Vulkane vor Ternate

Nachdem ich mich vom Norden Halmaheras losreißen konnte, stand ich dann ein paar Stunden später, wie vor einer Woche, auf dem “Busterminal” direkt am Speedboothafen von Sofifi. Aber es sollte wieder zu Planänderungen kommen, wenn man bei meinen Reisen von Plänen sprechen kann. Ich hatte kein Glück bei der Suche eines Transportmittels in den Süden von Halmahera. Ich wollte eigentlich nach Saketa, ein Ort an der Südwestküste. Die Bacan-Inseln, mein Ziel, liegen direkt vor diesem Ort. Aber das einzige Fahrzeug in Richtung Süden ging nur nach Weda. Diese „Stadt“ liegt aber eher in Zentral-Halmahera als im Süden. Das war noch sehr weit von meinem Ziel entfernt. Geht es dann von dort weiter? Ich bekam zu mindestens keine konkrete Antwort. Anscheinend gibt es keine richtigen Straßen so weit in den Süden. Weiter kommt man sicher immer, aber wie viel Zeit werde ich brauchen? Auf den Karten, die ich habe bzw. gesehen hatte, gibt es keine Straße ab Weda. So entschloss ich das Speedboot nach Ternate zu nehmen. Alle Wege führen schließlich nach(über)Ternate-oder wie war das?

Al Munawwah Moschee direkt an der Wasserfront von Ternate

Schiffe vor Ternate

Ich hatte mich ja schon vor Halmahera informiert und wusste, dass es eine tägliche Nachtfähre nach Babang auf Bacan Island gibt. So ging es dann in Ternate von einem Hafen gleich in den Nächsten. In dieser Stadt gibt es gefühlt für jedes Ziel einen anderen Hafen-da soll mal jemand den Überblick behalten. Die Fähre stand schon im Hafen, es war aber gerade früher Nachmittag und erst am Abend sollte es weiter gehen. So kaufte ich mir ein Ticket und suchte mir schon mal ein Bett aus. Ich vertrieb mir die Zeit bis zur Abfahrt dann im Hafen. Häfen sind immer ein gutes Menschen-Kino und gutes Essen gibt es da auch zur Genüge.

Einer der vielen Häfen von Ternate

Markt am Hafen von Ternate

Die Bacan-Inselgruppel ist auch eines der vier traditionellen Sultanate auf den Nordmolukken. Dieses Sultanat profitierte hunderte Jahre vom Handel mit den damals so kostbaren Gewürzen und hatte viel Einfluss in dieser Region. Aber wirklich bekannt sind dann doch eher Ternate und Tidore. Sonst konnte ich nicht viel in Erfahrung bringen über diese Inseln außer das sie gebirgig und sehr waldreich sein sollen. Natürlich nicht zu vergessen die Minen des in Indonesien so bekannte Edelsteins Batu Bacan. Mein eigentliches Ziel.

Sie graben sich tief in das Gestein auf der Suche nach den Edelsteinen

Die Fahrt nach Babang sollte ziemlich entspannt sein. Auf dem Schiff war viel Platz, nur die Hälfte der Plätze war belegt. So hatte ich zwei Schlafplätze für mich-bei den schmalen Betten auch gut so. Auf dem obersten Deck gab es eine Art Cafeteria mit einem TV und ein chinesischer Action-Film sollte das halbe Boot unterhalten. Ich dagegen genoss die vorbeiziehende Inselwelt mit dem Selbstgebrannten von Halmahera und hatte wie so oft die andere Hälfte der Bootsgesellschaft um mich herum. Mein Schnaps war aber zum Glück gut getarnt sonst wären meine Vorräte wahrscheinlich schon am ersten Abend aufgebraucht gewesen.
Gefühlt mitten in der Nacht erreichten wir Babang. Ich war noch mächtig schlaftrunken als gefühlt hunderte Ojek-und Bemo-Fahrer auf mich einredeten. Ich hatte zu mindestens auf dem Boot schon genug Infos für die Weitereise gesammelt. Ich wollte auf Kasiruta-Island zu den Edelsteinen. Dafür musste ich nach Labuha, die lokale Hauptstadt der Inselgruppe. Ein paar Einheimische, die ich auf dem Boot kennengelernt hatte, nahmen mich dann in ihrem Kleinbus mit. Aber die ganze Insel schien noch zu schlafen. Es war dunkel und so bekam ich nicht viel von der Fahrt nach Labuha mit. Hier setzte man mich an einem dunklen und verlassenen Hafen ab. Kein Bootsmensch war zu sehen, alle Shops waren noch geschlossen, nur ich schien hier an diesem mir unbekannten Ort zu sein. So verbrachte ich ein paar Stunden bis das Leben erwachte.
Es gab dann wirklich zwei Boote zu verschiedenen kleinen Orten auf Kasiruta. Ich hatte keinen Plan von der Insel und was mich erwartet. Ich entschied mich für die, nach Meinung der Bootsfahrer, größten Ortschaft namens Doko. Na klar hatte ich von keinem der wenigen Dörfer je gehört. In der Umgebung von Doko soll es ein paar sogenannte Minen geben und auch so etwas wie ein Stück Straße zur nächsten Ortschaft. Das klang okay. Mit den jungen Leuten vom Speedboot hatte ich viel Spaß bei der Überfahrt und sie sollten in den nächsten Tagen zu guten Freunden werden.

