Mein Flug nach Sorong im Westen von Papua sollte doch besser werden als vermutet.

Inselwelt RajaAmpats aus dem Flieger

Nachdem ich doch sehr betrunken den Flug in Manado angetreten hatte, schlief ich ein wenig. Aber schon weit vor der Landung wurde ich wach und genoss die grandiose Aussicht. Es war kurz nach Sonnenaufgang als es über die Inselwelt Raja Ampats ging.
In Sorong lief auch alles perfekt. Außerhalb des Flughafens stoppte ich ein Mopedtaxi und es ging in Richtung Hafen. Ich hatte knapp eine halbe Stunde Zeit bis zur Abfahrt des Bootes nach Waisai auf der Insel Waigeo, dem ersten Anlaufpunkt um die Inselwelt zu bereisen. Auf dem Weg erledigte ich alles was man vor einem Inseltrip so tut. Telefonguthaben aufladen, Geld abheben und Zigaretten und andere Kleinigkeiten kaufen.

Homestay auf kleiner Insel

Kleine Garnelen in einer Anemone

Im Hafen sollte ich dann nach knapp drei Wochen die ersten westlichen Menschen wiedersehen. Daran sollte ich mich schnell gewöhnen. Unzählige Reisende verlaufen sich mittlerweile in diese Region. Angezogen von den traumhaften Inselwelten und seiner einzigartigen Unterwasserwelt. Vor vielen Jahren bei meinem ersten Besuch in Raja Ampat traf ich überhaupt keine Touristen.
Raja Ampat ist mittlerweile zu einer der besten Adressen der Unterwasserwelt geworden. Über 550 Korallenarten, das sind 75 % aller weltweit bekannten Arten gedeihen hier. Dazu gibt es 1470 Arten von Rifffischen, Wale, Delphine, Schildkröten, Salzwasserkrokodile in den Mangrovenwälder und…
Von der Überfahrt nach Waisai bekam ich nicht viel mit. Ich schlief sofort ein und sollte dann bei der Ankunft geweckt werden.
Sobald man das Schiff verlassen hatte wurde man von den örtlichen Raja-Ampat-Mitarbeitern abgefangen. Man wurde zum Office begleitet um die Eintrittsgebühr von einer Million Rupien zu zahlen. Martin Luther, so hieß wirklich der Guide, der mich abgefangen hatte, ließ einen nicht aus den Augen bis man die Kohle abgedrückt hatte. Man bekam dann einen ein Jahr gültigen Pass und ein kleines Souvenir in Form eines Button um sich als Raja Ampat-Reisender zu erkennen.
Das Gute daran war, das sich hier alle ankommenden Touristen treffen und man somit gleich Boote auf die jeweiligen Inseln zusammen chartern konnte.
Ich fand schnell ein Boot, das auf Gam-Island fahren sollte. Mit fünf anderen Touristen ging es dann los. Ich hatte keine Ahnung über mein Ziel. Ich wollte mich mit meinen Freunden Frank und Christina treffen und wusste nur den Namen des Homestays in dem sie wohnen und das dieses auf Gam sein sollte. Vorher musste ich aber noch länger mit den Guides bzw. Bootsmenschen diskutieren, da ich keine Reservierung hatte. Angeblich ist dieser Platz immer voll und ich sollte doch an einem anderen Platz wohnen. Am Ende ging alles gut. Es ging über eine Stunde durch die herrliche Inselwelt Raja Ampats und alle anderen Touristen waren mittlerweile ausgestiegen bevor ich mich meinem Ziel näherte. Es sollte eine kleine vorgelagerte Insel neben Gam sein. Es ging an ein paar grünüberwucherten Felsen und Mangroven vorbei in eine traumhafte Lagune. Die Hütten über dem türkisschimmernden Wasser, kleine Sandstrände und Mangroven und meine Freunde vor Ort.
Das Wiedersehen war schön. Sie waren schon ein paar Wochen in der Region unterwegs und wir sollten die nächsten Tage viel unternehmen. An erster Stelle stand hier die Unterwasserwelt. Dazu musste man nicht einmal ins Wasser. Schon von den Terrassen der über dem Wasser errichteten Bungalows war viel zu sehen. Kleine Riff-Haie, Rochen und Schwärme kleinster Fische tummeln sich hier. Eines Abends schaute mich aus dem Wasser ein Walking Shark an. Bis dahin wusste ich überhaupt nicht, dass es solche Haie gibt. Im ersten Moment habe ich den Hai eher für eine Echse gehalten.

