Die Reise geht weiter. Es sollte von den Inselwelten Indonesiens zu den 4000 Inseln des Mekongs im Süden von Laos gehen. Ich wollte meinen Freund Lutz mit Familie im Mama Leuah Guest House auf Don Det besuchen.Ein weiter Weg für einen kurzen Abstecher und zwei wilde Reisetage sollten mich an mein nächstes Ziel bringen.
Es ging sozusagen direkt von einer nächtlichen Beerdigungszeremonie in Luwuk, der Großvater und Onkel von Freunden hier vor Ort war gestorben, am frühen Morgen zum kleinen Flughafen der Stadt.Mein erster von insgesamt fünf Flügen brachte mich vom Osten Zentral-Sulawesi`s nach Makassar im Süden der Insel. Nach einem kurzen Stopp ging es dann gleich weiter nach Jakarta in die Hauptstadt. Hier sollte ich auch nur wenige Stunden verweilen um weiter nach Kuala Lumpur in Malaysia zu fliegen.
Auf dem Flughafen von KL schlug ich mir die Nacht um die Ohren. Da mein nächster Flug am frühen Morgen nach Bangkok folgen sollte, lohnte es sich nicht in die Stadt zu fahren. Irgendwie fand ich immerhin eine ruhige Sitzecke für die paar Stunden.
In Bangkok dann dasselbe Spiel, ein kurzer Aufenthalt und es ging direkt mit dem fünften Flug innerhalb von knapp 24 Stunden nach Ubon Ratchathani im Osten von Thailand.
So beendete ich in Ubon meinen Flugmarathon aber die Reise war noch nicht beendet. Ich wollte ja in die Inselwelt des Mekong im Süden von Laos.
Ein Taxi sollte mich zum Busbahnhof der Stadt bringen um dann direkt den ersten Bus zur thailändisch-laotischen Grenze zu nehmen. Leider gibt es nur am Morgen direkte Busse bis nach Pakse, der größten Stadt im Süden von Laos. So musste ich mein Glück mit mehreren Transportmitteln suchen.
Am frühen Nachmittag erreichte ich die Grenze und zum Glück sollte es nicht viele Grenzgänger geben. Es ging zu Fuß über die Grenze und ich war innerhalb kürzester Zeit in Laos.Das sollte dann mal schnell nach Indonesien, Malaysia und Thailand das vierte Land innerhalb von 30 Stunden für mich sein.
Ich hatte dann ein bisschen Zeitdruck. Ich wollte unbedingt den letzten „Bus“ in Pakse in Richtung Inselwelt bekommen. Ich wusste, dass spätestens 16 Uhr der letzte „Bus“ abfährt. An der Grenze gab es zu dieser Zeit leider keine öffentlichen Transportmittel. Aber es fand sich schnell ein Moped-Taxi für die doch einstündige Fahrt. Eigentlich hatte ich keinen Bock eine Stunde mit Gepäck auf einem Moped zu verbringen, aber nach ein bisschen handeln bekam ich einen guten Preis. Außerdem hatte ich ja keine andere Wahl und wurde immerhin bis zum richtigen Busterminal gefahren.

Müllabfuhr

In Pakse angekommen stand auch schon das letzte Songthaeo des Tages zur Abfahrt bereit. Ich mag ja diese „Zwei Reihen“ wie diese Sammeltransporter heißen. Das sind halboffene umgebaute Pritschenwagen oder Lkws mit Überdachung und zwei Bänken an den Seiten, wo man sich gegenübersitzt. Ich konnte den Fahrer überreden noch einen Moment zu warten um Bier und Zigaretten zu kaufen und schon ging es los. Wenn ich schon in Laos bin, dann muss ich auch gleich mal ein gutes Beer Lao trinken.
Es gab viel Platz auf dem Zweireiher und lustige Einheimische und dazu einen wilden Fahrer. Er wollte scheinbar alle Rekorde brechen so schnell wie er unterwegs war. Ich genoss die Fahrt: viel Fahrtwind, gute Sicht auf das vorbeiziehende Land, das in meinen Augen beste Bier Asiens in der Hand und dazu die Vorfreude Lutz in ein paar Stunden wiederzusehen.Nach nur zwei Stunden sollten wir zum Sonnenuntergang Ban Nakasong erreichen. Das Dorf im Süden von Laos unweit der kambodschanischen Grenze liegt mehr oder weniger direkt zu Füßen der 4000 Inseln im Mekong. Hier ist der kleine Hafen um auf die Inseln Don Det und Don Khon zu gelangen. Ich fand schnell ein Boot nach Don Det und wurde beim Einsteigen überrascht von ca. 20 weiteren Touristen. So viele hatte ich seit Wochen nicht gesehen und jetzt saßen alle in einem kleinen Boot. Aber ich bin ja nicht das erste Mal zu Besuch bei Lutz und Familie und ich wusste was mich hier erwartet.Es war mittlerweile dunkel und man konnte während der Überfahrt nicht viel sehen von der Inselwelt. Außer mir sind dann alle in „Downtown“ ausgestiegen und ich wurde zu einem weiter südlich gelegenen Anleger gebracht. So musste ich nur ein paar hundert Meter laufen bevor ich das Mama Leuah Guest House betrat. Die Freude war groß bei Lutz, Pheng, dem kleinen Lukas und dem Rest der Familie.5160 Kilometer hatte ich mal schnell in eineinhalb Reisetagen hinter mich gebracht. In der Luft, auf der Straße und über dem Wasser. Nach vielen Reisejahren sollte das wohl einer meiner verrücktesten spontanen Trips sein. Drei Tage zuvor war ich mir noch nicht sicher wohin es mich nach Indonesien zieht, und dann sitze ich mit meinem alten Freund Lutz zusammen und lasse mir das Bier schmecken. Das Bier an diesem Abend lief extrem gut, wir hatten uns ja auch viel zu erzählen.