Los geht es nach Pulau Kasiruta

Mein Bootsfreund von Kasiruta

Doko mein Dorf auf Kasiruta

Bei der Ankunft in Doko bildete sich gleich eine große Traube Menschen um mich. Man ist es nicht gewöhnt, dass plötzlich ein blöder weißer Tourist auftaucht. Wie üblich stellte ich mich zuerst beim Kepala Desa, dem Bürgermeister, vor. Der erlaubte mir ein paar Tage auf der Insel zu verbringen. Natürlich dachten alle ich bin hier um Business mit Edelsteinen zu machen. So wurden mir gleich unzählige tolle Steine gezeigt und alle hofften hier etwas an mich zu verkaufen. Es dauerte lange, ich denke die meisten glaubten mir trotzdem nicht, bis ich sie überzeugen konnte, dass ich nur ein neugieriger Tourist bin. Ich wollte mir schon den Abbau der Steine anschauen und vielleicht ein kleines Souvenir mitnehmen. Aber viel mehr wollte ich ein bisschen durch die Wälder und die noch scheinbar unberührte Natur wandern und hoffte ein paar schöne Fotos vom Abbau der Steine zu machen.
Die Ortschaften sollten kleiner als erwartet sein. Es gab natürlich keine Unterkünfte und Restaurants. Die Besitzerin eines kleinen Shops bot mir so etwas wie ein kleines Zimmer an. Es gab kein Bett und wie sich wenig später herausstellt auch keine Toilette und kein Bad. Aber egal-Hauptsache ein Platz zum Schlafen. Man zeigte mir einen kleinen Fluss etwa einen Kilometer oberhalb des Dorfes. Dies sollte mein Badezimmer werden.

Männer beim Domino spielen

Kids auf Kasiruta

Nach einer ersten Erkundung des Ortes mit mehreren Einladungen zu Kaffee und Keksen bin ich dann gleich in die feierlichen Vorbereitungen einer Beerdigung geraten. Das halbe Dorf saß hier zusammen beim Essen.

Vorbereitungen für eine Beerdigungsfeier auf Kasiruta

Kids in Doko

Mittags beschloss ich in Richtung des nächsten Dorfes zu wandern. Die Locals waren alle geschockt als ich verkündete die Gegend zu erkunden und vielleicht bis ins nächste Dorf zu laufen. Viel zu weit, zu heiß, zu gefährlich und… Die Straße von der man mir vorher berichtet hatte, würde ich nicht als solche bezeichnen. Ein Stück gerodeter Wald durch das hügelig bergige Land in Küstennähe und unterbrochen von kleinen Flüssen trifft es wohl besser. Außer ein paar Mopeds die in den Dörfern herumfahren sollte ich sowieso keine Fahrzeuge zu Gesicht bekommen. Diese Straße hatte aber wohl noch kein Moped gesehen.

Keine wirklichen Straßen auf Kasiruta-Island

Noch viel Wald auf Kasiruta

Dafür konnte man überall, wenn auch nicht die hochwertigsten, Batu Bacan-Edelsteine finden. Ob auf der Straße, den Flüssen oder an kleinen Felsvorsprüngen. Meine Sammelleidenschaft wurde geweckt.

Nelken der Exportschlager der Molukken

Palamea auf Kasiruta

Einladung zum Kaffee

Meine Wanderung führte mich am Ende bis nach Palamea, dem nächsten Dorf. Es gab viel zu sehen: schönen unberührten Wald aber auch Gewürznelkenplantagen und ein paar Gemüsegärten mittendrin, eine schöne Küste, ein nettes Dorf und das erste Camp von Edelsteinsuchern an einem bewaldeten Berghang.

