eingenommen. Nach einer Weile verschwinden die Sanddünen und wir bewegen uns langsam durch die Weite der Salzwüste. Unser Weg führt uns auf einer riesigen Salzkruste zum Salzsee. Unter der Salzkruste ist Wasser aber scheinbar ist sie dick genug um uns im Auto zu tragen. Eigentlich bewegen wir uns auf einem riesigen See. Es muss früher hier ein Meer gewesen sein. Hier wird an einigen Stellen Salz abgebaut. Berge von Salz türmen sich in dieser scheinbar unendlichen Weite auf. Die Salzkruste scheint hart wie Stein zu sein. Wir sehen ein paar Trucks die vollbeladen mit Salz über die Kruste an uns vorbeiziehen. Irgendwann stehen wir dann am offenen See. Ich muss dann auch gleich ins Wasser und werde direkt mit einer dicken Salzschicht überzogen. Das Weiß des Salzes, der blaue Himmel, die tiefstehende Sonne und die unendliche Weite- es ist ein schräger Ort. Ich muss mir hier gleich die Taschen voller Salz packen, bevor wir uns in die Welt der Sanddünen weiter bewegen.
Schon von weitem wirkt die Sanddünen-Landschaft spektakulär. Die Dünen ragen über 60 Meter hoch in den Himmel. Damit sind es die höchsten Sanddünen des Irans. Mittlerweile steht die Sonne sehr tief und wir müssen uns beeilen die Dünen zu erklimmen bevor die Sonne am Horizont verschwunden ist. Zwei Schritte vorwärts und einer zurück-es ist mühsam aber wir erreichen den höchsten Punkt der Dünen und können einen fantastischen Sonnenuntergang in diesem Sandmeer erleben. Ja Sand gibt es um uns herum ohne Ende-die Aussicht auf die Dünenwelt ist grandios. Die Farben der untergehenden Sonne, der Wind der den Sand in Bewegung hält, die Stille-alles scheint perfekt.
Es ist schon dunkel als wir uns zu unserem Fahrer und seinen Kids zurück bewegen. Wir wollen in einer anderen Sanddünenlandschaft übernachten. So geht es einige Kilometer zurück in Richtung Varzaneh bevor wir an unserem Wüstenschlafzimmer ankommen. Wir packen das Zelt und unsere Verpflegung aus und schon ist unser Fahrer weg.
Wir stehen jetzt zwischen den Sandbergen und ein gigantischer Sternenhimmel breitet sich über uns aus. Wir bauen schnell unser Zelt auf und erklimmen die nächstgelegene Düne. Wir finden schnell einen tollen Platz und lassen uns nieder. Die nächsten Stunden liegen wir einfach auf der Düne, genießen die Wärme des Sandes, die Stille und den nicht endenden Sternenhimmel. Eine wunderschöne Stimmung-einfach der Wahnsinn. Wir haben tolle Gespräche, träumen vor uns hin, können unseren Blick nicht von dem gigantischen Sternenhimmel abwenden. Natürlich wünschen wir uns jetzt noch ein paar bewusstseinserweiternde Substanzen  aber es ist auch so perfekt.
Nach ein paar Stunden Träumerei fährt dann mitten in der Nacht ein Auto vor. Wir können nicht viel erkennen aber nach wenigen Minuten erreichen uns die Klänge einer Gitarre. Unsere Neugier ist geweckt und wir lassen uns vom Sand nach unten treiben. Ein paar junge Männer aus Isfahan haben sich für einen Trip in die Wüste zusammengefunden. Sie sind dabei ein Zelt aufzubauen, eine Feuerstelle in Gang zu bringen und gleichzeitig machen sie Musik und tanzen. Ein schönes Bild. Wir sind innerhalb von Augenblicken Teil der Gemeinschaft und lassen uns nieder. Tolle, wenn auch aufgrund schlechter Englischkenntnisse schwierige, Gespräche, Tanz und Musik begleiten den Abend. Unsere „Gastgeber“ bereiten ein perfektes Nacht-Dinner vor und wir haben keine Chance irgendetwas dazu beizutragen. Wir feiern mit unseren neuen Freunden eine kleine Wüstenparty und an Schlaf denkt keiner. Die Wüsten dienen der Jugend des Landes als Party-Location. Da offiziell kein Nachtleben im Land existiert sucht man sich, neben den privaten Hauspartys, abgelegene Plätze wie die Wüsten des Landes.
Am Ende zieht es uns dann für wenige Augenblicke Schlaf in unser Zelt bevor wir vor dem Sonnenaufgang erneut die Sanddünen besteigen. Es ist ein wunderschöner Moment als sich die Sonne den Weg an den Himmel bahnt. Vor uns liegen bis zum Horizont unzählige Dünen und das Spiel von Sonne und Schatten fasziniert uns. Keine Zivilisation ist in Sicht. Wir liegen in den Dünen und können uns nicht satt sehen. Wir schlagen Purzelbäume in den Dünen und springen und spielen wie kleine Kinder herum. Am späten Vormittag kommt unser Fahrer zurück und eigentlich wollen wir den Platz gar nicht verlassen. Ein toller Ausflug geht zu Ende und ebenso meine kleine Iran-Reise. Nach einem weiteren Tag im wunderschönen Varzaneh bewege ich mich über Isfahan und Teheran zurück in das zum Glück sonnige Berlin.