Ich bin wie schon berichtet ohne Erinnerung an den Flug in Tagbilaran auf Bohol gelandet. Eigentlich hat es mich eher zufällig auf Bohol verschlagen. Es sollte von Manila irgendwo in den Süden gehen und dazu günstig sein. Da hat der Flug nach Tagbilaran gepasst, der Preis und auch die Abflugzeit waren perfekt.
Ich sollte schnell ein Hotelzimmer finden und mich von der Trinkaction in Manila erholen. So habe ich erst am nächsten Tag die Stadt wirklich wahrgenommen. Sie sollte mir ebenso wie mein Hotel (Nisa Travellers Hotel) gut gefallen. In den nächsten Tagen sollte sie mein Ausgangspunkt für Trips auf Bohol-Island sein. Auf die benachbarte, direkt mit der Stadt verbundene, Panglao Insel hatte ich keine Lust, ich hatte doch schon zu viele Touristenzentren besucht. Tagbilaran die geschäftige Inselmetropole sollte mich in mehrfacher Hinsicht positiv überraschen. Zum einen gibt es ein Immigration-Büro in der Stadt. Dort sollte ich meine Visaverlängerung, für den normalen Preis, innerhalb von nur zehn Minuten bekommen. Das ist mir in vielen Jahren und verschiedensten Ländern noch nie passiert. Ich war natürlich gut vorbereitet und hatte Passkopien und Passfotos dabei, aber so schnell-Wahnsinn. Außerdem gibt es ein wirklich kompetentes Tourist Office mit vielen Informationen und guten Straßenkarten von Bohol. Dies war gut um eine Idee von der Insel zu bekommen. Ich hatte mich ja noch nicht wirklich mit dieser Region beschäftigt. Am Ende sollte es eine gute Wahl sein auf Bohol zu landen. Ich mietete mir in den nächsten Tagen ein Moped und die Infos und Karten sollten eine große Hilfe bei meinen Touren auf der Insel sein. In der Stadt konnte ich auch endlich mein Handy reparieren. Das hatte ich schon ein paar Wochen vor aber irgendwie hat es nicht geklappt. Mein Mikrofon war kaputt und in einem kleinen Shop dauerte es zwei Minuten um es auseinander zu nehmen, etwas zu löten und wieder zusammen zu bauen. Dafür musste ich dann umgerechnet einen Euro bezahlen-Klasse. Auch das Essen sollte für philippinische Verhältnisse in Tagbilaran ausgezeichnet sein.
Mein erster Ausflug sollte mich dann zum Philippine Tarsier Sanctuary führen. In diesem Schutzgebiet leben die Tarsier (Koboldmaki). Diese kleinen nachtaktiven Primaten haben im Verhältnis zu ihrer Körpergröße riesige Augen, große Hände und sehen einfach witzig aus. Ich habe schon einmal auf Sulawesi in Indonesien diese nachtaktiven Baumbewohner gesehen und so war klar da muss ich hin. In dem Besucherzentrum kann man sich anhand von Schautafeln und Fotos über die Koboldmakis informieren. In dessen Nähe leben einige der Tarsier und man kann kleine Wanderungen unternehmen um diese zu beobachten. Überall auf dem Gelände stehen Guides bereit um den Besuchern die zum Teil im Dickicht versteckten Tierchen zu zeigen und viel über sie zu erzählen. Die Koboldmakis, da ja nachtaktiv, schlafen bzw. hängen an den Bäumen ohne sich viel zu bewegen. Ohne die Hilfe der guten Guides würde man an den Tarsier vorbeilaufen. Dazu haben sie viel über diese winzigen Wesen zu erzählen. Ich verbringe viel Zeit in diesem großen Freigehege beim Beobachten, mache Fotos und finde die Erklärungen der Guides toll. Es kommen gelegentlich große Touristengruppen. Diese haben aber nur ein Ziel: Schnell ein Foto schießen und weiter. Obwohl am Eingang schon darauf hingewiesen wird und man permanent daran erinnert wird, sind die meisten Touris doch zu blöd ihren Blitz abzustellen. Stattdessen wird dann diskutiert und man kapiert nicht wie empfindlich die Augen sind und das sie ja tagsüber eigentlich schlafen wollen.
Bei meiner Weiterreise stellte sich ein übliches Problem ein. Mein Moped war leider wieder etwas betagter und es drohte mehrfach auseinander zu fallen. So sollte ich einen Stopp in einer Werkstatt einlegen um ein paar fehlende Schrauben zu ersetzen bzw. Andere festzuziehen. Daraufhin war dann mein kleiner Scooter ein cooles Gefährt für die nächsten Tage.
