Ja es ist kalt in Deutschland dann heißt es für mich auf Reisen zu gehen. Wie so oft hatte ich noch keine konkreten Pläne und bin erst mal nach Kuala Lumpur geflogen.
Nach ein paar Tagen KL und ein paar Versuchen etwas zu Planen sollte es wie so oft nach Indonesien gehen. Mein erster Stopp sollte Makassar sein, eine große Stadt um ein bisschen Shoppen zu gehen bevor es mich in die ländlichen Gegenden verschlägt. Hier bekam ich auch alle was ich wollte. Neue leichte Wanderschuhe, ein paar Hosen und Hemden und…. Jetzt konnte das Reisen losgehen. Dazu sollte es passen das meine Freunde Frank und Christina gerade in der Stadt waren. So genossen wir ein paar Bier bevor sich unsere Wege wieder trennen sollten.
Ich hatte mittlerweile auch ein konkretes Ziel im Kopf-die Banggai-Inseln. Da bin ich im letzten Jahr daran vorbei gefahren und die Inselgruppe sah spannend aus. Sie sollte ein echter Juwel für mich unter den vielen Inselwelten Indonesiens werden. So ging es nach Luwuk per Flieger um gleich direkt ein Boot von dort nach Peleng-Island zu nehmen.
Eigentlich hatte ich keinen Plan und auch die Informationen ob in Reiseführern oder im Internet waren spärlich gesät. Es hieß die Locals auszuquetschen wo es was und wann zu sehen gibt. Mir sollte es natürlich nicht schwer fallen gleich in Kontakt mit den Einheimischen zu kommen. Aber das Filtern der Infos ist nicht immer leicht. Zu mindestens gibt es in einigen Orten Unterkünfte und kleine Restaurants sollte es auch geben. Indonesische Sprachkenntnisse sollten aber schon vorhanden sein um diese Inseln zu bereisen. In meinen ersten drei Wochen sollte ich drei Menschen treffen mit denen ich mich englisch verständigen konnte. Zum Glück kam ich gleich in Kontakt zu Locals die mir ihre Heimat zeigen wollten. So wurde ich über die Insel geführt. Peleng ist die größte Insel der Banggai-Gruppe und ich sollte den westlichen Teil der Insel kennenlernen. Es ging zu schönen Stränden, kleinen idyllisch gelegenen Dörfern, in den Dschungel in den Bergen und zu tausenden Freunden. Ich fand gleich ein paar Freunde zum Trinken, frischen Fisch gab es in Unmengen und eine wilde Hochzeitsparty sollte ich auch nicht auslassen. Hier musste ich dann auch noch bis morgens um 4 Uhr tanzen. Nach ein paar Tagen zog es mich dann zurück nach Luwuk auf Sulawesi. Ich hatte auf Peleng ein paar neue Freunde aus Luwuk kennengelernt und sollte mit ihnen die Umgebung von Luwuk erkunden.
Sie hatten ein Auto für ein paar Tage organisiert und wir sollten bestens gerüstet sein. Es ging zuerst in die Berge in der Nähe. Ein platter Reifen sollte unsere erste große Aktion sein. Es gab zwar ein Ersatzrad aber meine Freunde waren nicht in der Lage den Reifen zu wechseln. Da musste ich zur Abwechslung mir mal meine Hände dreckig machen. Immerhin gab es einen Wagenheber und Werkzeug. Zum Glück sollte das unsere einzige Panne sein. In den nächsten Tagen ging es durch die schöne Umgebung Luwuks. Wir nahmen ein Bad an wunderschönen Wasserfällen im Dschungel, wir gingen schwimmen in einer traumhaften Lagune und auch die Inselwelt in der Nähe kam nicht zu kurz. Es ging auf die Insel Pulau Dua-warum auch immer sie Insel Zwei heißt, da es eigentlich drei kleine Inseln sind. Hier angelten wir und ließen uns den gegrillten Fisch schmecken. Hier bekam ich auch eine ersten Eindruck von den traumhaften Stränden und der Unterwasserwelt dieser Gegend.
Leider wird eine dieser Insel gerade für die Local-Touristen, es ist an den Wochenende ein beliebter Ausflugsort, verschandelt. Man baut hier eine grell-bunte Betontreppe quer über die hügelige Insel. Meine neuen Freunde nennen sie die chinesische Mauer Indonesiens.
