Winterzeit ist Reisezeit, so kennt man das ja von mir. Wie so oft sollte führte mich mein Weg zuerst  nach Kuala Lumpur. So richtige Pläne hatte ich noch nicht. Klar war aber das nichts an Indonesien vorbei führen kann. In Kuala Lumpur kam mir dann der Gedanke es aktiv mit einer Vulkantour durch den Osten Javas zu beginnen. Wie so oft in Kuala Lumpur traf ich auch gleich meine üblichen Bekannten, die wie jedes Jahr um diese Zeit hier abhängen. Aber es sollte noch schöner werden. Nach drei Tagen in der Stadt hatte ich eigentlich genug und buchte mir einen Flug für den nächsten Tag nach Surabaya im Osten von Java. Aber keine zwei Stunden später läuft mir dann doch in meinem Guest House mein Freund Zinner mit seiner Tochter über den Weg. Ich wusste das er in Südostasien ist, das es mit einem Treffen klappt daran hatte ich nicht geglaubt. Sie kamen gerade aus Singapur und wollten dann weiter Richtung Thailand. Was tun wenn man einen guten Freund auf Reisen trifft? Keine Frage-Flugumbuchung. Wir hatten uns das letzte Mal auf Reisen 1999 in Kambodscha getroffen-das muss man ja wohl feiern. Leider reagierte bei der Fluggesellschaft keiner auf meine Anrufe und im Internet war auch nix zu machen. Nicht umbuchbar hieß es, da es ein Promopreis war. So kauften wir uns viele Biere und tranken auf das Treffen. Es war lustig, wir hatten uns tausende Geschichten zu erzählen und die Berrit, seine Tochter, konnte gar nicht mitreden. Aber ich glaube sie hat sich sehr amüsiert. Am nächsten Tag nach einem guten Frühstück und ohne Kater bin ich dann ohne viel Hoffnung zu haben in das Hauptoffice der Fluggesellschaft gefahren. Wunder geschehen dann doch noch. Man tauscht mir mein Ticket einfach um. Ich konnte es gar nicht wirklich fassen. Mein neues Ticket bekam ich dann zeitgleich mit dem Boarding meines eigentlichen Fluges. So sollten wir noch zwei Tage zusammen in Kuala Lumpur verbringen. Beim Essen wie bei der Getränkewahl waren wir uns immer einig. So sollten viele Besuche in südindischen Restaurants anstehen und das Bier schmeckte immer köstlich. Viele andere Aktivitäten sollten wir nicht starten. Wir haben uns einfach stundenlang die verrücktesten Geschichten erzählt. Eine Ausstellung zur Berliner Clubgeschichte der 90er Jahre war noch die größte Aktion die wir gestartet haben. Die lag aber auch immer auf dem Weg zu Little India, unserem Essensparadies. Natürlich begann während unserer Zeit in KL das Chinesische Neujahr und so war es selbstverständlich den chinesischen Tempeln in unserer Umgebung einen Besuch abzustatten. Am Ende waren es drei nette Tage mit Zinner und Berrit bevor ich nach Surabaya flog.
Surabaya, eine der größten Städte Indonesiens, sollte nur ein kurzer Stop für mich sein. Ich wollte mir ein paar neue Klamotten und Schuhe  kaufen und das Zigarettenmuseum von Sampoerna besuchen. Die Stadt war dann auch eine wirkliche Katastrophe. Riesige vollgestopfte Straßen-Stau eigentlich rund um die Uhr, schlechte Luft und zu viele Menschen. Dazu unzählige riesige Shopping-Malls und Hotels. Nur China Town und das arabische Viertel hatten ein wenig Charme. Das Museum von der Sampoerna-Zigarettenfabrik sollte mir auch nicht wirklich gefallen, da ich dort nicht das noch von Hand Drehen der Zigaretten fotografieren durfte.