Ich hatte von einer netten kleinen Insel vor Bohol gehört. Pamilacan ist eine ehemalige Walfängerinsel, da die Umgebung ein Tummelplatz für Wale und Delphine ist. So machte ich mich auf den Weg nach Baclayon, dem nächstgelegenen Hafen, um ein paar Informationen zu bekommen. Das Glück stand auf meiner Seite da Markttag war und so lernte ich Elvi kennen. Sie hat ein kleines Homestay im Fischerdorf von Pamilacan und kann mir günstig ein Boot auf die Insel besorgen. Ihr Preis für Unterkunft und Verpflegung war auch unschlagbar, sodass ich sofort zusagte.
Ich sollte aber erst noch ein paar Tage weiter auf Bohol unterwegs sein. Die Haupttouristenattraktion die Chocolate Hills standen auf meinem Plan. Eine ungewöhnliche geologische Formation von 1268 (oder auch mehr) fast perfekten halbkugel- bzw. kegelförmigen Hügeln von nahezu gleicher Höhe und Größe, die sich auf einem Gebiet von mehr als 50 km² verteilen. Den Namen bekamen sie, da sie lediglich von Gras bewachsen sind und dieses sich in der Trockenzeit braun färbt. Über die Entstehung dieser riesigen Maulwurfshügel streitet sich die geologische Fachwelt.
Der Weg zu den Schokoladenhügeln ist eigentlich besser als das Ziel. Perfekte Straßen führen durch eine schöne Landschaft mit netten kleinen Ortschaften und ihren alten spanischen Kirchen, es geht der Küste entlang, überall freundliche Menschen und das auf den Philippinen selten gehörte Hello Mister. Irgendwann geht es dann weg von der Küste, ein fantastischer smaragdgrüner Fluss eingehüllt vom Dschungel begleitet mich. Hier bieten Hängebrücken herrliche Blicke auf den Fluss. Schwimmende Restaurants auf dem Fluss und mehrere Adventure Parks auf dem Weg zeugen von den vielen Touristen die hier unterwegs sind. Vor allem asiatische Touristen wie Chinesen, Koreaner und natürlich Philippiner sind hier unterwegs. Es geht die Berge hoch und runter und dann stehe ich in einem Wald, der mich eher an einen deutschen Laubwald erinnert. Orte wie Sevilla und Valencia kreuzen meinen Weg, da sieht man neben dem Katholizismus mehr vom spanischen Erbe. Ich hatte lange nicht so viel Spaß mit dem Moped zufahren. Die guten kurvenreichen und fast leeren Straßen mit den schönsten Panoramen sind ein Traum. Da konnten die Chocolate Hills nicht mithalten. Der Aussichtspunkt um die Schokoladenhügel zu bestaunen ist voller Menschen und dann ist auch noch Mittagszeit und kein Schatten weit und breit-das ist dann nicht wirklich mein Ding. Der Ausblick ist schon abgefahren mit den unzähligen braunen Hügeln in der grünen Landschaft. Egal in welche Richtung man schaut überall erheben sich diese gleichförmigen überdimensionierten Maulwurfshaufen. Aber man kann sich kaum bewegen vor lauter Menschen und die Aussichtsplattform ist zur Hälfte eine Baustelle. So bin ich jetzt der Tourist der schnell ein paar Fotos macht und dann sofort weiterfährt. Ich genieße lieber das Moped fahren durch die abwechslungsreiche Landschaft von Bohol.
Ein Schild am Straßenrand sollte am späten Nachmittag meine Aufmerksamkeit bekommen. Ice Cold Beer stand da auf einem großen Schild und da kann ich ja nicht vorbeifahren. So lande ich in der kleinen Bar eines Amerikaners. Seine Gäste scheinen alles Freunde zu sein und ich werde sofort eingeladen. So sitze ich dann mit Amis, Engländern, Australiern und Iren herum und bekomme gefühlt alle zehn Minuten ein neues Bier vor die Nase. Alle sind hier mit einheimischen Frauen verheiratet, leben schon länger auf Bohol und haben kleine Geschäfte wie Restaurants, Hostels und Bars am Laufen. Nette Gespräche, viel Bier und Jägermeister sorgen dafür das ich hier hängenbleibe. Ich bekomme viele Infos über die Gegend und werde von allen in ihr jeweiliges Geschäft eingeladen. Aber die Trinkgewohnheiten schrecken mich ab und ich sollte sie nicht wieder besuchen.
