Kri-Island sollte mein neues Ziel in der Inselwelt von Raja Ampat sein.

Blick von Kri-Island auf Mansuar-Island

Hier war ich vor Jahren bei meinem ersten Besuch und die Insel bzw. die Unterwasserwelt war beeindruckend. Damals gab es hier nur ein teures Resort und ansonsten einsame Strände. Ich hatte damals das Glück zwei Locals von der benachbarten Insel Mansuar kennenzulernen. Diese waren damals gerade dabei ein Homestay auf der Insel zu bauen. Es sollte das Erste von mittlerweile Vielen sein.Ich verließ Anos Homestay mit meinen neuen italienischen Freunden. Diese hatten Hütten in einem Homestay auf Kri reserviert und ich hoffte dort auch eine Hütte zu bekommen. Die Fahrt von unserer winzigen Insel vor Gam-Island nach Kri ging schnell. Der erste Blick auf Kri, die benachbarte Insel Mansuar und die winzige Insel dazwischen war ein Traum. Die dschungelbewachsenen hügeligen Inseln, das türkisfarbene Meer, die Strände und ersten Homestays alles sah toll aus.Leider sollte das Homestay unserer Wahl voll sein. Trotz Reservierung bekamen auch meine italienischen Freunde keine Hütte. Da ging wohl irgendetwas schief. So suchten wir unser Glück an ein paar anderen Plätzen. Aber irgendwie hatten wir ein schlechtes Timing. Die Plätze die uns gefielen waren voll und am Main-Beach mit unzähligen Homestays wollten wir nicht wohnen.

Aber wir hatten Glück: Wir sollten ein kleines abgelegenes Homestay entdecken. Nyampun Amber Homestay sollte unsere Bleibe für die nächsten Tage werden.
Wir brauchten drei Hütten und es gab auch genau diese drei Hütten. Ein schöner Platz, der nur bei Ebbe zu Fuß von den anderen Plätzen auf Kri zu erreichen war. Ein schöner palmengesäumter Strand vor der Tür, ein kleines Restaurant und eine Hütte in der die Local-Familie wohnte.

Unser Beach auf Kri-Island

Boy unserer Familie

Englisch sollte an diesem Platz keiner sprechen, so dass die Kommunikation immer über mich laufen musste.
Das Homestay gibt es scheinbar schon ein paar Jahre aber scheint nicht oft Gäste zu beherbergen. Wahrscheinlich schon zwecks der Kommunikation ist es schwer Gäste zu bekommen. Unsere Gastgeber mussten mit unserer Ankunft erst mal auf große Shoppingtour gehen. Neue Matratzen, Kopfkissen, Moskitonetze, Töpfe, Wasserspender, Getränke und Essen musste gekauft werden. Irgendwie war fast nix außer den Hütten vorhanden.

Regenfront zieht auf

Überraschenderweise gab es hier guten Telefonempfang. Nachdem meine letzten Plätze keinen bzw. sehr schlechten Empfang hatten war das gut. Eigentlich ist das nicht wichtig, aber nach Wochen konnte ich so mit einigen meiner indonesischen Freunde  mal wieder telefonieren.Die meiste Zeit sollten wir in den nächsten Tagen im bzw. unter Wasser verbringen. Nur wenige Meter von unseren Hütten entfernt gab es viel Großes und Kleines im Wasser zu entdecken. Vor allem die Vielzahl an großen Fischen war beeindruckend. Bis zu zwei Meter große Riffhaie konnte man fast immer beobachten, dazu eine Vielzahl von Fischen, die ich in dieser Größe noch nie bzw. selten zu Gesicht bekommen habe. Alles schien hier größer zu sein.Schildkröten, Schlangen, Moränen in den verschiedensten Größen und Farben, betende Shrimps, ich wusste gar nicht das es so etwas gibt, Lobster, Feuerfische, Tintenfische, riesige Venusmuscheln, Nacktschnecken und…. Es gab immer irgendetwas Neues zu entdecken.

