Es sind schon wieder ein paar Wochen vergangen und ich bin viel gereist seit meinen letzten News. Mein Ziel auf die Aru-Inseln zu kommen habe ich geschafft, auch wenn ich sie nicht ganz wie gehofft bereisen konnte. Unterwegs im DschungelDiese Inselgruppe östlich von den Keyinseln liegt zwischen Neuguinea und Australien und war einmal ein Teil der Landbrücke zwischen diesen. Die Flora und Fauna der größtenteils von tropischem Regenwald sowie von Mangroven bedeckten Inseln ist sehr ähnlich der Neuguineas. Es gibt viele endemische Arten hier und besonders der hier vorkommende Paradiesvogel soll der Farbenprächtigste sein. Das ist der Hauptgrund warum sich gelegentlich Reisende auf die Arus verlaufen. Besondere Aufmerksamkeit bekamen die Inseln vom bekannten Naturforscher Alfred Wallace, der hier im 19. Jahrhundert viele Monate mit Forschungen verbrachte. Ich dagegen wollte einfach nur ein bisschen die Natur genießen.
Aber noch mal zurück auf die Key-Inseln. Ich sollte nur zwei Tage in Tual-Langgur verbringen bis ein Pelnischiff in meine Richtung anlegen sollte. Bei diesen großen deutschen Schiffen, wie die Indonesier immer so stolz berichten, sollte die wilde See kein Problem sein. Nur an die Abfahrtszeiten werde ich mich wohl nicht gewöhnen, da es schon wieder mitten in der Nacht abfahren sollte. Tual-Langgur die Zwillingsstadt ist eigentlich, wie ich feststellen durfte, über eine weitere Brücke mit noch einer Insel verbunden. Somit liegt diese Stadt eigentlich auf drei Inseln. Diese dritte Insel ist aber sehr klein und hat einen eher dörflichen Charakter mit seinem kleinen Kampung. Die Stadt hat mir wie auch die Strände auf Key Kecil-Island sehr gut gefallen. Sunset in TualDie freundlichen Menschen sind ein bunter Mix aus Insulanern von den Keys und anderen Ecken der Molukken sowie den üblichen zugezogenen Menschen aus Java und Sulawesi. Die Keyinseln sind überwiegend christlich, ein Mix aus Katholiken und Protestanten, aber speziell in der Stadt gibt es auch viele Moslems. Ich habe hier wieder viele schöne und lustige Erlebnisse gehabt. Ich habe hier zum Beispiel einen Englisch-Deutsch-Lehrer kennengelernt, der mit seinen Schüler unterwegs war. So hieß es gleich den Touristen in den Unterricht einzuspannen. Ich musste dann mit jedem Schüler die gleichen Fragen und Antworten durchspielen. Das kann schon schnell nerven, aber auch lustig sein. Immerhin hat der Lehrer doch ein einigermaßen verständliches Englisch gesprochen, ist ja leider nicht immer der Fall. Aber beim Deutsch war nicht mehr zu erwarten als die Begrüßung und Vorstellung. Ich verstehe überhaupt nicht warum man solche Sprachen wie Deutsch hier anbietet. Da sollen sie lieber eine Sprache wie Englisch richtig unterrichten, anstatt von vielen Sprachen nur das Guten Tag und Wie geht’s zu lernen. Das begegnet mir überall auf den Molukken und auch in anderen Regionen, das sie drei Floskeln in mehreren Sprachen können aber in keiner Einzigen sich unterhalten können. Ohne Indonesisch ist es hier schwer sich zu verständigen, da kaum jemand Englisch sprechen kann, obwohl es jeder in der Schule lernt. Selbst bei der Begrüßung scheitern viele schon. Key-islands aus der FerneSo verschwendet man Zeit in der Schule für Sprachen die hier keiner braucht. Bei dem niedrigen Bildungsniveau gibt es eigentlich genug Bedarf Wissen zu vermitteln. Aber das ist der Politik sicher auch ganz recht so. Aber über die Schulbildung hier habe ich mich in der Vergangenheit schon so oft ausgelassen und will das hier nicht weiter tun.
Auch eines meiner anderen Lieblingsthemen hat mich hier wieder schwer beschäftigt. Die Faulheit der Stadtbewohner auch nur 20 Meter zu laufen. Wenn ich irgendetwas suche und es ist weiter als hundert Meter entfernt, dann wird mir der Weg nicht beschrieben, da man das ja nicht laufen kann. Da muss man schon ein Ojek nehmen. Sie fassen sich immer wieder fassungslos an den Kopf, wenn ich dann mal wieder mehrere hundert Meter laufe, der verrückte Ausländer. So ist es auch verständlich, das die Ojeks mich oft nerven. Die können sich gar nicht vorstellen zu Fuß zu gehen und das kennen sie ja auch nicht von ihren Locals. Ansonsten hat mich hier eigentlich nur die Post richtig wütend gemacht. Ich wollte endlich mal ein paar Postkarten abschicken und da wollen die doch wirklich umgerechnet drei Euro für eine Postkarte nach Europa. Der eigentliche Preis ist unter einem Euro. Da habe ich die Angestellten wüst beschimpft, da sie mir auch keine offizielle Preisliste zeigen wollten. So müsst ihr alle noch länger warten auf Post.Mein Pelniboot in Tual
In der Nacht meiner Abfahrt nach Dobo hieß es ein bisschen vorschlafen um dann 1.30 Uhr im Hafen zu sein. Aber das Hotelpersonal hat es mal wieder zu gut mit mir gemeint, trotz dreimaligem Hinweis. Sie sollten mich um 1 Uhr wecken, da dann mein Ojek kommen sollte. Aber wie sie so sind haben sie mich dann 21 Uhr das erste Mal geweckt, da gerade mein Schiff in den Hafen eingelaufen ist. Das ging dann im Stundentakt so weiter mit dem Wecken und mein Schlaf war dahin. Immerhin kam mein Ojekfahrer pünktlich-auf ihn war Verlass. Diesmal war mein Timing wieder perfekt, kein Gedränge/Warten beim Einsteigen und viel Platz in der Cafeteria. Ich war gerade an Bord da ging es dann auch schon los. Ich habe mich dann mit einem Verkäufer, Indra, angefreundet und wir hatten lange Gespräche in einem Mix aus Indonesisch und Englisch. Er sitzt dann die Nacht über länger bei mir, als das er hinter seinem Tresen steht. Ich kann dort auch mein Gepäck abstellen und meine Getränke und das Essen sind dann umsonst. Außerdem läuft die ganze Nacht über gute Musik für indonesische Verhältnisse. Ein Mix aus indonesischen Rockbands die alles Mögliche covern und der asiatische Reißer schlechthin die Scorpions laufen die ganze Nacht. Wenn das mal nicht für mich gespielt wurde. Es ist überhaupt eine lustige Fahrt, da ein witzig bis total verrückter Indonesier hier alle unterhält. Er macht Witze über alles und jeden hier und das ganze Boot lacht. Jeder der neu das Deck betritt wird erst mal ins Visier genommen. Ich bin auch oft Ziel seiner Witze. Er ist ein wirklich guter Entertainer und tanzt dazu herum und die sonst so zurückhaltenden Indonesier machen mit. Ab 5 Uhr schläft dann alles außer mir und meinem neuen Freund Indra. Nur das Viehzeug erwacht zum Leben, überall krabbeln jetzt die Kakerlaken und Ratten aus ihren Löchern auf der Suche nach Futter. Moschee in DoboDie 12 Stunden vergehen schnell an Bord, noch habe ich zum Glück auch genug Leselektüre. Bei dieser Fahrt hatte ich das erste Mal seit langem einen kleinen Anflug von Seekrankheit. Der Wellengang war schon enorm und selbst dieses große Boot wurde mächtig durchgeschüttelt.