walking shark

Die Unterwasserwelt um unsere Lagune herum war spektakulär und so sollten wir täglich viele Stunden im Wasser verbringen. An unserem Platz wohnten noch ein paar Italiener und Franzosen und fast täglich sollten wir Bootstrips gemeinsam machen. Vor allem die Ausflüge um die unzähligen Manta Rays der Region zu bewundern waren klasse. Ich bin schon lange nicht mehr mit den „fliegenden“ Meeresbewohner geschwommen. Dabei sollten unsere Franzosen ihre Unterwasserkamera verlieren. Eine große Suchaktion begann. Tatsächlich sollten wir, man kann es kaum glauben, einen Tag später die Kamera auf einer großen Koralle wiederfinden.
Um unsere Lagune herum gibt es einen schönen Mangrovendschungel. Mit Frank sollte ich eine schöne Kajaktour durch das Mangrovenlabyrinth machen. Unser „Kajak“ war zwar nur eine wilde Plastikschüssel und wir brauchten ein wenig Übung. Am Ende war es aber ein cooler Trip. Inmitten der Mangroven-Wasserwelt gab es viel zu entdecken. Nur die Krokodile sollten sich nicht zeigen.
Nach ein paar Tagen reisten Frank und Christina ab.
Ich sollte mit den Italienern noch viel Spaß im Wasser und im Dschungel haben. Nicht weit von unserer kleinen Insel gab es auf Gam-Island einen Platz um Paradiesvögel zu beobachten. Eines Morgens vor dem Sunrise ging es wenige Minuten mit dem Boot in ein kleines Dorf. Hier ging es dann mit einem Guide in den Wald. Im Dunkeln war leider noch nicht viel vom Dschungel zu sehen. Auf einem kleinen Hügel warteten wir dann auf den beginnenden Tag und die flirtenden Paradiesvögel. Tatsächlich sollten dann vier Paradiesmännchen ankommen, um das einzige Frauchens vor Ort mit Tanz und Gesang zu beeindrucken. Ich hatte ja schon öfter das Glück Paradiesvögel zu bewundern. Dieser Platz war wirklich ein toller Spot. So sollte ich an den nächsten Tagen noch zweimal nachmittags ohne Guide den Weg hierher finden. Am Tag war es nicht schwer den Weg zu finden und die Paradiesvögel sollten auch am späten Nachmittag tanzen.
Neben der Unterwasserwelt und der Vogelwelt gab es die nachtaktiven Kuskus auf unserer Insel zu bewundern.

Kuskus liebt unsere Bananen

Einer lebte in einem Baum direkt über meiner Hütte. Am Abend sollte sich das niedliche Tier manchmal in unsere Küche verlaufen. Bananen waren seine Lieblingsspeise und auf der Suche nach diesen hatte er keine Berührungsängste. Ansonsten war die Gegend ein Paradies für Orchideen. Überall wuchsen die verschiedensten Arten.

Orchideen überall

So vergingen die Tage in Annos-Homestay viel zu schnell. Die Unterwasserwelt war auf alle Fälle eine der Besten, die ich je gesehen habe. Irgendwie gab es gefühlt jeden Tag irgendetwas Neues zu entdecken. Auch das Homestay war ein Traum. Die Lage, die Hütten, die Natur, der Service und das Essen-Alles Ausgezeichnet. Sogar kaltes Bier sollte ich hier am Abend genießen können aber die Preise waren deftig dafür.
Nach 10 Tagen in Annos Homestay ging ich dann mit den Italienern zusammen auf die Insel Kri.

Markt in Waisai