Betende Shrimps

Ich habe hier zum Beispiel das erste Mal Echte Tintenfische gesehen. Eigentlich habe ich schon oft welche gesehen aber nie diese Art. Diese passen sich ihrer Umgebung, zum Beispiel den Korallen oder dem Sand, durch die Veränderung von Farbe und Form perfekt an.Irgendwie hatte ich hier das Gefühl, die Fische bzw. Meeresbewohner kennen keine Feinde und lassen sich nicht durch ein paar Menschen im Wasser stören.
Jeden Tag ein paar Stunden im Meer zu verbringen sind hier eigentlich Pflicht. Ob das Riff vor der Tür oder woanders, eigentlich ist alles vor Kri fantastisch.Ich versuche natürlich meine alten Freunde von vor Jahren auf Kri wieder zutreffen. Die Brüder Ruben und Mathias waren meine Rettung in der damals vollkommen überteuerten Region. Sie fingen gerade an ein Homestay auf Kri-Island zu bauen. Sie nahmen mich auf Touren in der Gegend mit und ich brauchte nur das Benzin zu bezahlen. Zu der Zeit transportierten sie viele Baumaterialien auf die Insel. So kombinierten sie für mich die Transporte mit Schnorchel und Fishing Trips. Außerdem konnte ich in ihrem Village auf der benachbarten Insel Mansuar zwei Tage schlafen.
Ich sollte aber kein Glück haben. Mathias arbeitet jetzt auf einer anderen Insel und Ruben war so viel unterwegs, das ich ihn immer wieder verpasste. Ich konnte ja auch nur bei Ebbe versuchen ihn anzutreffen. Das Homestay was sie damals gebaut haben existiert natürlich. Aber die Lage am Hauptstrand war mir jetzt einfach zu busy um dort zu wohnen.Ich habe die Insel mit alten Fotos verglichen und sie ist an manchen Plätzen nicht wieder zu erkennen. Wo damals ein einsamer Palmenstrand war stehen heute unzählige Hütten, es gibt mehrere große Anlegestege und Tauchshops usw.
Zwischen Kri und Mansuar-Island kann man bei Ebbe zur jeweilig anderen Insel laufen. Dazwischen gibt es noch eine kleine Insel. Das Schnorcheln hier ist wie überall fantastisch. Hier leben unzählige Schildkröten die keine Berührungsängste haben. Man kann ganz nah an sie heran schwimmen und sie lassen sich überhaupt nicht stören. Ich sehe hier zum Beispiel auch das erste Mal einen Krokodilfisch und unzählige andere Sachen, die ich überhaupt nicht kenne.

Krokodilfisch

Kri ist eine kleine hügelige Insel auf der auch noch ein bisschen Dschungel vorhanden ist. So kann man sich auch einfach mal außerhalb des Meeres bewegen. Ein Weg führt zu einem tollen Viewpoint mit grandiosem Blick auf die Inselwelt von Kri-Mansuar-Island und weiter entfernten Inseln wie Gam.Allgemein war die Insel aber zu busy für mich. Einfach ein paar Homestay und Tauchschulen zu viel für die Größe der Insel. Dementsprechend auch zu viele Touristen. Zum Beispiel ist der Main-Beach viel zu zugebaut, da reiht sich eine Hütte an die Andere. Nach ein paar Tagen hatte ich genug, ich sah gefühlt alles unter Wasser und auch über Wasser.  Es war Zeit abzureisen.Mein nächstes Ziel sollte Waigeo Island sein. Die Hauptinsel und eigentlich auch der Ausgangspunkt zum Bereisen von Raja Ampat. So ging es für mich nach Waisai dem größten Ort der Inselwelt.