Gegen Mittag erreichen wir dann Dobo die einzige Stadt dieser Inselkette. Beim Aussteigen bin ich überrascht das mich keiner mit irgendwelchen Transportmitteln nervt. So kann ich ganz in Ruhe nach einer Unterkunft suchen. Dann kommt die nächste Überraschung. Das erste Gästehaus, gleich in der Nähe des Hafens, in dem ich nach einem Zimmer frage darf keine Ausländer aufnehmen. Das kenne ich zwar aus anderen Ländern aber in Indonesien ist das neu für mich. Auch im Zweiten habe ich kein Glück, hier wollen sie keine Gäste, wie sie sagen. Es sieht auch mehr nach Langzeitvermietung aus. So suche ich mir ein Ojek, da ich kein Glück in der Hafengegend habe. Ich werde gleich wieder überrascht, da man sie hier wirklich suchen bzw. ansprechen muss. Auch das Preisverhandeln entfällt, da es fixe Preise gibt. Ich finde ein Hostel direkt am Meer bzw. über dem Wasser gebaut. Beach auf den ArusDas Zimmer ist riesig, durch die Lage gibt es immer eine frische Brise und auch so ist der Standard sehr hoch. Ich habe das erste Mal einen großen Fernseher mit englischen Spielfilmsender und Sportkanälen, so dass man den auch mal einschalten kann. Das Niveau des Touristenbüros ist dann leider weit unter dem Durchschnitt. Es gibt zwei schlechte Broschüren bzw. Karten die nicht lesbar sind. Es werden hier Touren angeboten, da muss ich gleich lachen. Ich bin mir wirklich nicht sicher ob die ernst gemeint sind. Es gibt eine Dobo-Stadttour für unglaubliche 380 Euro, bei der man sich ein paar Statuen und den lokalen Markt und Beach anschaut. Der Preis ist dann wirklich pro Person. Man kann hier auch eine 3 Tagestour durch die Inselwelt buchen für unglaubliche 2000 Euro. Wer macht so etwas bzw. wer denkt sich so etwas aus. Auf die Frage ob sie dafür auch Kunden finden, bekomme ich keine Antwort. Ansonsten ist der Mitarbeiter aber sehr bemüht, wenn er auch kein Englisch spricht. Bei den Preisen für ihre Touren fliegen sie vermutlich einen englisch sprechenden Tourguide ein. Ich bekomme von ihm ein paar Infos wo und wie oft Boote fahren und welche Inseln bzw. Orte mich interessieren könnten. Von der Stadt bzw. den Menschen bin ich schnell begeistert. Es gibt zwar nur zwei Straßen, aber diese ziehen sich über mehrere Kilometer und unzählige Bemos sind den ganzen Tag hier unterwegs. Die Stadt bzw. die Insel auf der sie liegt, hat zwar nicht viel Natur zu bieten außer zwei annehmbaren Stränden. Dafür ist das Essensangebot hier fantastisch. Es gibt hier überall und den ganzen Tag über ausgezeichnete Warungs mit Seafood zu unschlagbar günstigen Preisen. Auch das Gemüseangebot ist für Indonesien außergewöhnlich. Es gibt mehrere gute Märkte und endlich auch mal wieder eine gute Früchteauswahl. BetelnutverkäuferinNicht wie in Tual wo ich meist nur australische Äpfel bekommen konnte. Der traditionelle alte Markt ist besonders interessant, hier gibt es viele lokale Spezialitäten zum Verkosten, wie verschiedenste Sago oder Cassava Gerichte und natürlich auch wieder exotische Fleischangebote. Auch Betelnüsse werden hier wieder ohne Ende konsumiert, auch wenn es eine andere Art als in Papua ist. Dies tun aber nur die Frauen hier, die Männer rauchen und trinken. Ja hier gibt es auch überall günstig Bier, dank der christlichen Mehrheit der Bevölkerung und den Chinesen. Der Handel scheint voll in chinesischer Hand zu sein, mit Ausnahme der Märkte.