So ging es dann nach zwei Tagen in Richtung des wohl meist besuchtesten Vulkans Indonesiens. Der Bromo-Vulkan bzw. der Bromo-Tengger-Semeru-Nationalpark sollte mein Ziel sein. Ich war dort schon einmal vor vielen Jahren und wollte die unwirkliche Mond-Landschaft noch einmal erleben. Mein Bus führte mich zuerst nach Probolinggo, der nächstgelegenen Stadt. Hier hieß es auf einen Minibus in die Berge zu warten. Geduld war angesagt, da es nur zwei weitere Fahrgäste gab und der Bus erst fährt wenn er voll ist. Nach ein paar Stunden wurden die anderen Gäste sichtlich unruhig und sollten den Bus anschließend chartern. Das war gut für mich und es ging hoch in die Berge nach Cemoro Lawang. Der kleine Ort liegt am Rande eines urzeitlichen Kraters indem der aktive Kegel des Bromo steht. Es sollte hier oben kalt werden. Wir erreichten den Ort am Abend und gefühlt waren wir nahe an der Frostgrenze. Ich fand gleich ein nettes günstiges Homestay (Homestay Ana Tengger Bromo) und wäre am liebsten gleich im Schlafsack verschwunden. Das Wetter zeigte sich von der schlechtesten Seite, es regnete ununter-brochen und diese ungewöhnliche Kälte. Mir war klar, dass es kalt wird aber der Regen passte mir gar nicht in mein Programm. Ich wollte immerhin zum Sonnenaufgang das fantastische Panorama der riesigen Tengger-Caldera mit seinen Vulkanen genießen. Es ist eine atemberaubende Landschaft, das Sandmeer mit seinen Vulkanen inmitten der riesigen urzeitlichen Caldera erinnert wohl mehr an eine Mondlandschaft.
Diese Berg-Region ist die Heimat der hinduistischen Tengger. Diese sind die Nachkommen des Majapahit-Reiches aus Ostjava und zogen sich im 15/16 Jahrhundert in die Berge zurück, während große Teile des Reiches zum Islam übertraten. Hier leben sie ihre volkstümlichen hinduistischen Traditionen weiter und verehren den Bromo. Dementsprechend findet sich ein Tempel zu Füßen des Vulkans. Der Vulkan ist nach dem Hindugott Brahma benannt. Hier findet einmal im Jahr ein großes hinduistisches Opferfest statt, während der Prozession werden Tiere, Früchte und Reis dem Vulkan geopfert.
Mir sollte es um die landschaftliche Schönheit dieser Region gehen und ich hoffte auf besseres Wetter. Ich fand dann in meinem Homestay auch zwei andere Gäste und wir beschlossen 3 Uhr morgens zu einem der Aussichtspunkte für den Sonnenaufgang zu wandern. Wir hatten keine Lust an einer der organisierten Jeep-Touren teilzunehmen. Da werden die Massen morgens zum Aussichtspunkt gefahren und weiter durch das Sandmeer zum Bromo wo es heißt in mit tausenden anderen Menschen zum Kraterrand hochzusteigen. Dann lieber ein bisschen mühsamer aber entspannter. Das Wetter war leider milde gesagt nicht gut. Trotzdem starteten wir unsere Wanderung gegen 3 Uhr bei leichtem Nieselregen. Die Hoffnung war groß. Es ging ca. fünf Kilometer in westliche Richtung zum Gunung Penanjakan. Die Wanderung zum Teil am Rande der Caldera war schön und auch der Regen sollte aufhören. Nur die Jeeps die uns passierten oder unten durchs Sandmeer fuhren nervten. Die letzten Kilometer bis fast zum Gipfel des Penanjakan (2770m) waren anstrengend, es ging steil bergauf und kalter Wind blies uns um die Ohren. Am Viewpoint angekommen sollten trotz des nicht optimalen Wetters schon einige Touristen sein. Aber es blieb überschaubar und ein kleiner Shop bot Kaffee an. Ein Traum zu schlaf-trunkener Zeit und bei eisigem Wetter. Vor allem der kalte Wind war echt unangenehm. Alle drängten sich nicht wie wahrscheinlich üblich um die beste Sicht sondern um den windgeschütztesten Platz. Mit der Sicht das sollte dann auch der negative Höhepunkt werden. Es waren zwar am Himmel einige Sterne zu erkennen und es sollte auch trocken bleiben aber… Dichte Wolken standen zwischen uns und