Meine letzten Tage in der Bohol-Region sollte ich dann auf Pamilacan-Island verbringen. Wie schon ein paar Tage vorher verabredet, sollte es in Elvis Homestay gehen. Im Hafen von Baclayon sollten mich die Töchter von Elvi, mit einem Boot abholen. Aber Geduld wie so oft auf Reisen war angesagt. Wir waren 12 Uhr verabredet und es dauerte dann bis 14 Uhr bevor das Boot auftauchte. Jetzt waren aber noch so viele Dinge zu organisieren und eine weitere Stunden hieß es warten. Das Boot wird mit tausenden Litern Frischwasser beladen. Es gab seit Monaten keinen Regen und die Brunnen der Insel sind trocken. Dafür wird die Fahrt mächtig feucht. Das kleine Boot namens Arche Noah kämpft sich durch die hohen Wellen. Es weht ein starker Wind und es geht die Wellentäler hoch und runter. Alle und alles wird nass. Zum Glück habe ich mein Gepäck vorher in Mülltüten gepackt und nur ich bzw. die Klamotten am mir werden nass. Als wir uns der Insel nähern erfahre ich das es hier zwei Dörfer gibt. Wir halten zuerst am Touristendorf um Frischwasser zu entladen bevor es zur anderen Seite der Insel geht. Ich hatte gar keine Ahnung, dass es hier viele Unterkünfte gibt. Auf den ersten Blick kann ich einige Resorts erkennen. Ich will ins Fischerdorf und das sollte eine gute Wahl sein. Ich habe eine kleine Hütte, auch die einzige Unterkunft hier, mitten im Dorf und kann das Dorfleben hautnah erleben. Ich sollte in den drei Tagen viele nette Menschen kennenlernen und habe die perfekte Gastgeberin. Elvi ist eine großartige Köchin und nach dem eher bescheidenen Essen der Philippinen bin ich in einem 5-Sterne-Restaurant gelandet. Die nächsten Tage wurde ich verwöhnt mit riesigen Portionen bestem Seafood, Gemüse aller Art, Kuchen, Früchten und… Die Insel ist nicht sehr groß, sodass ich die ganze Insel umwandert habe. Einsame schöne Strände, das entspannte Fischerdorf, der zugebaute Touristenbeach und das Meer. Nichts Spektakuläres aber schön. Das Touristendorf gefällt mir überhaupt nicht. Hier steht Hütte an Hütte, es ist zugebauter als das Fischerdorf, es gibt wenige Meter Beach und es hat keinen Charme. Dazu wird überall weitergebaut obwohl eigentlich alles leer steht. Ich bin froh in Elvis Homestay gelandet zu sein. Leider ist das Meer sehr wild die ersten Tage, sodass das Schwimmen nicht viel Spaß macht und es nicht viel unter Wasser zu sehen gibt. Leider sind auch keine Wale und Delfine in der Umgebung der Insel zu sehen. Dazu gibt es auch mal wieder verrückte Bestimmungen. Man darf an vielen Plätzen vor der Insel nur mit Guides schnorcheln. Da bin ich schon wieder echt angepisst von der Abzocke in diesem Land. So gehe ich nur an die Plätze wo ich auch alleine hin darf. An meinem letzten Tag habe ich dann mehr Glück mit dem Wetter. Ruhiges Meer, viel Sonne und perfekte Sicht. So kann ich dann doch noch die Unterwasserwelt von Pamilacan genießen. Es gibt schöne Korallengärten und überall viel Leben. Mir haben es vor allem die vielen Wasser-schlangen angetan. Leider wie so oft sind aber auch viele Plätze komplett zerstört, wahrscheinlich durch Dynamitfischen.
Nach dem Trip auf Pamilacan sollte mein nächstes Ziel Palawan sein. Die Insel im Südwesten der Philippinen wird mir schon seit Jahren immer wieder empfohlen. Da jeder den man trifft davon redet war ich schon skeptisch und konnte mich lange nicht durchringen dahin zu fahren. Da es keine direkten Flüge bzw. Fähren von Bohol nach Palawan gibt, beschließe ich über Cebu zufahren. So sitze ich dann vormittags auf einer Fähre von Tagbilaran nach Cebu City. Es gab eine große Auswahl an Fähren und ich sollte die Langsamste wählen. Sie kostete nur ein Drittel des Preises und braucht dafür zwei Stunden länger. Zeit habe ich jawohl und so kann ich die gemütliche Fahrt durch die schöne Sea genießen. Dazu ist eine große Jugendgruppe an Bord, es wird Musik gemacht, gesungen und getanzt-perfekte Unterhaltung.