Ich falle hier natürlich als Tourist auf, bei der Handvoll die sich hierher verlaufen, und dann auch noch mit meiner Erscheinung. Die Haare, der Schmuck und… das macht sie alle neugierig wenn sie mich sehen. Ich werde hier dauernd eingeladen oder von wildfremden Menschen gegrüßt bzw. angelächelt. Mit großen Augen schauen sie mich überall an und üben dann ihre drei Sätze Englisch bevor es mit Indonesisch weitergeht. Die Region gefällt mir sehr gut, eine der freundlichsten Ecken Indonesiens. Natürlich finden es alle merkwürdig, wieso man hierher kommt ohne Business zu machen oder ein Naturforscher zu sein. Das ruft auch die Polizei auf den Plan, die mir an meinem zweiten Tag einen Besuch im Hostel abstattet. Sie stellen doofe Fragen auf die sie nur doofe Antworten bekommen. Die meisten Ausländer, die nach Dobo kommen, machen Geschäfte mit Perlen oder Seafood, das sind hier die Hauptgeschäftsfelder. DschungelpalmeSo fragt die Polizei immer wieder auf verschiedenste Art was ich denn hier will und hofft ein bisschen Geld von mir zu bekommen. Sie machen immer wieder Anspielungen darauf kein Geld für Zigaretten und anderes zu haben, aber sie müssen mit leeren Taschen wieder gehen.
Ich bin auf die Aru-Inseln gereist um Natur und Wildlife zu erleben. Das hieß ich musste irgendwie auf andere Inseln gelangen. Es war mir schon vorher klar, dass es nur in Dobo Unterkünfte und eine Art Infrastruktur für Reisende gibt. Das sollte auch nicht mein Problem sein. Aber das Wetter sollte mir die größten Schwierigkeiten bereiten. Es gab wenig Regen und viel Sonnenschein aber auch viel Wind. Eigentlich perfekt zum Reisen, so fühlt es sich nicht so heiß an. Aber dieser Westwind bzw. die Westjahreszeit, wie sie diese nennen, bringt immer wilde See mit sich. Aus diesem Grund sollte das Organisieren bzw. Finden eines Bootes mein größtes Problem werden. Eigentlich wird die ganze Inselgruppe von Dobo aus versorgt, so fahren gewöhnlich fast jeden Tag Boote auf fast alle Inseln. Mein Ziel sollte Pulau Baun im Süden der Aruinseln sein. Nach verschiedensten Recherchen schien es der beste Platz für meine Art von Dschungeltrips zu sein. FlowerEs gibt dort ein paar kleine Dörfer, so sollte auch das Übernachten und Essen möglich sein. Aber leider war es schwerer als gedacht ein Boot aufzutreiben. Ich muss dazu sagen, dass diese Insel bzw. die Fahrt dorthin ca. acht Stunden mit einem normalen Boot von Dobo aus dauert. Der Hafen von Dobo wurde schnell zu meinem zweiten zu Hause hier. Da es keine wirkliche Organisation/Koordination gibt, konnte auch Niemand genau sagen, wann ein Boot ankommt bzw. wegfährt. So muss ich jedes einzelne Boot aufsuchen und nach dem Ziel fragen. Ich lerne so die verschiedensten Bootsleute kennen und schon ab dem zweiten Tag kennt mich hier fast jeder und weiß wo ich hin will. Sie nehmen mich mit auf kleine Hafentouren bzw. zu ihren Schiffen, die außerhalb des Hafens parken. So verbringe ich die ersten zwei Tage auf den verschiedensten Schiffen bei Kaffee oder auch Sopi. Durch meine neuen Kontakte im Hafen finde ich dann doch auch wirklich ein Boot, welches trotz der wilden See an meiner Insel vorbei fahren will. Aber ausgerechnet diese Besatzung ist die ungesprächigste ganz Arus wie es mir scheint. Sie sagen mir zu mich mitzunehmen, nachdem ich ihnen ein Gespräch aufgedrückt habe. Aber… Ich habe das Gefühl sie wollen mich nicht mitnehmen aber sagen es nicht. Mein Gefühl gibt mir am Ende Recht, da sie eines Morgens ohne mich aufbrechen. Das Wetter hat sich zwischendurch auch gebessert und der Seegang hält sich in Grenzen. Nun könnte ich in alle Richtungen fahren und werde dazu eingeladen. Aber ich habe mir nun mal in den Kopf gesetzt nach Baun zu fahren. Ich habe meine Zeit natürlich nicht nur im Hafen verbracht. Als ich entdeckt habe, dass die Nachbarinsel Wokam auch viel Natur zu bieten hat, wurde sie mein tägliches Ziel. Gefühlt im Minutentakt fahren kleine Speedboot in die verschiedensten Dörfer auf Wokam. Ich lerne hier gleich bei meinem ersten Besuch den Bootsfahrer Bobby kennen, mit dem ich mich anfreunde. Karangguli Village auf WokamEr nimmt mich mit in sein Dorf Karanggulli, von wo aus ich durch den Dschungel ins nächste Dorf laufen will. Aber wie das so ist, muss ich erst mal seine Frau kennenlernen und zum Essen bleiben. Wie schon erwähnt ist sind die Aru-Islands ein Paradies für Seafood-Liebhaber. So gibt es hier Shrimps, Krabben und Fisch und ich darf erst meine Wanderung starten, wenn die Teller leer sind. Bobby beschreibt mir dann grob den Weg und nach seiner Schätzung sind es ca. 5 km. Anfangs ist alles noch sehr easy, es geht durch einen kleinen Mangrovenwald und durch die Gärten der Locals. Aber spätestens nach einer halben Stunde wird alles sehr unübersichtlich und feucht. Ich muss mehrere kleiner Flüsse durchqueren, es geht Berg auf und ab und der Weg teilt sich mir zu oft. Außerdem steht viel unter Wasser bzw. ist matschig und die Wege werden kleiner oder verschwinden zum Teil. Ich muss mich jetzt durch den Dschungel kämpfen und es wird ein harter Marsch. Immer wieder durch FlüsseDer Wald ist wunderschön, riesige alte Bäume, viele schöne Pflanzen und Flowers dazu schwirren Butterflys und Papageien herum, dies lenkt von den Strapazen ab. Aber Moskitos befallen mich und ich verliere so langsam die Orientierung. Da kommen schlechte Erinnerungen hoch. Es