Kleines Camp der Edelsteinsucher an einem Berghang

Nashornvogel

Die Vogelwelt war während meiner Tour besonders beeindruckend. Zum Beispiel gab es hier unzählige Nashornvögel, Kakadus, Papageien und … ach wenn ich doch mal Ahnung hätte. Aber Menschen sollte ich nur im Dorf und den nahegelegenen Gärten antreffen.
In einem der kleinen Läden in Doko sollte ich am Abend den chinesisch stämmigen Besitzer kennenlernen. Sein Laden war hier ein Treffpunkt der Einheimischen. Ich wurde von dem älteren Herrn eingeladen mit ihm am Abend zu essen. Das war wirklich gut-da ich ja auf die Einheimischen angewiesen war. So hatte ich dann auch das Essensproblem gelöst. Kleine Snacks, Kekse und… bekommt man schon in den kleinen Läden aber ein richtiges Essen sollte schon einmal am Tag sein. An den Abenden in Doko sollte ich immer sein Gast sein. Er ist selbst auch kein Einheimischer, erst vor ein paar Jahren ist er von Java aus hier auf dieser kleinen Insel gelandet. Vielleicht haben wir uns deshalb auch so gut verstanden. Er sollte auch der einzige Inselbewohner, den ich kennenlernte, sein der ein wenig Englisch sprach. Er sollte mir auch beim organisieren des Trips zu den Edelsteinsuchern eine große Hilfe sein. Er stellte mir einen Freund vor der am nächsten Tag in das größte Camp, irgendwo auf einem Berg inmitten des Inseldschungels, wollte.

Unterwegs in das große Camp

So ging es am nächsten Morgen mit einem Boot ein paar Kilometer der Küste entlang. Im Boot saßen neben mir noch ca. 10 Mann, die auch zum Camp wollten. An einem kleinen Strand hieß es dann ab in den Dschungel. Alle wollten sich hier um mich kümmern, dabei waren sie alle schwer bepackt und hatten mehr zu kämpfen als ich. Die Edelsteinsucher arbeiten normalerweise in kleinen Gruppen von 6-8 Mann. Diese teilen sich die Arbeit. So waren auf meinem Marsch Leute von verschiedenen Teams. Diese hatten gerade neue Verpflegung besorgt und mussten sie nun ins Camp tragen.

Unterwegs zu den Edelstein-Quellen

Im Dschungel von Kasiruta

Anfangs ging es durch Mangrovenwald und dementsprechend feucht, sumpfig und rutschig war es. Ich sollte gleich die Schuhe ausziehen um besser laufen zu können. Es ging über ein paar wilde behelfsmäßige Brücken bis wir den richtigen Wald erreichten. Der Weg war jetzt nicht mehr so schmierig aber dafür ging es jetzt gefühlt nur noch bergauf. Der Wald ist fantastisch wenn man sich den ganzen Müll der hier Langlaufenden wegdenkt. Meinen eigentlichen Begleiter verlor ich hier schnell aus den Augen aber das sollte kein Problem sein. Ich wollte hier in Ruhe durch den Dschungel gehen und die Natur genießen.

Ameisenstraße

Wie schon auf meiner gestrigen Wanderung war ich begeistert von der Tier-und Pflanzenwelt. Dazu der fantastische Sound des Dschungels sobald ich mich von meinen Begleitern entfernt hatte. Ein grünes Meer überall um mich herum. Bunte Papageien, Kakadus und andere Vögel bringen ein wenig Farbe ins Grün. Dazu hört man immer wieder vom Himmel den unverwechselbaren Sound der Nashornvögel. Eine unvorstellbare Vielfalt an Leben gedeiht hier, von kleinsten Pflanzen am Boden bis zu den riesigen Bäumen. Wunderschöne Orchideen, seltsame Pilze und endlos viele krabbelnde, kriechende und fliegende Lebewesen nehme ich war.