Abreise von Kri

Hier hieß es nach zwei Wochen Inselleben zum Markt zu gehen um einige Einkäufe zu tätigen und auch mal wieder Geld abzuheben.
Dann ging es direkt zu einem Homestay in der Nähe des Dorfes Saporkren. Das ist gefühlt das Ende der Insel, da hier die Straße endet.Ein Mopedtaxi sollte mich dort hinbringen. Es sollte aber eine Tortur werden. Das Moped war doch schon etwas in die Jahre gekommen und nicht geeignet für diese Tour. Es ging auf einer teils guten Dschungelpiste Berg auf und ab. Die Anstiege waren aber zu viel für das Scheißbike, so dass ich an jedem Hügel erst mal absteigen musste um nach oben zu laufen. Das mit vollem Gepäck zur Mittagszeit. Ich war angepisst und sollte am Ende auch weniger als vereinbart zahlen.Hier sollte ich ein schönes Homestay (Warimpurem Homestay) für die nächsten Tage finden. Direkt am Meer mit schönem kleinen Beach und nicht weit entfernt sollte der Dschungel beginnen. Vor allem das Essen ist hier hervorzuheben. Ich konnte mich bisher über keines meiner Homestays beschweren aber besonders der Fisch wird hier einmalig gut zubereitet.Mein Plan war hier eine Tour in den Dschungel zu machen. Die Umgebung des Dorfes Saporkren ist bekannt für seine Vogelwelt. Es ist ein wahres Vogelparadies. Das sollte der Grund sein meine letzten Tage in Raja Ampat hier zu verbringen. Ich wollte den Wilson’s Bird of Paradise (im Deutschen: Nacktkopf-Paradiesvogel oder auch Blauköpfiger Paradiesvogel) sehen.Wie so oft hieß es für eine Tour in den Dschungel früh aufzustehen. Morgens 4.30 Uhr sollte ich mit einem Local-Guide die Wanderung beginnen. Es hieß ca. fünf Kilometer im schlaftrunkenen Zustand durch den Wald zu laufen.
Die meiste Zeit sollten wir einer Art „Forstweg“ folgen. Es war natürlich dunkel und man konnte nicht viel sehen aber trotzdem bekam man schon auf unserer Wanderung eine Idee von der Fauna und Flora. Wir konnten viele Geräusche der nachtaktiven Tiere wahrnehmen und die ersten Vögel sollten erwachen.Neben ein paar schönen Tausendfüßern sollten wir auch die Begegnung mit einer Schlange machen. Mein Guide sprang mit einem Male zurück und vor uns schlängelte sich eine Schlange über den Weg. Es sollte eine Giftige sein, aber so gut ist mein Indonesisch nicht das ich den Namen verstand. Sie sollte sich aber schnell in ein Gebüsch verkriechen. Mein Guide hielt mich davon ab näher heran zugehen um ein gutes Foto zu machen.

Schlange verkriecht sich

Die letzten 20 Minuten ging es wirklich richtig durch den Dschungel.
So gegen 6 Uhr sollten wir unser Ziel einen kleinen Unterstand erreichen. Es gibt ein paar Plätze an denen der kleine Paradiesvogel normalerweise seinen Balztanz aufführt. An diesem hatte man einen Unterstand gebaut um ungestört die Balz des Vogels zu beobachten. Ich sollte Glück haben alleine mit meinem Guide hier zu sein.
Hier sollte dann das Erwachen des Dschungels losgehen. Unzählige Vögel, wie Nashornvögel, Kakadus, Papageien und Dschungelhühner waren zu hören bzw. für Sekunden zu sehen.
Nach kurzer Zeit sollte dann der kleine Paradiesvogel erscheinen. Zuerst begann er seinen Balzplatz zu säubern. Dabei entfernte er herabgefallene Blätter und scheinbar störende Pflanzen auf dem Boden. Das Ganze spielt sich meist in Bodennähe auf einem kleinen Ast ab.

Das Weibchen ist da.

Sobald das Weibchen erscheint beginnt das Männchen seinen Kopf hin und her zubewegen. Das Weibchen nähert und entfernt sich immer wieder. Das Männchen streckt sich und beginnt sein Gefieder zu sträuben. Es schaut meist in Richtung Weibchen und legt das Gefieder wieder an und im nächsten Moment sträubt es sich wieder. Ein Hin und Her und witzig zu beobachten. Zwischendurch fliegt es mal auf einen Ast oder singt in Richtung des Weibchens. So kann ich in aller Ruhe das Spiel der Paradiesvögel beobachten. Nach fast einer Stunde mittlerweile ist es auch hell verschwinden die „Turteltauben“.Auf dem Rückweg sollte dann leider Regen aufziehen. Dies war nicht gut für die weitere Vogelbeobachtung. Trotzdem gab es noch viele verschiedenste Vögel zusehen. In den Baumwipfeln sollten Papageien, Tauben, Kakadus und Seeadler sitzen und die großen Nashornvögel flogen über uns hinweg.Die drei Tage die ich auf Waigeo verbrachte, sollten besser als erwartet sein. Hier konnte man schöne Wanderungen in den Dschungel oder an der Küste entlang unternehmen, das kleine Dorf besuchen und auch das Meer mit seiner Unterwasserwelt war vor der Tür. Nur hier sollte ich zum Beispiel Delfine sehen.Vor allem die Besuche im Dorf waren interessant. Auf den anderen Inseln bekommt man leider nichts vom normalen Leben mit, da man irgendwie abgeschottet ist.

Sapokren-Village

Nach drei Wochen Raja Ampat hatte ich dann aber genug von der doch ein wenig touristischen Inselwelt und ich wollte wieder auf die Banggai-Insel zurückkehren. Zurück zum Beginn meiner Reise. Hier hatte ich mir noch ein paar Inseln zum Entdecken aufgehoben. So ging es über Sorong auf Festland-Papua zurück nach Luwuk am östlichen Rande von Zentralsulawesi.