dem Blick auf die atemberaubende Vulkanlandschaft. Wir hofften lange auf eine kleine Lücke zwischen den Wolken. Nach zwei bis drei Stunden war der letzte Funken Hoffnung dahin. Mittlerweile waren wir auch nur noch zu dritt hier oben. Klar die anderen mussten zu ihren Jeeps zurück. Immerhin sollten uns die Wolken einen Blick in Richtung Osten erlauben und dort erhob sich majestätisch ein uns unbekannter Vulkan. Die Wanderung zurück nach Cemoro Lawang war dann trotz der Enttäuschung sehr schön. Es ging sozusagen durch unzählige Gemüsegärten. Hier in den Bergen ist das Klima perfekt um Kartoffeln, Zwiebeln, Möhren und… anzubauen. Gemüsefelder kämpfen sich bis an die Berghänge heran. Vom Bromo und den anderen Vulkanen ist dagegen nicht zu sehen. In Cemoro Lawang ist es mittlerweile ruhig geworden, die meisten Touristen sind abgereist und die Neuen werden wohl erst am Abend anreisen. Der Bromo ist so ein typischer Touristenort, wo die meisten Besucher auf organisierten Touren abends anreisen und morgens bzw. mittags wieder losfahren. Ich wandere den Tag über durch die Gegend und benutze das erste Mal in meinem Leben ein Smartphone als Navi. Das Phone habe ich ja sowieso erst seit ein paar Wochen und es soll auch mein Reisetelefon bleiben. Ich bin hier von OpenStreetMap begeistert. Alles ist offline verfügbar und dann fragt es mich doch tatsächlich bei meiner Tour ob ich mir den Eintritt in den Nationalpark sparen will. Es empfiehlt mir Wege  am Kassenhaus und den Kontrollen vorbei. Saugeil so spare ich schnell mal, ich glaube, 230000 Rupiah. Wenn die Indonesier es übertreiben mit den Eintrittspreisen dann zahle ich halt nix. Die haben im letzten Jahr die Preise für die Nationalparks mal schnell auf das 5-10-fache erhöht. Ich habe dann am Nachmittag auch noch Glück mit dem Wetter. Während meiner Wanderung bricht plötzlich die Wolkendecke auf und ich habe fast freie Sicht auf die Vulkanlandschaft mit dem rauchenden Bromo. Ich habe zwar keine wirkliche Fernsicht und kann zum Beispiel den Semeru-Vulkan, den höchsten Vulkan Javas, nicht sehen. Aber es lohnt sich jetzt, der Blick vom Kraterrand herab in die Sandwüste mit seinen Vulkanen ist schön. So sollte es dann doch hinunter in die Caldera gehen, dabei führt mich das Smartphone wirklich am Checkpoint vorbei. Die Sonne sollte sich zwar nicht zeigen aber der Weg durch das Sandmeer zum Bromo ist schön. Ich bin hier komplett alleine unterwegs und das an einem der meist besuchten Orte Indonesiens. Die Landschaft ist abgefahren, irgendwie nicht von dieser Welt. Wohl gerade weil das Wetter auch so grau und wolkenverhangen ist und man die Sonne nur erahnen kann. Tiefe Furchen ziehen sich durch die graue Wüste hier, dazu der permanent dampfende Bromo, dessen Rauchwolken sich über die Landschaft legen-alles wirkt sehr endzeitmäßig. Ich nehme dann die 241 Stufen zum Kraterrand. Hier kann ich nur gelegentlich kurze Blicke in den Krater und auf die Umgebung werfen. Die meiste Zeit raucht der Bromo zu wild, dicke Schwefeldämpfe steigen auf und der permanent wechselnde Wind erschweren die Sicht. Egal wie ich mich bewege die Schwefeldämpfe verfolgen mich und hüllen mich zum Teil komplett ein. Das Atmen fällt schwer und die Augen werden gereizt, sodass ich nach kurzer Zeit mich wieder nach unten bewege. Mittlerweile ziehen auch wieder dicke Wolken auf und verhüllen innerhalb kürzester Zeit die Umgebung und der Bromo und seine Nachbarvulkane verschwinden aus meinem Sichtfeld. Da hatte ich doch Glück und konnte das kurze Zeitfenster nutzen um wenigstens ein wenig die Landschaft zu genießen. Am nächsten Morgen wollte ich es noch einmal mit dem Sonnenaufgang versuchen. Aber es sollte ununterbrochen regnen und so genoss ich es im Bett liegen zu bleiben.