Nach ein paar Tagen in Luwuk ging es dann nach Banggai. Das ist mit den Namen Banggai hier sehr verwirrend. Die Provinz heißt so, die Inselgruppe ebenso, dazu gibt es eine Insel mit dem Namen und auch die größte Stadt auf den Inseln trägt diesen Namen. Es sollte mich auf alle Fälle in die Stadt auf der gleichnamigen Insel führen. Täglich fährt hier über Nacht ein Boot von Luwuk nach Banggai. Meine Freunde ließen dann ihre Kontakte spielen und ich bekam sogar eine VIP-Kabine. So ein Scheiß: Aircondition auf höchster Stufe-gefühlt sollte ich in einem Eisschrank schlafen bis ich den Stecker gefunden hatte um das Ding abzuschalten.
In Banggai kam ich so früh am Morgen an, das ich noch total verpennt war und einige Zeit träumend dem Treiben im Hafen zuschaute. Nach gefühlten Ewigkeiten suchte ich mir dann eine kleine Unterkunft und begann die Kleinstadt zu erkunden. Es ist zwar das administrative Zentrum der Inselgruppe aber trotzdem eher ein Dorf. Wie der Zufall es wollte, begegnete ich gleich einem Mitarbeiter des Tourist-Office. So wurde ich direkt mit allen erdenklichen Infos über die Inselwelt ausgestattet. Dann kam auch noch der offizielle Teil indem ich mit ins Office musste und dort allen wichtigen Leuten vorgestellt wurde und groß aufgetafelt wurde. Es folgten lange Gespräche und wir schauten uns Dokus und You Tube-Videos über die Region an. Sie hatten tausende Fragen zum Thema Tourismus und ich hatte das Gefühl das ich gleich als Tourismusberater angestellt werde. Natürlich konnte kein Mensch Englisch und alle Werbebroschüren und Infos bzw. Videos im Internet waren nur auf Indonesisch. Aber sie wundern sich das keine ausländischen Touristen in die Region kommen. Auf alle Fälle sollte ich gute Kontakte knüpfen, bekam viele Infos und hatte jetzt eine gute Vorstellung von der Inselwelt Banggais. Somit konnte das Reisen in der Region jetzt richtig beginnen.
Noch am selben Tag fuhr ich auf Empfehlung der Office-Angestellten zu einem Beach in die Nähe und war überrascht wie schön und unberührt dieser ist. Normalerweise mögen die Indonesier nur vollkommen erschlossene Strände wo man mit dem Auto bzw. Moped vorfahren kann. Dieser aber war mit einem Fußweg von 15 Minuten verbunden, eigentlich viel zu viel für die Locals, und es gab nix außer Strand. Da war ich schon überrascht den empfohlen bekommen zu haben. Drei schöne Buchten, perfekt zum Schwimmen und relaxen. Im benachbarten Dorf Kendeg sollte ich dann auch noch einen schönen Abend mit ein paar jugendlichen Einheimischen verbringen.
Mein erstes Ziel von Banggai aus sollte die Insel Bangkurung sein. Täglich fahren Boote von Banggai auf die Insel und schon am nächsten Morgen ging es ins Dorf Lala im Süden Bangkurungs. Hier gibt es bei Papa Sara ein kleines Homestay. Die Fahrt mit dem Boot war allein schon die Reise wert. Es ging durch eine traumhafte Inselwelt, unzählige Inseln lagen auf dem Weg. Viele kleine Dörfer wurden angesteuert, Menschen stiegen ein bzw. aus und Waren wurden geliefert. Neugierige freundliche Menschen überall, das Wetter ein Traum und viel Platz auf dem Boot.
In Lala wurde ich gleich herzlich von Papa Sara und seiner Familie empfangen. Das ist ein Platz wo sich hin und wieder ein paar Touristen hin verirren. Mindestens zehnmal im Jahr hat er Gäste zu Besuch und ca. 4 Wochen vor mir war ein Tourist da. Hier sollte ich drei schöne Tage verbringen mit Bootsausflügen auf benachbarte kleine Inseln mit traumhaften Stränden, schöner Unterwasserwelt und Wanderungen in der Umgebung. Papa Sara hatte direkt vor meinem Bungalow über dem Wasser einen kleinen Meeresgarten angelegt. So gab es schon beim morgendlichen Schwimmen viel zu sehen.
Mein Plan ist dort am Ende meiner Reise nochmal abzusteigen.
Leider gibt es zwischen den einzelnen Inseln keine direkten Bootsverbindungen. Das heißt man muss immer wieder erst nach Banggai zurück um dann auf andere Inseln weiter zu reisen. Somit muss man leider auch immer wieder in der Stadt eine Nacht verbringen, da die Boote gewöhnlich am Morgen abfahren. So verbrachte ich eine Nacht in Banggai bevor es zur nächsten Empfehlung nach Mbuang Mbuang ging. Über diesen Ort hatte ich ein Video gesehen und dies versprach viel.