In Cebu City lande ich ganz in der Nähe des Hafens in einem Hotel, den der Loose Reiseführer als beliebten Travellertreff bezeichnet. Da muss ich mich wie so oft auf den Philippinen fragen, wie bzw. wann hier recherchiert wurde. Es ist eher ein Stundenhotel und garantiert kein Treffpunkt für Traveller. Ich nehme dann trotzdem ein Zimmer, da diese groß sind und für AC, Bad und TV einen unschlagbaren Preis haben. Die Stadt finde ich cool. Es ist viel Leben auf der Straße und das Tag und Nacht. Vor allem am Abend wird die Stadt zum großen Markt. Überall öffnen dann Essensstände, es gibt endlich mal eine Auswahl an Früchten und gefühlt sind alle Bewohner auf den Beinen. Es ist die erste Stadt die mir auf den Philippinen gefällt. Es gibt gutes philippinisches Essen, es gibt es wirklich-ich kann es nicht fassen, und das zu unschlagbaren Preisen. Leider habe ich nur einen Tag, da ich einen Flug nach Palawan gebucht habe.
So fliege ich am nächsten Tag nach Puerto Princesa, der Provinzhauptstadt von Palawan. Das mit dem Essen sollte sich hier fortsetzen. Es gab hier früher ein großes vietnamesisches Flüchtlingslager in der Stadt. Aus diesem Grund gibt es hier einige vietnamesische Suppenküchen-fantastisch. Die Märkte sind auch nicht zu verachten-vor allem der Fischmarkt war ein Traum.
Mein erstes Ziel auf Palawan sollte der berühmte Underground River bei Sabang sein. Während der Busfahrt nach Sabang kann man die Schönheit Palawans erahnen. Anfangs geht es der Küstenstraße entlang und es bieten sich Blicke auf malerische Buchten an. Später ragen große überwucherte Kalksteinberge aus der grünen Landschaft heraus. In Sabang selber gibt es einen schönen breiten Strand vor einer großartigen Bergkulisse und das Meer. Der Ort ist tagsüber das Ziel von hunderten Tagesbesuchern, die wegen einer Tour auf dem Underground River vorbeikommen. So war es mir wichtig, weit weg vom Trubel zu wohnen. So schaute ich mir ein paar Plätze am Beach an und fand eine schöne und günstige Hütte mit Blick auf das Meer. Hier am Strand konnten die Gegensätze in Bezug auf die Unterkünfte gar nicht größer sein. Da gab es zwei sehr luxuriöse Hotels in der Preisklasse ab 150€ die Nacht und dann dazwischen auch Bungalows wie meinen für 10€ inklusive gutem Frühstück-und alle haben den einen Strand.
Ich bin natürlich nach Sabang gekommen um mir auch eine der Touristenattraktionen Palawans zugeben. Das Permit für den Underground River National Park hatte ich mir schon in Puerto Princesa geholt. Ich bin um den Massenandrang zu entgehen schon morgens 8 Uhr am Office. Aber schon um diese Zeit waren viele Reisegruppen aus Puerto da. Es hieß sich anstellen und warten. Immerhin fand sich dann schnell eine Gruppe, der ich mich anschließen konnte. Ich musste dann noch mehrere andere Gebühren zahlen wie den Bootstransport, eine Umweltgebühr und auch für einen Audioguide. Mit einem Boot ging es der Küste entlang in Richtung Höhleneingang. Vorbei am schönen Beach von Sabang mit seinen hohen Bergen im Hintergrund und imposante Kalksteinklippen kamen wir an einem Strand an. Ein fünfminütiger Fußweg führte uns dann zur Kalksteinhöhle, die einen der längsten schiffbaren Flusstunnel der Welt beherbergt. Der unterirdische Fluss ist über acht Kilometer lang aber für uns geht es leider nur ca. 1,5 km hinein. Der Eingang der Höhle liegt in einer wunderschönen Lagune. Sie schimmert in tollen Blau-Grüntönen und ist vom Dschungel umgeben. Hier müssen wir alle zu den Schwimmwesten auch noch Helme aufsetzen bevor es in einem Paddelboot in die Höhle geht. Leider stauen sich hier die Touristenscharen und es heißt wieder warten. Es ist ein schräges Bild inmitten dieser grünen Lagune hunderte Menschen mit Weste und Helm in grellem Orange zu sehen. Irgendwann sitze ich dann eingequetscht mit zehn anderen Menschen in einem kleinen Boot und es geht in die Höhle. Vor uns und hinter uns überall Boote voller asiatischer Touristen, lautes Gekreische sobald es dunkel wird, dazu wildes Blitzlichtgewitter. Zum Glück gibt es den Audioguide den man lauter machen kann. Dabei wird wirklich viel Interessantes zur Höhle und ihrer Entstehung erzählt. Aber sehen kann man nicht wirklich viel und es ist nicht so spektakulär wie von mir erwartet. Dazu ist es oft sehr eng aufgrund des vielen Gegenverkehrs und wir stehen sozusagen im Stau-mit Boot in einer Höhle-auch mal etwas neues. Nach ca. einer Stunde ist alles vorbei und es geht zurück nach Sabang. Ich wusste, das es ein Touristenhotspot ist aber so schräg habe ich es nicht erwartet. Ich habe mich wie in einem Vergnügungspark gefühlt und nicht wie in einem Nationalpark.