Pheng + Lukas

Da die Hütten bei Lutz alle besetzt waren, sollte ich die ersten Tage mit im Haus schlafen. Dafür haben Lutz und Pheng mal schnell ihr Schlafzimmer freigemacht. Ich danke euch dafür.

Lukas mit seinen Cousinen

Lukas wird immer größer

Die nächsten zehn Tage sollte ich es sehr entspannt angehen. So langsam wie hier das Leben und der Mekong fließen so langsam sollte ich auch sein. Viel Schlaf, gutes Essen, Lesen und ein wenig Schreiben, gute Gespräche und schon war der Tag vorbei. Viele Aktivitäten sollte ich nicht starten man muss sich ja immer ein wenig seiner Umgebung anpassen.
Lutz sein Platz ist einfach ein perfekter Platz zum Abhängen. Der tolle Blick auf den Fluss ob vom Restaurant oder den Hängematten vor den Bungalows, da träumen sich die Tage so dahin.Natürlich musste ich einmal am Tag in den Mekong. Das ist immer eine gute Erfrischung. Ob einfach vor Lutz seinem Restaurant auf der Sandbank abhängen oder den Fluss herunter-tuben.Ich hatte mir mal wieder gleich für zehn Tage einen großen Traktor/LKW-Schlauch gemietet und ließ mich dann täglich ein paar Stunden auf dem Mekong treiben. Gelegentlich hatte ich dabei Gesellschaft von Lutz seinen Gästen.Wie immer gab es viele nette Gäste bei Lutz und so sollte es nie langweilig werden. Eine schöne Bootstour sollte uns zum Beispiel durch die Inselwelt führen. Obwohl ich ja durch meine Schlauch-Touren schon immer viel auf dem Mekong unterwegs bin, ist das dann doch nochmal etwas anderes. Flussaufwärts treibt mich der Fluss halt nicht und so sieht man nur einen kleinen Teil der Inselwelt. Bei der Bootstour mit dem Schwager von Lutz bekommt man einen schönen Einblick in die wunderschöne Wasserwelt. Es geht vorbei an unzähligen kleinen und größeren Inseln mit ihren kleinen Dörfern und schönen Tempeln, tollen kleinen Stränden und überall sind die unzähligen Wasserbüffel zu sehen. Das Leben spielt sich hier am bzw. im Wasser ab. Die Menschen fischen und waschen sich im Fluss, die Kinder genießen die Abkühlung. Sie legen kleine Gärten auf winzigsten Inseln im Fluss an und bewirtschaften diese.

Kleine Tankstelle

Wir sollten uns auch eine kleine Insel mit schönem Beach aussuchen um ein Bad zu nehmen. Wir waren wieder eine verrückte Ausflugsgruppe und viel Bier sollte verdunsten.Ein Ritual pflegt Lutz wie immer hier. Zum Sonnenuntergang geht es auf die alte französische Eisenbahnbrücke die Don Det und Don Khon verbindet. Da sollten wir uns dann täglich für ein bis zwei Bier niederlassen, den Sonnenuntergang genießen und über Gott und die Welt reden.An einem meiner letzten Tage sollte ein großes Tempelfest auf einer benachbarten Insel stattfinden. Lutz wollte leider nicht daran teilnehmen. Immerhin konnte ich zwei Gäste überreden zum Fest mit zukommen. So ging es mit Pheng und der ganzen Restaurant-Crew und anderen Familienmitgliedern am Abend per Boot zur kleinen Insel. Schon beim Anlegen wurde uns bewusst, es wird eine große Party so viele Boote lagen am Ufer. Vor dem Tempel war eine große Bühne aufgebaut und Menschenmassen drängelten sich davor. Ich hatte noch nie so viele Laoten auf einmal in dieser Region gesehen. Eine feuchtfröhliche Atmosphäre herrschte vor. Als wir drei Touristen Bier holen wollten, wurden wir etwas komisch beäugt. Erst nach einer Weile wurde uns klar, keiner kauft hier nur ein paar Bier. Alles wird hier kastenweise verkauft und wild in sich hinein geschüttet. Innerhalb von kurzer Zeit war auch die ganze Lutz-Familie schön angeheitert. Auf der großen Bühne sollte eine schräge Karaoke-Party steigen und es wurde wild getanzt.Im Tempel war sozusagen die zweite Bühne. Hier wurde eher traditionelle Musik gespielt und alles war ein wenig ruhiger. Zwei Bühnen, gefühlte tausend Menschen das war ja wie ein Festival hier auf dieser kleinen Insel. Überraschenderweise waren nur Einheimische vor Ort obwohl ja die Touristen normalerweise in dieser Region in der Überzahl sind. Das ganze Fest sollte bis zum frühen Morgen gehen. Pheng und Familie kümmerten sich, das wir irgendwann zwischen zwei und drei Uhr mit zurückfuhren. Wir hatten komplett das Zeitgefühl verloren. Am nächsten Tag konnte man im Restaurant feststellen, dass einige der Mitarbeiter zu tief ins Glas geschaut haben.So vergingen leider wieder viel zu schnell die Tage bei Lutz. Mein nächstes Ziel sollte Indien werden. So buchte ich einen günstigen Flug von Thailand nach Indien und beantragte von hier ein Indien-Visum online. Das sollte diesmal ohne Probleme funktionieren.Eines Morgens hieß es dann leider Abschied nehmen und mich in Richtung Thailand/Indien zu bewegen.