Auch hier sollte die Fahrt schon wieder ein Highlight sein. Ich befand mich einfach in einer traumhaften Inselwelt und es sollte kein Ende nehmen. Mein Boot sollte diesmal wesentlich voller sein und ich musste mir erst einen guten Platz erkämpfen aber die Menschen passten perfekt in diese schöne Welt. So saß bzw. lag ich zwischen Alt und Jung, Frau und Mann und machte tolle Bekanntschaften. Die Farben, die Stimmung, des Meeres, der Inseln, Strände, des Himmels-einfach alles fantastisch.
Mbuang Mbuang sollte mich dann mit großen Lettern im Hollywood-Style auf einem Hügel empfangen und ich dachte wie passt dies hier her. Ein winziges Dorf in einer abgeschiedenen Welt. Man träumt hier von der großen Tourismuswelle und das Potenzial der Natur ist auf alle Fälle auch vorhanden. Aber wie eigentlich überall in dieser Region spricht kein Mensch Englisch und es gibt eine einzige Hütte für Gäste zu vermieten.
Dieser „mein“ Bungalow ist einfach toll. Über dem Wasser gelegen am Rande des Dorfes an einem kleinen Strand, zwei Terrassen, eine Art Wohnzimmer und ein Schlafzimmer. Was will ich mehr. Zwei junge Männer des Dorfes kümmern sich dann für den Fall das sich mal ein Tourist verläuft um diesen. Bei einer Familie in einem benachbarten Haus sollte ich dann die nächsten Tage verpflegt werden. Ich liebe ja den frischen Fisch auf solchen Inseln aber hier war es dann schon fast zu viel. Es gab überhaupt kein Gemüse sondern nur Reis und Fisch in Unmengen. Da wurden mir dann 5 bis 10 Fische am Tag in jeglicher Form zubereitet. Ein bisschen Abwechslung hätte ich mir schon gewünscht aber was will man machen wenn es nur Fisch gibt.
Die nächsten Tage sollte ich die Umgebung erkunden. Schon das kleine Dorf hatte eine erste Überraschung parat. Es gab vor jedem Haus Mülltonnen und auch einen zentralen Müllplatz. Es machte auf mich den Eindruck, dass dies auch genutzt wird, da wesentlich weniger Müll auf den Wegen am Strand bzw. im Meer lag. Die Menschen waren wie überall sehr neugierig und ich hatte immer viele Menschen um mich herum. In einer versteckten Lagune auf der Rückseite lag der traumhafte kleine Hafen des Dorfes und nur einen kurzer Fußweg entfernt gab es einen einsamen schönen Strand.
Die Umgebung sollte aber noch richtige Highlights bieten. Mit eigentlich viel zu kleinen Booten ging es zu diesen. Leider sollten die Boote hier keine Ausleger haben was ich nicht wirklich verstand. In so vielen Regionen haben sie diese und man kommt viel entspannter zu den Zielen als in den wackeligen kleinen Schüsseln, die bei jeder Bewegung umzukippen drohen.
Ein Berg mit einer spektakulären Aussicht auf die vielen kleinen Inseln bzw. Kalksteinfelsen die aus dem türkisschimmernden Wasser heraus ragen sollte mein erster Ausflug werden. Der kurze aber anstrengende Aufstieg sollte sich dann wirklich lohnen. Nicht weit von hier gibt es einen Quallen-See. Der See wird unterirdisch vom Meer gespeist und der Wasserspiegel steigt und fällt hier mit Ebbe und Flut. Unzählige Quallen ohne Nesselgift leben hier und es ist ein Traum inmitten der verschiedensten bunten Quallen zu schwimmen.
Die Abende sollte ich meist auf meiner Terrasse verbringen und Besuch von den Locals bekommen. Vor und unter mir hatte ich das Meer und tausende Fische kamen zu Besuch. Wie Tintenfische, Wasserschlangen, Rochen und Moränen.
An meinem letzten Tag ging es mit dem Boot zu einer versteckten Bucht mit einem wunderschönen Beach. Eigentlich war nicht viel zu sehen vom Meer aus, da ging es um ein paar Felsen herum und nach einer schmalen Durchfahrt zeigte sich ein toller weißer Pudersandstrand. Dazu gab es ein kleines aber feines Korallenriff vor der Bucht bzw. zwischen den Rocks. Endlich sollte ich auch mal ein nicht zerbombtes oder wie auch immer kaputtes Riff in dieser Inselwelt finden.