Dafür gefällt mir Sabang richtig gut sobald man ein paar Meter vom Bootsanleger bzw. dem Nationalpark Office entfernt ist. Ich unternehme ein paar kleine Wanderungen in der Umgebung, spiele Billard mit den Locals und genieße den ruhigen Beach. Mein Guest House hatte eine nette Bar und das sollte mein Lieblingsplatz an den Abenden werden. Hier lernte ich dann meine neue Reisegesellschaft für die nächsten Tage kennen. Ein lustiges und trink-freudiges Berliner Paar mit denen ich dann weiter in den Norden reiste.
Auf unserer Fahrt von Zentral-nach Nord-Palawan gab es dann einen Check Point. Aber nicht um Pässe oder sonst übliche Dinge zu suchen bzw. zu kontrollieren. Nein es war die Mango-Police. Unser Bus wurde auf Mangos durchsucht bzw. wurden wir gefragt ob wir welche transportieren. Das war echt schräg. Scheinbar gibt es gerade eine Krankheit oder Schädlinge in den Mangos und diese sollen sich nicht weiter ausbreiten. Man erlebt doch immer wieder verrückte Sachen.
Port Barton, ein kleiner verträumter Ort am Meer und eigentlich nur aus zwei parallelen Straßen bestehend war unser Ziel. Die beiden waren wie ich auch keine Frühaufsteher und so kamen wir erst am späten Nachmittag dort an. So war es nicht einfach ein Zimmer zu finden. Nachdem wir eigentlich gefühlt schon dreimal durch den Ort gelaufen waren, sollten wir dann doch Glück haben. Das hübsche Dorf hat eine unglaublich entspannte Atmosphäre und liegt in einer wunderschönen Bucht. Unweit von Port Barton laden unzählige kleine Inseln mit herrlichen weißen Sandstränden und vielfältiger Unterwasserlandschaft zu Bootsausflügen ein. Das war auch unser Plan.
Die angebotenen Touren waren aber nicht nach unserem Geschmack, so dass wir ein Boot für unsere eigene Tour mieteten. Es sollte ein perfekter Tagestrip werden. So ging es früh am Morgen vor den üblichen Touren los, um die besten Unterwasserspots für uns alleine zu haben. Unsere zwei Bootsmänner waren klasse und führten uns zu guten Schnorchel-plätzen. Die Korallenriffe waren an einigen Plätzen fast perfekt und es gab eine bunte, artenreiche Unterwasserwelt im kristallklaren Wasser zu bestaunen. Zur Mittagszeit sollte German-Island unser Ziel sein. Sie war lange Zeit von einem Deutschen gepachtet wurden und bekam daher den Namen. Die kleine Insel mit schönstem Palmenstrand und blendend weißem Sand war perfekt für eine längere Pause. Hängematten laden zum Abhängen ein und die Aussichten auf die umgebende Inselwelt sind traumhaft. Es gibt hier auch Zelte in denen man unter dem Palmenhimmel übernachten kann. Wir überlegten lange ob wir uns nicht für ein oder auch mehrere Tage niederlassen sollten. Stattdessen ging es nach ein paar Stunden der Ruhe und gutem gegrillten Fisch weiter mit unserem Trip. Ganz in der Nähe der Insel gab es Schildkröten und die wollten wir sehen. Wir hatten nach längerer Suche auch Glück und konnten kurz das Meer mit den Turtles teilen. Leider verschwanden sie wieder zu schnell in der Tiefe. Auf unserer weiteren Fahrt gab es zwei weitere Stopps mit viel interessanter Unterwasserwelt. Nur das Meer war mittlerweile wilder und wir hatten mit der Strömung zu kämpfen. Die Bootstour durch die Pagdanan Bucht mit seinen vielen kleinen Inseln und dem türkisblau schimmernden Meer und natürlich den richtigen Reisenden an Bord war klasse. Am späten Nachmittag sollten wir wieder Port Barton erreichen und konnten gar nicht abwarten ein kaltes Bier zu trinken. So verbrachten wir den Abend mit vielen kühlen Bieren im warmen Meer liegend. Die nächsten Tage genossen wir den verschlafenen Ort und passten uns dem langsamen Leben perfekt an. Unser Lieblingsplatz sollte das glasklare Meer vor unserer Haustür sein. Hier sollten wir uns noch viele Biere im Wasser vor der tollen Kulisse der Bucht schmecken lassen. Dazu schenkte uns die Sonne täglich traumhafte Untergänge über der Pagdanan Bay.