Nach dem ich kein großes Glück mit dem Bromo hatte, wollte ich es mit dem nächsten Vulkan, dem Ijen, versuchen. Der Vulkan ist wie der Bromo ein großer Besuchermagnet und jede Nacht pilgern hunderte Touristen in seinen Krater. Mein Weg führte mich zuerst zurück nach Probolinggo. Hier sollte ich dann mit drei anderen Touristen einen Bus in Richtung Banyuwangi besteigen. Probolinggos Busterminal ist berüchtigt für seine Abzocke von Touristen. So sollte es auch kommen. Im Bus wollte man dann unverschämte Preise von uns und ich begann zu diskutieren. Ich bekam dann einen anderen Preis, „den vielleicht richtigen Preis“, während die Anderen einfach das Doppelte zahlten. Aber es sollte noch wilder kommen. Nach der Hälfte der Fahrt war dann einfach Schluss an einem Busterminal. Wir waren noch lange nicht am Ziel und ich begann wieder zu diskutieren. Die drei Idioten schauten einfach zu und ich kam richtig in Rage. Irgendwann habe ich dann den Fahrer unter Protest der drei Touris am Kragen geschnappt und ihn zum Terminal-Office geschleppt. Hier war dann großer Auflauf und erneutes Diskutieren war angesagt. Die Einheimischen verfolgten alles mit großem Interesse und standen fast geschlossen auf meiner Seite. Passiert wohl doch öfter hier, das Abzocken. Am Ende stellten sich auch die Offiziellen des Terminals auf meine Seite und der Busfahrer musste mir unter Protest mein Geld zurückgeben. Die drei anderen Touristen bekamen nichts und verschwanden in einen anderen Bus. Ich änderte hier meine Pläne und beschloss den Ijen auf einem anderen Weg zu erreichen. So landete ich am Abend in einem Guest House (Arabica Homestay) auf einer Kaffeeplantage in Sempol unweit des Ijen-Vulkans. Hier auf dem Ijen-Plateau gibt es unzählige Kaffee-und Tabak-Plantagen und das Klima ist sehr angenehm. Es ist eine große vulkanische Region die dominiert wird von den Vulkankegeln des Ijen(2368m), Merapi(2800m) und des Raung(3332m).
Der Ijen ist vor allem bekannt für seine nächtliche Attraktion, das magisch leuchtende blaue Feuer. Die in Asien einmaligen geologischen Bedingungen sorgen dafür, dass die über 500 Grad heißen, austretenden Schwefelgase mit dem Sauerstoff sofort reagieren und sich entzünden. Je höher die Temperatur der Gase umso blauer leuchten die Flammen. Diese können bis zu 5 Meter hoch in den Himmel schießen.
Meine Tour auf den Ijen sollte 1 Uhr in der Nacht beginnen. Ich hatte am Abend einen Fahrer kennengelernt, der eine Gruppe indonesischer Touristen zum Startpunkt der Ijen-Besteigung bringen wollte. So kam ich schnell zum Ausgangspunkt und sollte eine halbe Stunde später mit der Wanderung beginnen. Hier musste ich dann doch ausnahmsweise den Eintritt von 100000 Rupiah bezahlen. Anfangs ging es ein langes zum Teil steiles Stück bergauf. Hunderte hauptsächlich asiatische Touristen(vermutlich meist Chinesen) galt es dabei zu überholen. Nach etwa einer Stunde oder auch länger gab es eine kleine Hütte in der ich dann endlich einen Kaffee bekam. Das war gut, mitten in der Nacht unterwegs und kein Kaffee-undenkbar. Die Pause mit ein paar Kaffees war nötig. Hier sollte ich doch dann wirklich meine drei bekloppten Touristen aus dem Bus vom Vortag wieder treffen. Nach einer kurzen Diskussion sollten wir uns ohne Worte trennen. Beim weiteren Aufstieg lernte ich dann einen der Schwefelarbeiter kennen und der wollte mir unbedingt seine Gasmaske vermieten. Eigentlich wollte ich Keine und hielt es auch nicht für nötig. Aber der Typ war mir einfach sympathisch und sein Preis korrekt. Am Ende sollte ich froh sein, die Maske zu mieten. Nach insgesamt wohl 2,5 Stunden Anstieg erreicht ich dann doch ein bisschen außer Puste den Kraterrand. Trotz der Dunkelheit konnte man schon eine Idee von den Ausmaßen des Ijen bekommen. Man sah dann auch schon von oben das blaue Feuer leuchten. Der steile Abstieg in den Krater war gar nicht so ohne, es war leicht rutschig und natürlich dunkel. Es hatte zwischendurch leicht geregnet und es gab natürlich keine Treppe. Dazu kamen die gelegentlichen Schwefel-Dämpfe-Wolken, die je nachdem wie der Wind blies, mich komplett verhüllten. Schon jetzt war ich froh die Maske gemietet zu haben. Im Krater selber versuchte ich dann wenigstens ein bis zwei gute Fotos von den blauen Flammen zu bekommen. So kletterte ich wild im Krater herum und musste mir dann auch eine Predigt anhören, da ich in unerlaubte und wohl auch gefährliche Ecken vorgedrungen war. Zeitweise stand ich mitten in den wilden Schwefeldämpfen und konnte nicht einmal mehr meine Hände vor dem Gesicht sehen. Die Maske war gut obwohl ich trotzdem gelegentlich einen Hustenreiz bekam. Am schlimmsten war es aber für die Augen, auch wenn ich diese geschlossen hielt brannte es einfach nur. Meine Kleidung von dieser Nacht stinkt übrigens nach dreimal waschen und vielen Tagen an der frischen Luft, jetzt nach über 6 Wochen, immer noch nach Schwefel. Im Laufe der Zeit wurde es heller und auch ruhiger. Mit dem Licht verschwand das blaue Feuer und fast alle Touristen gingen. Man konnte langsam die Konturen der Landschaft um einen herum wahrnehmen. Jetzt konnte man die Schwefelwolken wirklich sehen und auch der Kratersee wurde sichtbar.