Nach drei Tagen hieß es dann Abschied nehmen von Mbuang Mbuang und es ging zurück nach Banggai. Beim Bezahlen wurde es dann nochmal verrückt an diesem Ort. Wir hatten schon vorher geklärt was ich zu zahlen habe aber dann kam es den Locals wohl etwas zu viel vor und sie fragten tausendmal ob das okay ist und entschuldigten sich förmlich für ihre Preise. Dabei waren die mehr als nur okay.
Bis zu meiner Abreise war das Wetter immer auf meiner Seite, aber an meinem Abreisetag sollte sich dies ändern. Ein wildes Unwetter zog über die Inseln und es schüttete aus Eimern und der Wind sollte mich fast vom Boot wehen. Es wurde dementsprechend eng auf den geschützten Plätzen. Trotzdem sollten wir gut in Banggai ankommen.
In Banggai sollten mich meine Freunde aus Luwuk erwarten und wir verbrachten zwei Tage zusammen dort. Es ging zum Beispiel zum beliebtesten Strand der Insel. Der war natürlich mit dem Auto zu erreichen war, man läuft ja nicht noch ein paar Meter und war scheiße. Er hieß der weiße Sandstrand und dabei war der Sand braun und es gab unendlich viele kleine Shops und tausende Menschen. Auf meine Tipps wollte keiner hören.
Von Banggai aus ging es für mich dann mit einem großen Pelni-Schiff in Richtung Manado (Nordsulawesi). Ich hatte beschlossen nach Raja Ampat in Papua zu reisen. Ich wollte meine Freunde Frank und Christina dort treffen. Außerdem wollte ich der Inselwelt Raja Ampat eine neue Chance geben. Ich war dort schon einmal vor vielen Jahren. Die Preise und die Mentalität der Menschen hatten mir damals gar nicht gefallen. Mittlerweile ist diese Region zu der Tauch-bzw. Unterwasserwelt-Region schlecht hin aufgestiegen und unzählige Reisende verlaufen sich dorthin.
Meine Pelni-Fahrt war sehr entspannt und ich erreichte Bitung den Hafen von Manado am späten Abend. Da mein Flug früh am Morgen starten sollte beschloss ich direkt zum Flughafen zu fahren. Ich wollte dort die paar Stunden bis zum Abflug zu verbringen.
Aber schon am Flughafen begann die Scheiße. Es ist ein internationaler Flughafen und man wollte mich obwohl, dass dieser geöffnet hatte nicht schon 5 Stunden vor Abflug einlassen. So hatte ich die erste Diskussion mit den Security-Leuten aber ohne Erfolg. So beschloss ich einen Trinken zu gehen. Es dauerte nicht lange und ich fand neue Freunde mit denen ich mir den Selbstgebrannten schmecken ließ. Ich kaufte mir nebenbei einen kleinen Vorrat für Raja Ampat und hatte viel Spaß mit meinen neuen Freunden. Nur ihre Restaurant-Auswahl fand ich schräg. Ich fand mich in einem Laden wieder, der nur wilde Sachen zum Essen im Angebot hatte. Es ging über Hund, Katze, Kuskus, Schlange bis zur Ratte. Eigentlich gab es kein „normales“ Fleisch sodass ich es beim Gemüse beließ.
Morgens 2 Uhr durfte ich dann endlich den Flughafen betreten. Aber jetzt entdeckten sie meine zwei Liter Selbstgebrannten und wollten mich mit diesem nicht fliegen lassen. Ich hatte den Schnaps nicht im Handgepäck und wollte dies nicht einsehen. Eine lange Diskussion begann. Ich wollte den Boss sprechen und auch diese Vorschrift schriftlich sehen. Der Chef war auf alle Fälle ein Idiot und auch mit diesem bekloppten Gesetz konnte ich nichts machen. Sie kamen nach langer Zeit mit einem riesigen Buch und musste auch Ewigkeiten suchen bis sie dann wirklich mir das Verbot von nicht offiziell verkauften Schnaps vorlegen konnten. So ein Scheiß-da ist Manado in ganz Indonesien für seinen Schnaps bekannt aber mein Souvenir nehmen sie mir dann ab. Am Ende habe ich eine Flasche noch mit Locals außerhalb getrunken und die zweite dann verschenkt. Das war immer noch besser als das sie alles wegkippen.
So sollte ich dann sehr betrunken meinen Flug nach Papua antreten.