Irgendwann hieß es dann weiterreisen. Mein nächstes und auch letztes Ziel auf dieser Reise führte mich weiter in den Norden der Insel nach Taytay. Meine Reisegesellschaft wollte nach El Nido und ins Bacuit Archipel. Die Touristenhochburg Palawans wollte ich mir nicht geben, da war ich mir schon vorher sicher, dass es nicht mein Ding ist. Wir waren dann noch einmal ein paar Stunden gemeinsam in einem Van in Richtung Norden unterwegs, bevor ich in Taytay ausstieg. Wir sollten uns dann später wieder in Berlin treffen.
Taytay, die in der gleichnamigen Bucht gelegene kleine Stadt, war zur spanischen Kolonialzeit die Hauptstadt Palawans. Ein mächtiges Fort sollte an diese Epoche erinnern. Der Ort ist nicht wirklich ein Touristenziel obwohl es sozusagen vor der Haustür traumhafte Inselwelten zu entdecken gibt. Im Vergleich zum verschlafenen Port Barton war es ein geschäftiger Ort mit einem bunten Markt. Ein großes Fest sollte in einigen Tagen stattfinden und so war gefühlt der halbe Ort mit Vorbereitungen beschäftigt. Jeden Abend waren kleineren Veranstaltungen und Sportevents im „Stadion“ zu Gange und hunderte Menschen feuerten die lokalen Basketball-Teams an. Das war für mich eine Premiere, ich hatte mir noch nie Basketball-Spiele live angeschaut. Abends sollten dann auch überall kleine Straßen-Restaurants aus dem Boden schießen und ich konnte mich an den lokalen Spezialitäten laben. Hier kam ich dann mal wieder in den Genuss etwas für uns Ungewöhnliches zu essen. Balut, eine philippinische Spezialität, auch Ei mit Beinen genannt, sind gekochte, 16-18 Tage alte angebrütete Enteneier mit fast ganz entwickeltem Embryo. Die sehen beim Essen nicht wirklich appetitlich aus und man hat auch ein komisches Gefühl wenn man auf die dünnen Knochen beißt. Ich hatte diese Eier schon einmal vor vielen Jahren in Kambodscha probiert und musste mich erst überwinden aber am Ende waren sie lecker.
Mir wurden die weitgehend intakten Korallenriffe unweit von Taytay empfohlen und da wollte ich hin. Da sich nur wenige Touristen hierher verlaufen, sollte es schwierig sein ein Boot zu organisieren. Ich hatte die Hoffnung ein paar andere Touristen zu treffen mit denen ich ein Boot mieten kann. Ursprünglich wurden hier Preise aufgerufen, da hätte ich zum Beispiel in Port Barton vier Touren machen können. So wollte ich ein paar Tage warten und versuchte in dieser Zeit Taytay kennen zu lernen. Leider waren die mir angebotenen Motorräder alle in katastrophalem Zustand, so dass ich darauf verzichtete mit dem Moped die Umgebung zu erkunden.
Als erstes stand das alte spanische Fort auf meinem Plan und das sollte sich lohnen. Die dicken Mauern des 1667 erbauten Fort Puerto de Santa Isabel stehen am Rand der Stadt. Es ist ein beeindruckendes architektonisches Relikt aus der Kolonialgeschichte der Region. Der Innenhof hält einen schön gepflegten Garten, zu meiner Zeit in vollster Blüte, parat. Vor allem aber die Aussichten auf die Bucht sind fantastisch und lohnen schon allein den Besuch. Neben dem Treiben in der Stadt, dem Markt und dem Hafen war vor allem ein nahegelegenes Fischerdorf sehr interessant. Die auf Stelzen über dem Meer errichteten Häuser waren zum Teil wilde Konstruktionen und alles chaotisch angeordnet. Es war nicht einfach auf den kleinen Stegen zwischen den Häusern den Überblick zu bewahren. Die freundlich neugierigen Bewohner folgten mir auf Schritt und Tritt. Eigentlich war ich ja wohl der Neugierige der gefühlt durch deren Wohnzimmer wanderte. Leider waren die Sprachbarrieren für richtige Gespräche zu groß.