Die Krater-landschaft ist irgendwie wild und unwirklich. Eigentlich ein sehr schöner oder doch zu mindestens interessanter Ort. Der giftig türkisfarbene Kratersee kam endlich gut zum Vorschein und auch die gewonnenen Schwefelablagerungen sind jetzt gut zu sehen. Der rund 900 Meter lange und fast 200 Meter tiefe See wird von Geologen und Mineralogen oft als das größte Säurefass der Welt bezeichnet. Er besteht aus einer Mischung von Wasser und Schwefelsäure. Die Schwefelgewinnung und den Abbau kann ich jetzt gut beobachten. Die heißen Schwefelgase werden durch Rohre geleitet, die mit Wasser gekühlt werden. Dabei kondensiert das Gas zu flüssigem Schwefel und beim weitern Abkühlen verfestigt er sich unterhalb der Rohre. Hier kommen dann die Schwefelarbeiter des Ijen ins Spiel. Mit Eisenstangen picken sie den verfestigten Schwefel vom Fels und beladen damit ihre Körbe. Der Schwefel hier zählt zu den reinsten Schwefelvorkommen der Erde und der Job der Arbeiter wohl zu einem der Härtesten. Täglich werden bis zu 8 Tonnen Schwefel hier abgebaut. Alles ist körperlich schwerste Arbeit ohne Hilfe von Maschinen und wohl extrem schlecht für die Gesundheit. Jeden Tag mit diesen Schwefelgasen leben-das ätzt doch auf Dauer die Lungen und was auch noch alles weg. Immerhin tragen sie seit ein paar Jahren Gasmasken die eine NGO gesponsert hat. Sie müssen dann zu Fuß durch das felsige Gelände mit ihren vollen Körben nach oben klettern. So eine Ladung wiegt dann im Durchschnitt zwischen 60-90 kg. Also weit mehr als die Arbeiter wohl selber auf die Waage bringen. Dafür bekommen sie dann ca. 6-7 Cent je Kilogramm Schwefel-Wahnsinn. Hier am Morgen bin ich gefühlt alleine mit den Arbeitern im Krater, ich treffe nur noch zwei andere Touristen. Ich geselle mich zu den Arbeitern und habe nette Gespräche. Sie sind eigentlich ganz stolz auf ihre Arbeit, sie ist angesehen bzw. sie bekommen Respekt für den harten Job und er ist immer noch besser bezahlt als die Arbeit in der Landwirtschaft. Sie schlafen zum Teil hier unten im Krater, erzählen sie, das ist verrückt bei der giftigen Luft. So rauche ich viele Zigaretten mit den harten Männern bevor ich als letzter Tourist den Krater gegen 10 Uhr verlasse. Ich genieße dann am Kraterrand noch lange Zeit das tolle Panorama vom Ijen mit seinem giftigen See und den permanent aufsteigenden Schwefelwolken. Ich wandere später ein bisschen dem Kraterrand entlang und die Aussichten sind grandios. Die Landschaft des Ijen-Plateaus ist wunderschön. Überall ragen Vulkane in den Himmel, mal ist alles grün und so lebendig und dann sieht man wieder den Ijen mit seiner so lebensfremden Ausstrahlung. Immerzu ändert sich die Sicht aufgrund der dicken Schwefelwolken des Ijen oder auch der ganz normalen Wolken. Auf alle Fälle hat es der Ijen sofort in meine Top 3 der Vulkane geschafft. Eigentlich ist es gut das die ganzen“ blöden“ Touristen nur wegen des blauen Feuers kommen und dann gleich wieder verschwinden. Mehr als ein paar kleine blaue Flammen, die immer wieder zwischen den Schwefel-wolken verschwinden, gibt es  nicht zu sehen in der Nacht. So kann man die schöne vulkanische Landschaft fast alleine genießen. Sie gehen