ist ja schon mehrfach vorgekommen, dass ich mich im Dschungel verlaufen habe und sollte es langsam gelernt haben. Ich treffe dann hier mitten im Wald zwei Einheimische die hier Sago machen und für diese Zeit hier leben. Sago wird aus der Sagopalme gewonnen und ist im Grunde Stärke aus der einen Art Brot und Anderes gemacht wird und ist in vielen Regionen ein Grundnahrungsmittel. Diese erklären mir das es noch immer 1-2 Stunden bis in das nächste Dorf sind. Soviel zu den Entfernungsschätzungen der Locals. DschungelflowerDa ich froh bin auf Menschen gestoßen zu sein und höre wie weit es noch ist, entscheide ich mich zurück zu laufen. Den Weg habe ich noch relativ gut im Kopf, vor allem die Flüsse sind eine gute Orientierung. Zurück in Karanggulli wird es auch schon dunkel und Bobby fährt mich zurück nach Dobo. Wir verabreden uns vage für die nächsten Tage. Er bietet mir an mit dem Boot auf den Flüssen tiefer ins Inselinnere zufahren und dann in den Dschungel. Das klingt sehr interessant, da ich festgestellt habe, dass es sich lohnt auf Wokam die Natur zu erkunden. Ich will aber erst mal abwarten, ob ich nicht doch noch ein Boot in den Süden der Arus bekomme. Da es am nächsten Tag nicht besser aussieht, fahre ich wieder nach Wokam. Diesmal sollte es aber ein anderer Ort sein. So geht nach Lamerang, das liegt genau gegenüber vom Hafen von Dobo und die Überfahrt dauert nur 10 Minuten. Diese Zeit hat aber ausgereicht um wieder ein paar Einheimische im Boot kennenzulernen. Sie kommen aus dem Dorf Wokam, wie die Insel selber. Sie laden mich auf eine Wanderung in ihr Dorf ein. Dieser Weg ist aber ein Spaziergang im Vergleich zum gestrigen Tag. Es geht gemütlich durch Gärten und einen scheinbar unendlichen Kokospalmenwald. Es ist ein sehr schöner Ort mit Blumengärten überall. Hier werde ich auf einen Kaffee eingeladen und da Sonntag ist gibt es auch noch Wein dazu. Ich bin überrascht über den guten selbstgemachten Wein und es sollte dann auch noch der übliche Sopi folgen. Boy aus Kota LamaHier bin ich schnell die Attraktion als sich herum gesprochen hat, dass ein Weißer im Ort ist. Unzählige Kids belagern das Häuschen indem wir sitzen. Irgendwann wird es mir aber zu viel mit den Kids und dem Trinken. Etwa eine Stunde von hier entfernt soll es das nächste Village geben mit einem alten portugiesischen Fort und einer alten Kirche aus dieser Zeit. Einer der Locals will mich begleiten, da er dort seine Familie besuchen will, so kann ich mich wenigstens nicht verlaufen. So haben wir die ersten Meter noch eine Traube Kids hinter uns aber irgendwann sind wir nur noch zu zweit. Die meiste Zeit laufen wir an einem schönen Strand entlang und auch hier scheint es nur Palmen zu geben. Mein gestriger Trip auf Wokam war so anders. Kota Lama, die alte Stadt ist aber nur ein kleines Dorf und trotzdem muss man suchen um das alte Fort zu finden. Es stehen nur noch ein paar Mauerreste und diese sind auch komplett überwuchert. Die alten Kirchenmauern stehen immerhin noch zum größten Teil. Auch hier ziehen wir wieder einen Kinderschwarm hinter uns her. Es sind bestimmt 50 Kinder, die uns begleiten. Gitarre made in WokamSie machen Musik auf selbstgebastelten Gitarren und lassen mich nicht einen Moment aus den Augen. Jeder will mich bzw. meine weiße Haut mal anfassen. Es ist schon lustig, nur die Kleinsten haben ein bisschen Angst vor mir. Ein alter Herr aus Kota Lama fühlt sich verpflichtet mir zu jedem Mauerrest etwas zu erzählen und befreit auch gleich noch den alten Brunnen vom Unkraut. Als wir uns niederlassen, klettert er dann auch noch auf die Palmen und holt unzählige Kokosnüsse herunter. So haben wir und alle Kids etwas zu trinken und wir sitzen lange herum. Am Ende muss ich auch noch einen ganzen Bündel Kokosnüsse mit nach Dobo nehmen. Auf dem Rückweg mache ich noch einmal Stop in Wokam und wir trinken ein bisschen mehr Wein bevor ich mit meinen Nüssen und einer Flasche Wein den Heimweg antrete.
Das Wetter ist gut am nächsten Tag, aber es sind keine Boote in Sicht. Da mich die Natur nicht so umgehauen hat bei meinem gestrigen Ausflug, versuche ich es nochmal mit Bobby. Die Gegend um Karanggulli ist wilder und weniger erschlossen. Bei meiner Ankunft werde ich schon vom halben Dorf mit Namen begrüßt und innerhalb der nächsten Tage sollte mich hier jeder kennen. Bobby ist zum Glück auch zu Hause und wir schmieden Pläne, während ich mich schon am Vormittag mit Shrimps und Fisch vollstopfen muss. Wir fahren dann mit seinem Boot auf einem Fluss ins Innere von Wokam-Island. WaranEs geht hier ewig durch dichte Mangrovenwälder, hinter denen sich der Dschungel andeutet. Ich sehe unzählige verschiedenste Vögel, große Warane liegen am Ufer herum und gelegentlich sehen wir ein paar Einheimische bei der Krabbenjagd. Nach einer Weile gehen wir an Land und kämpfen uns in den Wald. Es ist klasse Wanderung aber auch feucht-heiß. Uns laufen hier Dschungelhühner über den Weg und Paradiesvögel singen für uns. Wir können leider die Paradiesvögel (Cendrawasih) nicht sehen, dafür fliegen mehrfach weiße Kakadus um uns herum und große Raubvögel kreisen am Himmel. Es gibt hier unglaublich viele schöne Flowers, das kenne ich so gar nicht und Orchideen wachsen einfach überall. Orchideen auf den AruinselnAuch sonst krabbelt und kriecht alles Mögliche um uns herum und die farbenprächtigen zum Teil riesigen Schmetterlinge