Nach zwei Tagen gab ich die Hoffnung auf Touristen für eine gemeinsame Bootstour zu finden. Zu meinem Glück hatte ich mich in meiner Pension (Pem’s Pension House-empfehlenswert) nach einer bezahlbaren Bootstour erkundigt. So vermittelten sie mir „den Sohn eines Cousin der Schwägerin und…“. Dieser hat ein kleines Boot und sollte auch ein paar Worte Englisch sprechen. Ich dürfte aber keine Werbung für diesen Bootstrip machen, da der Bootsmensch und auch das Boot keine Lizenz für Touren mit Touristen haben. Mit Hilfe der Pension wurde die Tour organisiert. Die Pabellones Inseln und ein paar der von Korallenriffen umgebenen Eilande nördlich von Taytay sollten das Ziel sein. So ging es früh am Morgen in der wirklich winzigen Bangka los. Am Ende waren es zwei Bootsleute die sich mit mir zusammen in das Boot quetschten. Das Wetter war perfekt für den Trip aber das Meer war anfangs recht wild. So sollte ich schon nach wenigen Minuten komplett durchnässt sein. Bei herrlichem Sonnenschein aber alles kein Problem. Aufgrund der Größe des Bootes war auch der Motor dementsprechend klein und hatte teilweise wild gegen das Meer an zu kämpfen.
Die Pabellones Inseln waren das erste Ziel. Leider wimmelten tausende Quallen im türkisfarbig schimmernden Meer um die Inseln, so dass ich das Schwimmen und Schnorcheln direkt abbrechen musste. Schade da das Meer so einladend aussah und auch unzählige Fische zu sehen waren. Aber die nördlichere der Inseln, auch Elefanteninsel genannt, hatte auch so einiges zu bieten. Nach einiger Kletterei über die imposanten Kalksteinklippen gelangte man zu verschiedenen Höhlen. Durch eine der Höhle gelangte man zu einer Art Lagune. Von dieser konnte man in eine andere Höhle schwimmen. Das Schwimmen bzw. die Abkühlung hatte ich nach der Kletterei auch nötig. Die Kalksteinklippen bieten mit ihren Höhlen und Felsen einen perfekten Nistplatz für Vögel. So gab es hier unzählige Nester einer Schwalbenart. Diese essbaren Vogelnester werden von den Vögeln aus ihrem Speichel gebaut und sind eine Delikatesse im ganzen Land.
Nach der Elefanteninsel ging es auf dem in schönsten Blautönen strahlendem Meer vorbei an mehreren anscheinend unbewohnten Inseln in Richtung Norden. Einmal war aus der Ferne eine sehr luxuriöse Ferienanlage auf einer der Insel zu erkennen. Wir steuerten zwei kleine Inseln mit nahezu intakten Korallenriffen an. Diese kleinen Eilande hatten wahre Bilderbuchstrände, weißer feinster Sand, Palmen und kristallklares Wasser. Sie waren winzig, in wenigen Minuten war man von einem Ende zum anderen gelaufen und ich hatte sie für mich alleine. Das Highlight waren die fantastischen Korallenriffe, die die Inseln umgeben und in denen es viel zu entdecken gab. So verbrachte ich die Zeit unter den Palmen liegend, schwimmend und schnorchelnd.
Am nächsten Tag ging es für mich zurück nach Puerto Princesa. Es war noch einmal eine angenehme Busfahrt durch das schöne landschaftlich abwechslungsreiche Palawan. Es gibt trotz des Tourismusbooms auf der Insel immer noch herrlich abgelegene oder wenig besuchte Orte. Für mich war vor allem das verträumte Port Barton eine wahre Perle.
In Puerto Princesa blieben mir dann noch ein paar Stunden bevor ich über Manila nach Kuala Lumpur geflogen bin.