alle, wenn es  am interessantesten wird. Nach dem Abstieg sollte ich auf meine Kaffeeplantage trampen, da es keine öffentlichen Verkehrsmittel gibt. Hier wanderte ich ein wenig durch die Plantage und die vielen Gärten der Umgebung. Das ganze Ijen-Plateau ist wunderschön. Alles ist grün auf dem Hochland, die vielen Plantagen ob Kaffee, Tabak, Kakao oder Gewürze wie Nelken, die vielen Gemüsegärten, dazu gibt es nur wenige kleine Ortschaften und überall die die Landschaft überragenden Vulkane. Mein nächstes Ziel sollte dann die Kleinstadt Bondowoso sein. Ich brauchte ein Flugticket für die Weiterreise und wollte es dort buchen. Ich hatte mich mittlerweile entschieden mal wieder die Molukken (Gewürzinseln) zu bereisen. Da gibt es für mich noch so viele Inseln zu entdecken. Nach Bondowoso sollte es auch wieder mit dem Trampen funktionieren. Hier sollte ich dann ein paar Einheimische kennenlernen und den lokalen Arak verkosten. Wie das dann so ist, das sitzt man wenige Augenblicke und trinkt und schon zieht man magisch viele andere Leute an. Überraschenderweise sollten es dann Berliner Punkrocker sein. So waren wir dann eine Gruppe von vier Berlinern, alle aus dem so geliebten Berliner Kiez um die Rigaer Straße. Wir bezogen ein Hostel um die Ecke und sollten einen trinkfreudigen Abend erleben. Nebenbei konnte ich dann hier im Ort meinen Weiterflug nach Ambon buchen und bekam hier auch richtig guten Tabak zu kaufen. Das mit dem Tabak ist weiter im Osten schwierig, sodass ich gleich mal Unmengen für die nächsten zwei Monate kaufte. Ein Bus sollte mich von hier zurück nach Surabaya bringen. Es ging direkt weiter mit einem Flug über Makassar nach Ambon. Während meines Transits in Makassar lernte ich dann auf dem Flughafen bei der Suche nach Bier ein lustiges Schweizer Paar kennen. Diese beziehungsweise auch unsere trinkfreudigen Stunden die folgen sollten, änderten auch gleich meine Reisepläne. Es sollte einen Tag nach unserer Ankunft in Ambon ein Boot auf die Banda-Inseln gehen und da konnte ich nicht nein sagen. Die Bandas sind sowieso einer meiner absoluten Favoriten in Indonesien und einer der wenigen Plätze an denen ich schon öfter war. So beschloss ich mit den Schweizern für ein paar Tage auf die Muskatnuss-Inseln zu fahren. Es sollte eine Nachtfahrt werde und so deckten wir uns mit vielen alkoholischen Getränken ein. Aber wir hatten keine Tickets vorher gekauft und das Pelni-Boot war ohnehin ausgebucht und schon vollkommen überladen. Scheiße-Was tun? Ich bin bis jetzt immer irgendwie mitgekommen und so hieß es die wichtigen Pelni-Mitarbeiter zu überreden. So musste ich allen Charme und mein bestes Indonesisch aufbieten. Dabei habe ich mächtig über Pelni geschwärmt bzw. rum-geschleimt. Am Ende bin ich beim Security-Chef des Bootes gelandet und dieser hat uns dann ohne Tickets auf das Boot geschleust. Auf dem Boot hieß es dann dem Security-Chef und dem Chef der Ticketkontrolleure ein bisschen Geld zuzustecken. Das Schiff selber war wirklich sauvoll, aber wir fanden eine kleine Ecke zum Sitzen. So ließen wir uns den Rum und das Bier schmecken bis wir am Morgen Bandaneira erreichten. Wie es weiterging dann beim nächsten Mal.