dürfen auch nicht fehlen. Leider musste ich vor ein paar Tagen feststellen, dass mein Teleobjektiv kaputt ist. So ist es unmöglich gute Fotos der Tierwelt zu schießen. Bobby fährt mich am Abend wieder zurück nach Dobo und will kein Geld von mir annehmen. Da muss ich mir noch etwas überlegen. Am Ende habe ich seiner Frau das Geld zugesteckt. Da Bobby nebenbei auch noch arbeiten muss, hat er mir angeboten mit seinem Vater auf Tour zu gehen. Dieser hat früher viel im Wald gejagt und kennt sich bestens aus. So verabrede ich mich für den nächsten Morgen mit Bobby im Hafen. Zuerst fahre ich mit ihm die großen Fischfallen ausleeren. Da es unzählige fischreiche Flüsse auf Wokam gibt, sind hier überall an den Mündungen vor der Küste riesige Fischreusen zu sehen. Diese sind aus hauptsächlich Bambus gebaut und sind teilweise viele hundert Meter lang. Alle sechs Monate müssen sie diese erneuern aber dies scheint sich zu lohnen. Bobby beim Fische einsammeln in den ReusenWir haben beim Einsammeln aber nicht so viel Glück, es gibt nur fünf Fische und zwei Cumi Cumi. Wie immer muss ich dann erst mal essen bei seinen Eltern. Das Haus seiner Eltern ist voller Tiere-ein bisschen zu viel für meinen Geschmack. Neben ein paar Papageien und Kakadus gibt es hier unzählige Hunde und Katzen und auch die Hühner rennen überall im Haus herum. Hier kann ich dann auch mal aus der Nähe einen Paradiesvogel anschauen bzw. anfassen, da er ein Ausgestopfter ist, am Leben und im Wald wäre er mir lieber. Mit dem Vater geht es einen anderen Fluss entlang, aber nur wenige Kilometer bis wir an Land gehen. Er hat hier vor Jahren einen Teil des Waldes gerodet und sich einen Garten angelegt. Das Waldroden ist hier mittlerweile auch ein Problem und er hat eine gute Erklärung. Wir Deutschen bauen einfach zu gute Motorsägen und dadurch ist es so einfach geworden. Das Holz bringt natürlich viel Geld und Land zum Bestellen fällt auch noch an. In seinem Garten hat er neben Reis und Gemüse vor allem viele Obstbäume. So gibt es hier neben Bananen und Papaya die ja überall wachsen auch Zitrusfrüchte und Guaven, Sirsak, Rambutan und auch Salak. Diese Schlangenfrucht sehe ich das erste Mal wachsen und nicht wie vermutet am Baum sondern auf der Erde an einem stachligen Strauch.
Die Wanderung mit ihm ist schön, er zeigt und erklärt mir hier sehr viel. Ich sehe vor uns flüchtende Wildschweine und wieder die Waldhühner und ihre Erdhügel in denen sie ihre Eier ablegen. Diese sollen dreimal so groß sein wie normale Hühnereier, obwohl die Hühner selber nicht größer sind wie ein Durchschnittshuhn. Wie immer gibt es unzählige Vögel, Butterflys, Käfer, Tausendfüßler und alles in den schrillsten Farben. Hier gibt es doch tatsächlich auch Rudraksha-bäume. ButterflyDas ist der Samen/Frucht, welche ich seit mittlerweile 20 Jahren um den Hals trage. Hier haben mich schon viele Menschen darauf angesprochen, aber bis ich den Baum und die Rudrakshas nicht gesehen habe, wollte ich das nicht glauben. Das passt ja wieder zu den Indern die behaupten, dies wächst nur in einigen Regionen des Himalayas. Bobbys Vater pflanzt zwischendurch auch mal ein bisschen Reis, während ich mich wieder alleine in den Wald wage. Er erzählt mir im Laufe des Tages viele Geschichten vom Jagen und eines meiner Vorurteile wird wieder bestätigt. Das es in christlichen Regionen viel schwieriger ist Wildlife zu finden bzw. zu beobachten. Die Christen jagen und essen einfach alles. Es konnte sich keiner vorstellen, dass ich hier herkomme ohne Vögel oder anderes Getier zu jagen und zu essen oder mitzunehmen. An Beobachtung denkt hier niemand, wenn sie in den Wald gehen. Die Chance Tiere zu sehen ist doch wesentlich höher in den islamisch geprägten Regionen.
Am Abend finde ich dann doch zwei Boote in Dobo, die in Richtung Baun-island fahren werden und mich auch mitnehmen wollen. Nach langer Suche habe ich doch Glück oder auch nicht, weil sie noch nicht genau wissen wann sie los fahren. Am nächsten Tag ist dann klar, dass es noch ein paar Tage dauern kann und ich entscheide mich nicht zu warten. Unterwegs auf WokamStattdessen beschließe ich noch zwei Tage mit Bobby Touren zu machen und dann die Aru-Inseln zu verlassen. Da sich gerade ein Pelni-Boot angekündigt hat, sollte ich die Chance nutzen. Das nächste Boot würde dann erst wieder in zwei Wochen kommen. Mit Bobby habe ich noch viel Spaß und tolle Gespräche auch wenn er mir einen Touch zu religiös ist. Er ist nie zur Schule gegangen, hat sich alles selber beigebracht bzw. in der Kirche gelernt. Er ist für einen Indonesier im Osten des Landes überdurchschnittlich intelligent und wissbegierig. Er fragt mich unendlich viel über alles und denkt auch mit. Nicht wie viele andere Leute, die einfach nur Fragen stellen wollen aber gar nicht über die Antwort nachdenken oder überhaupt zuhören. Er hat ein paar Jahre für die Kirche (Missionierung) gearbeitet in Papua und auf seinen Inseln. Vor allem mit Tribes hat er viel zu tun gehabt und ich denke daher ist er ein so offener und wissbegieriger Mensch. Er erzählt mir viel über seine Inseln, es gibt z.B. über 30 Sprachen in den 120 Dörfern und es gibt noch Tribes, die wenig Kontakt zur Zivilisation haben. Er wünscht sich von mir, falls ich wieder hierher komme, ein Buch über die Natur der Aru-Inseln bzw. die Region. Das ist mir auch noch nicht in Indonesien vorgekommen-in