Der Flughafen bzw. die Angestellten sollten dann das einzig Negative sein, das ich von Palawan mitnehmen sollte. Ich stehe schon direkt vor dem Eingang des Flughafens, muss aber dann eine riesige Schleife laufen-wie dies die Taxis und Busse machen. Eineinhalb Kilometer statt hundert Meter. Keine Ausnahme für Fußgänger. Da hilft keine Diskussion. Dann gibt es hier noch eine Departure Tax, diese ist sonst auf den Philippinen meist schon im Flugpreis inklusive. Und weiter geht’s mit Schikanen. Erst nimmt man mir mein Feuerzeug(darum habe ich im Handgepäck immer ein fast leeres) ab und dann will man mir auch noch eine leere Wasserflasche abnehmen. Bei der Wasserflasche reagiere ich dann richtig angepisst und will den Chef der Security sehen. Nach längerer Diskussion, ist ja eine Prinzip-Sache, lässt man mich dann mit Flasche gehen. Der Höhepunkt meines Flughafenaufenthaltes hatte dann weniger mit mir bzw. dem Personal zu tun. Einem Passagier vor mir nehmen sie sein Deo-Spray ab. Was macht dann dieser bekloppte Typ: Er sprüht sich mit der ganzen Dose ein. Nur schnell weg von der Deo-Wolke. Zum Glück ist der Deo-Mensch dann nicht in meinem Flugzeug.
Ich hatte dann noch zwei entspannte Tage in Kuala Lumpur bevor es zurück nach Berlin ging.
Seit einigen Jahren wollte ich schon den Philippinen einen Besuch abstatten und habe es endlich geschafft. Am Ende war ich dann aber nicht immer so begeistert wie ich es mir vorgestellt hatte. Die Natur ist fantastisch. Ob die Reisterrassen in den Bergen, die Vulkanlandschaften, die Höhlenwelten, im Dschungel, die traumhaften Inseln, die Unterwasserwelten, die Tierwelt und… so abwechslungsreiche und wunderschöne Landschaften hat das Land zu bieten. Aber die Tourismusindustrie ist für mich einfach überdimensioniert. Hier wird jeder Furz vermarktet. Für alles wird Eintritt kassiert, man muss für die einfachsten Unternehmungen sich einen Guide holen. Dann wird überall eine Environmental Fee erhoben, aber was mit diesem Geld gemacht wird ist oft sehr fraglich. Dazu sind oft die Hotels für das was sie bieten zu teuer. Das Essen sollte aber mein größtes Problem werden. Es war eine mittlere Katastrophe. Die südostasiatische Küche hat eigentlich so viel zu bieten aber irgendwie ist das an den Philippinen vorbei gegangen. Es ist nicht so, dass das Essen immer scheiße war, aber die negativen Erlebnisse überwiegen. Fast Food ist auf alle Fälle der Renner im Land, überall sieht man die großen Burger-Ketten. Dazu die üblichen Touristenrestaurants die nun auch nicht wirklich kulinarisch überzeugen können. Dieser Standard Touristenfood war ja noch nie mein Ding. Leider gibt es viel zu wenig lokale Restaurants und Imbisse-traurig. Dann mache ich mal weiter mit dem Kaffee. Ja welcher Kaffee, eigentlich gibt es nur den Instantscheiß von Nescafe. Selbst in den Kaffeeanbaugebieten war es schwierig bis unmöglich eine ordentliche Tasse Kaffee zu bekommen. Zum Glück aber gibt es gutes Bier und das sollte vieles Negative vergessen lassen. Ja der Alkohol und die Tabakwaren waren saubillig und gut, meist ist es genau umgedreht auf meinen Reisen. Eine Flasche genießbarer Rum sollte nur anderthalb bis zwei Euro kosten-unschlagbar. Ansonsten haben mich die Transportmöglichkeiten positiv überrascht. Man kommt doch ohne größere Probleme in wohl alle Ecken des Landes. Das Straßennetz war bezogen auf meine Reiseziele sehr gut, selbst kleinere Inseln hatten relativ gut ausgebaute Straßen zu bieten. Das Wetter sollte in meiner Reisezeit einfach perfekt sein. Kein Regen, viel Sonne und für mich angenehme Temperaturen. Ja und was soll ich zu den Menschen sagen. So richtig offen und herzlich habe ich sie nicht empfunden. Ich habe nicht erwartet die gastfreundlichsten Menschen auf Erden zu treffen aber zum Teil so unfreundliche Menschen habe ich nicht erwartet. Vielleicht war ich auch nur zur falschen Zeit am falschen Ort. Ich habe anfangs versucht ein bisschen Tagalog/Filipino (National-Sprache) zu lernen. Da es viele Gemeinsamkeiten mit dem Malaiisch/Indonesisch hat, sollte das auch gar nicht so schwer fallen. Normalerweise kommt man so viel schneller an die Menschen heran, aber das hat hier eigentlich niemanden interessiert. Die meisten Philippinos waren nicht wirklich interessiert an Gesprächen. So bin ich mir nicht sicher, ob ich dem Land noch einmal eine Chance gebe. Es gibt ja noch zu viele andere Länder zu bereisen.
Es zieht mich in den Süden der Philippinen
10 Freitag Jun 2016
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