diesem so „lesefreudigen“ Land. Ich habe nochmal eine Tour mit ihm gemacht, die ich hier erwähnen muss. Unterwegs auf den Flüssen WokamsEs war die großartigste von der Natur in dieser Region. Leider an meinem letzten Tag, so dass ich keine Zeit hatte dort zu bleiben für eine Nacht oder auch ein paar Tage. Es ging ca. zwei bis drei Stunden einem großen Fluss entlang in Richtung Inselinneres. Wie auch schon vorher ging es lange durch Mangrovenwälder die dann langsam in Regenwälder übergingen. Schon die Bootstour an sich war fantastisch, der Fluss wurde im Laufe immer kleiner und wir waren förmlich eingeschlossen vom Dschungel. Hier mitten im Wald gab es dann zwei Hütten von Holzfällern. Diese haben uns gleich eingeladen zum Essen und dann auf eine Tour durch den Dschungel. Überall illegales Holzfällen im DschungelDa sie hier die meiste Zeit mittendrin leben, konnten sie uns die besten Tierbeobachtungsplätze zeigen. Wir sehen hier Warane, andere kleinere Echsen und auch eine große Python. Aber vor allem wimmelt es hier von Paradiesvögeln, ich weiß nicht wie die Locals sie am Gesang auseinanderhalten aber es sollen ca. zehn Cendrawasih hier sein. Ein Forschertraum. Wir können sie auch ganz gut in den Baumkronen sehen, aber leider ist es zu spät zum Tanz. Den veranstalten sie gewöhnlich am Morgen, bzw. spät am Nachmittag und dann sind sie nicht so weit oben in den Kronen. Die Holzfäller haben hier überall Tierfallen aufgestellt. Wie es dann so ist, ging gerade ein Junglehuhn in die Falle. So kam ich dann in den doppelten Genuss, ein solches Huhn mir genauer anzuschauen und auch zu verkosten. Eigentlich hätte ich es lieber wieder laufen gesehen.Jungle chicken Mir wird angeboten, dass ich hier auch ein paar Tage wohnen kann. Es ärgert mich, dass ich erst am letzten Tag diesen Platz entdecke. So geht es ein bisschen enttäuscht zurück nach Dobo, wo ich noch am Abend ein Boot in Richtung Tanimbarinseln besteige. Ich habe bei Pelni gerade Glück, dass sie eine Sonderaktion für Tickets in der ersten Klasse ab Dobo anbieten. So bekomme ich für einen unglaublich günstigen Preis ein Ticket nach Saumlaki auf den Tanimbar-Inseln. Diese Fahrt sollte ca. 35 Stunden dauern und für mich den Economyclass-Reisenden richtiger Luxus sein. Dabei bezahle ich weniger als ein Ticket in der zweiten Klasse und nur 20 % mehr als Economy. Ich habe hier eine Kabine mit Fenster, Bad, AC, TV, Radio und… Aber es fängt erst mal komisch an. Eigentlich sind es Kabinen für zwei Passagiere und ich bekomme meinen Schlüssel und will die Kabine aufschließen. Aber nix passiert. Die Crew will mir helfen aber die Tür lässt sich nicht öffnen, da von innen der Schlüssel steckt. Erst nach mehrmaligem lauten Klopfen öffnet ein Chinese und brummt etwas Unverständliches und knallt die Tür wieder zu. Fantastisch, da will ich aber nicht übernachten. Die Crew lässt das einfach mit sich machen-ich vermute er macht irgendein Business mit Pelni. Auf alle Fälle lässt man den Chinesen gewähren und aus einer anderen Kabine muss ein Passagier in die zweite Klasse wechseln. So bekomme ich meinen Platz doch noch. Meine erste Kabine auf PelnibootIch habe hier für die erste Nacht einen alten Herrn von den Key-Islands mit mir in der Kabine. Wir haben ein langes Gespräch. Er war gerade für sechs Monate seine Kinder in Papua besuchen. Er lebt alleine auf der Insel KeyBesar und besucht einmal im Jahr seine Kids, die alle über Papua verstreut leben. Er lädt mich in sein Dorf mit dem Namen Bombay ein. Aber die Keys habe ich ja schon hinter mir gelassen. Die halbe Nacht verbringe ich dann in der Cafeteria. Da es wieder das Boot vom letzten Mal ist, treffe ich hier Indra. Auch viele andere der Crew erkennen mich wieder und so ist es ein herzliches Wiedersehen. Ich habe natürlich einen guten Schlaf in meiner Luxussuite. Der alte Herr ist an seinem Ziel angekommen und ab dem Morgen ist es dann meine Kabine allein. Wir haben einen langen Stop von fünf Stunden in Tual und so mache ich eine kleine Stadttour und treffe meine Freunde von der Küstenwache wieder. Nebenbei hole ich auch gleich noch ein bisschen Geld, da ich keine Ahnung habe, wie es auf den Tanimbar-Inseln aussieht. Das Wetter ist fantastisch und die Fahrt durch die Inselwelt der Keys ist ein Traum. Ich sehe jetzt meinen Beach, von vor zwei Wochen, und die vorgelagerten Inseln von der anderen Seite. Die Farben der See sind auch vom Boot aus Wahnsinn. Dazu ist das Boot für Pelniverhältnisse richtig leer, so ist es die entspannteste schönste Reise seit langer Zeit. Wir kommen dann mitten in der Nacht um 1 Uhr in Saumlaki an. SunsetDa wir hier auch wieder fünf Stunden Pause haben, kann ich bis 6 Uhr die Kabine nutzen und ruhig weiterschlafen. Saumlaki ist so etwas wie das Zentrum der Tanimbars. Mein Ziel sollte die Insel Larat im Norden der Inselgruppe sein. Ich hatte vor ein paar Wochen einen Flyer von einem Holländer gesehen, der hier ein Haus am Beach hat. Er ist bzw. seine Eltern sind gebürtig von hier und er bietet dieses Haus kostenlos zum Wohnen an. Er will hier mit den Einheimischen den Tourismus ein wenig fördern und dazu müssen sie Erfahrungen sammeln. Zwei Locals kümmern sich um dieses Haus und die Gäste. Aber es hieß ein Transportmittel in den Norden aufzutreiben. Da ich ja auf einer Insel bin und noch dazu im Hafen sollte es kein Problem sein die Informationen zu erhalten. Aber ich bin ja in Indonesien und da haben ja oft Leute Posten ohne einen Plan. Im Hafenoffice, ein großes Gebäude mit ca. 20 „arbeitenden“ Menschen, aber konnte mir keiner irgendeine verwertbare Info geben. Für was sind so viele Leute hier angestellt, wenn ihr Zeitvertreib aus Rauchen und Geschwätz besteht. Eine chaotische Organisation aber das ist ja fast überall so. So muss ich dann wieder von Boot zu Boot rennen und mich bei den Bootsleuten durchfragen. Hier bekomme ich die Information, das in vier Tagen ein Boot nach Larat fährt. Die Bootsleute kümmern sich immerhin. Vier Tage will ich nicht warten und versuche mein Glück am Busterminal. Da Saumlaki auf der größten Insel Yamdena liegt und diese sich bis nach Larat erstreckt, habe ich Hoffnung. Ich erfahre hier, das es wirklich so etwas wie einen Bus, eher LKW, gibt. Aber diesen habe ich gerade verpasst und der Nächste fährt erst wieder übermorgen, da morgen Sonntag ist. Er fährt bis Sifan, ein Village direkt gegenüber von Larat. Von hieraus gibt es kleine Boote die einen übersetzen. Es gibt auch noch die Möglichkeit nach Arma, ein anderes Dorf, zu fahren, von hier gibt es regelmäßig Boote nach Larat. Dieses Bemo steht noch am Terminal und wartet auf Passagiere. Aber der morgige Sonntag bereitet mir Probleme, da ich in einer christlichen Region bin und dann nichts passiert. So sitze ich blöd am Terminal herum und überlege. Was mache ich jetzt? Kids folgen mir überall auf den ArusWie so oft in den letzten Wochen bildet sich schnell eine Traube von Menschen um mich. Ich lerne hier zwei Mädels kennen, die ihr Englisch und Deutsch üben wollen. Ich bin überrascht über das verhältnismäßig gute Deutsch eines der Mädels. So habe ich lustige Gespräche gefolgt von wilden Fotosessions mit mir. Irgendwann bietet mir das eine Mädel, Sessy, an, mit in ihr Dorf, dieses Arma, zu kommen. Falls es von dort keine Transportmittel mehr am heutigen Tag geben sollte, kann ich in ihrem Elternhaus schlafen. Morgen ist es auf gar keinen Fall ein Problem nach Larat zu kommen und wenn nicht fährt mich ihr Vater. Das klingt gut und schon sitze ich in einem hoffnungslos überfüllten Minibus. 18 Personen + Kleinkinder + Fahrer, das wird lustig. So luxuriös es gestern war so unkomfortabel ist es jetzt. Die Straßen sind schlecht, es ist heiß und gerade die Locals vertragen die Fahrt nicht und übergeben sich pausenlos. Dazu bleiben wir auch noch stecken im Schlamm aber bei der Beladung kein Wunder. Immerhin sind wir dann genug Menschen um das Gefährt wieder rauszuschieben. Nach über vier Stunden kommen wir dann wirklich in Arma an. vDas Dorf ist viel größer als erwartet und erstreckt sich über mehrere Hügel an der Küste mit einer großen Kirche im Zentrum. Es leben über 2000 Menschen in dem Dorf, vor allem Kinder wie feststelle. Die Häuser sind sehr einfach und meist auch sehr alt und haben selten ein Bad bzw. eine Toilette. So auch das Elternhaus von Sissy, wie ich sie nenne. Als erstes muss ich mich hier beim Bürgermeister vorstellen, der mir dann erlaubt die Nacht hier zu verbringen. Bei meinem ersten Rundgang mit Sissy lerne ich wie üblich gleich mal das halbe Dorf kenne. Die Menschen sind alle sehr herzlich und neugierig und man kümmert sich um mich. Mir ist die Aufmerksamkeit schon fast unangenehm und Sissy ist stolz den Ausländer mitgebracht zu haben. Am Abend singen die Menschen überall kirchliche Lieder und das ist faszinierend. Ich bin ja nun nicht der Kirchengänger, aber wie sie hier das Christentum leben ist schon interessant und die tollen Gesänge bleiben mir im Ohr. Am nächsten Morgen ist das erste was ich sehe, wie kleine Kids eine Fledermaus fangen und damit spielen bis sie zum Mittag auf dem Tisch landet. Meine Abfahrt von hier nach Larat sollte sich im Laufe des Tages mehrfach verschieben, so dass ich am Ende vom Dorf genervt war. So schnell kann das manchmal gehen. Eigentlich war der Plan mit dem Vater morgens um 6 Uhr aufzubrechen. Doch es sollte alles anders kommen. Erst hieß es wir müssen auf die Flut warten, dann gab es mit einem Mal zu viel Wind, dann musste der Motor erst gesäubert werden und dann sollte es erst in die Kirche gehen. So ging das viele Stunden, bis mit einem Mal das Boot auch noch zu klein war. Dann werde ich böse und sage meine Meinung. Ich lege einfach Geld für Übernachtung und Essen auf den Tisch und gehe ohne Verabschiedung. Im JungleSie waren gestern so nett aber heute kam ich mir verarscht vor. Ich laufe einfach aus dem Dorf und habe Glück im Unglück. Bin ja im Nirgendwo auf einer großen Insel und dann treffe ich ein paar javanische Verkäufer. Diese brauche ich nicht lange zu überreden und sie fahren mich mit ihrem Moped ans Ende der Insel, wo ich nach Larat übersetzen kann. Die Fahrt auf dem Moped ist hart, da der Fahrer trotz teilweise nicht vorhandener Straße fährt, als wenn er auf einem Highway ist. Schon nach 20 Minuten tut mir der Arsch weh und es sollte nach ein Stunde mehr Folter werden. Die Landschaft ist klasse, es ist eine richtige Dschungelpiste, es geht hoch und runter, durch kleine Flüsse und überall Wald. Das Übersetzen mit dem Boot nach Larat geht schnell, es sind nur ein paar hundert Meter. Hier erkundige ich mich auch zuerst im Hafen nach Bootsverbindungen innerhalb der nächsten 1-2 Wochen in Richtung Tual-Ambon…. Aber wie schon in Saumlaki, weiß niemand etwas im Office. Immerhin tausche ich mit dem Hafenmaster die Telefonnummern aus und er will mich informieren. In der Stadt Larat suche ich mir erst mal ein Hostel. Ist zwar eine düstere Absteige, aber die Zimmer sind sauber und billig. Ich glaube ich habe schon lange nicht mehr so billig gewohnt. Mein Haus auf LaratIch fahre dann am Nachmittag in das Dorf um das Ehepaar zu treffen, das sich um das Haus am Strand kümmert. Ich treffe sie dann am Beach an. Sie scheinen das Haus für ihre eigenen Partys zu nutzen. Es sind sehr viele Menschen hier und alles wird mit riesigen Speakern beschallt. Ich unterhalte mich dann mit Mella, sozusagen der Hausmeister, über meine Pläne. Er scheint nicht wirklich Bescheid zu wissen über mein Kommen. Dabei hatte ich das mit dem Holländer so abgeklärt. Auf alle Fälle erkläre ich ihm, wie ich mir das vorstelle und was ich brauche. Wir verabreden uns dann für morgen zum Einzug. Das Haus ist Klasse auf den ersten Blick und nur der Kocher funktioniert nicht, so dass ich einen von Mella bekomme. Ich will die nächsten Tage endlich mal wieder selber kochen. So kaufe ich am Morgen auf dem Markt von Larat alles ein und ziehe sofort in mein Haus am Meer. Sunset auf LaratDer Beach ist okay nicht mehr, die Messlatte auf den Molukken ist halt hoch. Aber ansonsten ist die Location in einem Palmenhain perfekt. Das Beste ist aber das Haus, da sieht man das Europäer ihre Finger im Spiel hatten. Einfach praktisch und vor allem luftig und dazu ein riesiges offenes Bad. Ich versuche dann Mella und seiner Frau Tina zu erklären, was für mich wichtig ist und wie lange ich ungefähr bleiben will. Aber das ist eine Katastrophe vor allem mit Tina. Sie hat kein Gefühl von Privatsphäre und sitzt den ganzen Tag auf der Terrasse und beobachtet mich. Ich erkläre ihr das ich nur am Abend Essen brauche. Aber sie fängt schon vormittags an Reis zu Kochen. Außerdem lädt sie hier alle ihre Verwandten und Bekannten ein und ich bin einfach den ganzen Tag umringt von Leuten. Ich hatte mit dem Holländer ausgemacht, Kokosnusskrabbedass ich denen für ihre Arbeit jeden Tag einen Tip gebe und ihre Ausgaben bezahle. Schon am ersten Tag kommen sie mit Forderungen für Benzin und Fisch und Reis, die ich für völlig überhöht halte. Aber ich denke mir das ziehe ich vom geplanten Tip ab. Schon am zweiten Tag kommen dann die Fragen nach meiner Abreise. Gerade habe ich ihnen Geld für die Ausgaben mehrerer Tage gegeben und schon kann ich gehen. Oder was? Morgens steht Tina schon im Haus bevor ich überhaupt richtig aufgewacht bin, geschweige denn angezogen. Ich werde am zweiten Tag dann richtig wütend und erkläre das es so nicht geht. Ich erinnere sie daran, dass dies nicht ihr Haus ist und ich sie hier nur sehen will, wenn ich es auch will. Mella versteht schon eher was ich will und akzeptiert dies. Am Abend des zweiten Tages nachdem schon wieder die halbe Familie sich auf meiner Terrasse trifft, beschließe ich doch früher hier abzureisen. Ich habe hier ein bisschen Ruhe gesucht aber da bin ich am falschen Platz. Ich habe noch einmal ein Gespräch mit Mella und versuche ihm zu erklären, dass sie so keinen Tourismus aufbauen. Aber ich glaube das liegt auch nicht wirklich in ihrem Interesse sondern eher bei den holländischen Besitzern. Sie sind zufrieden, wenn sie hier am Wochenende Business mit den Locals machen, die zum Strand kommen. Da verkaufen sie für gutes Geld Bier und Snacks. Ansonsten haben sie hier ein zweites Häuschen für die Familie. Ich gebe beim Abschied keinen Tip, den haben sie sich nicht verdient. Außerdem ist sicher noch viel von meinem Vorschuss übrig. Tina wollte mir doch an meinem letzten Tag wirklich noch eine Rechnung für die Übernachtung präsentieren. Diese habe ich gleich vor ihren Augen zerrissen.Mein kleiner Flieger
Ich habe dann auch mit dem Holländer kommuniziert und er war entsetzt und hat sich bei mir entschuldigt. Er wollte mir sogar meine Unkosten ersetzen. Aber er kann ja nichts dafür.
Ich kaufe mir dann ein Flugticket nach Tual und verlasse die Insel schon nach fünf Tagen. Ich war überrascht wie günstig die Flüge hier sind. So kam ich in den Geschmack mit einer kleinen Maschine über diese Inselwelt zu fliegen. Der Flughafen war nur eine kleine Piste umgeben von Wald. Es sollte ein 12-Sitzer sein und wir waren nur vier Passagiere. Nur wegen meinem Übergepäck musste ich lange verhandeln aber das sollte auch gut gehen. Bye bye LaratDas Wetter war perfekt und so hatte ich tolle Blicke auf die Tanimbar-und Keyinseln. Das wollte ich doch schon immer mal machen. Ja leider waren meine Eindrücke von den Tanimbarinseln nicht so toll. Ich war doch ein wenig enttäuscht nach den tollen Erlebnissen zuvor.
Ich hoffe es klappt diesmal mit dem Internet, da ich es schon mal vor einer Woche versucht habe.
Übrigens war ich gerade ein paar Tage auf Key Besar und werde heute über die Bandainseln nach Ambon fahren. Ich habe übrigens die Philippinen aus meinem Reiseprogramm geworfen und werde in ca. zwei Wochen meinen Freund Lutz in Laos besuchen. Mehr dann in ein paar Wochen. Ach ja, Euch allen schöne Ostern. Den Osterfeiern hier im christlichen Indonesien werde ich gleich mal entfliehen, da die Bandas ja islamisch sind. Hier auf den Keys wird das ganz groß gefeiert und alles ist bunt geschmückt und überall stehen Kreuze mit dem Jesus herum.Hab ihm das Leben gerettet

KakaduBootsbauer auf Wokam