Überall Orchideen im Dschungel

Jungle-Flower

Tausendfüßler versteckt sich

Auf dem Weg zum Camp treffe ich so viele andere Menschen, die ihr Glück mit den Edelsteinen suchen. Umso mehr überrascht mich doch die Natur bei den unzähligen Menschen auf diesem kleinen Pfad. Nach etwa drei Stunden erreiche ich die ersten Ausläufer des Camps. Ein paar große Planen und Äste und schon steht ein Zelt. Es sollten viele sein. Auch die Betten waren einfach gebaut. Mit ein paar Ästen ein Bettgestell zusammengenagelt und mit alten Reissäcken bespannt. Die Dimension des Camps wird mir in den nächsten Stunden bewusst. Es ist eine riesige Zeltstadt mitten im Dschungel. Ich schätze das hier ca. 100 oder auch mehr dieser Zelte für 6-8 Bewohner stehen. Damit ist dies hier wohl auch der größte Ort der Insel. Natürlich nur Männer auf der Suche nach dem Glück. Diese kommen aus wahrscheinlich allen Ecken Indonesiens.

Große Zeltstadt mitten im Dschungel

Im Camp

Ich sollte hier meine Begleiter vom Boot wieder treffen und eine erste Führung stand an. Aus jedem Zelt kamen dann die Rufe: Hallo komm und trink einen Kaffee mit uns! Ich hatte eigentlich den Plan mir den Abbau der Steine anzuschauen und am Nachmittag wieder zurück ins Dorf zu gehen. Es war gerade Mittag und ich hatte genug Zeit. Aber ich mochte die Atmosphäre und war neugierig auf die Steinsuche. So beschloss ich eine Nacht im Camp zu verbringen. Platz gab es genug zum Schlafen und am Essen sollte es auch nicht mangeln. Es war eher die Qual der Wahl bei den unzähligen Einladungen. Ich folgte natürlich der Einladung meines ursprünglichen Begleiters. Einer seiner Teamkollegen sollte mich hier die ganze Zeit über begleiten.

Pause von der harten Arbeit

Auf der Suche nach den Bacan-Steinen

Überall im Dschungel finden sich die Höhlen

Mit ihm kroch ich in die engen, stickigen Höhlen, die sie hier in den Berg getrieben haben. Wir bewaffneten uns mit Hammer und Meißel und schon war ich auch dabei meine eigenen Edelsteine aus dem Fels zuschlagen. Viele kleine Gänge, um viele Ecken und auf mehreren Ebenen, trieben sie in die Felsen. Teilweise ging es viele Meter hinein und Luft bzw. Sauerstoff war Mangelware. Ich bin klein und wendig und habe keine Platzangst aber nach kurzer Zeit hatte ich schon genug. Ein echt harter Job und alles ohne Maschinen. Selbst die nötige Frischluft für die größeren Höhlen wird von Hand hineingepumpt. Ich habe mir einige dieser Minen angeschaut, überall in diesem Dschungel sind sie zu finden, egal wie steil der Hang ist. Riesige Abfallhalden zwischen dem Grün des Waldes zeugen von der Arbeit.

Belüftung für die Edelsteinhöhlen

Im Laufe des Tages seilte ich mich von der Zeltstadt und ihren Bewohner ab um wieder die Natur zu genießen. Ich konnte dabei viel Wildlife unweit der Zeltstadt beobachten, wie Wildschweine und Kuskus. Die haben von den Arbeitern scheinbar nichts zu befürchten Mit Einbruch der Dunkelheit entwickelte der Dschungel eine neue beeindruckende Geräuschkulisse. Es beginnt das Leben der nachtaktiven Tiere. Inmitten von vielen hunderten Menschen und trotzdem gefühlt im Dschungel.
Am Abend hatte ich dann echte Probleme mein Zelt zu finden. Irgendwie sehen sie auch alle gleich aus. Trotzdem sollte ich in meinem Bett landen und in einen tiefen Schlaf fallen.
Am nächsten Morgen gab es wieder viele Einladungen. Ob zum Kaffee oder zum Besuch in den verschiedenen Höhlen. Die ganze Gegend ist in verschiedene Claims abgesteckt. Jedes Team hatte seine eigenen Plätze, an denen sie sich in das Gestein kämpfen.
Als ich mich zur Mittagszeit verabschieden will beginnt eine große Diskussion. Sie sind der Meinung, dass man mich nicht alleine zur Küste laufen lassen kann. Dabei laufen permanent Leute hoch bzw. runter. Man kann sich nicht verlaufen. Außerdem verweise ich auf ihre „beschissenen Wegweiser“. Der ganze Weg vom Mangrovenwald bis hier hoch ist voller Abfall. Jegliche Verpackungen ob vom Essen, den Zigaretten, ihre Wasserflaschen oder… einfach alles landet auf dem Weg. So paradiesisch die Natur ist-der Weg ist leider vollgemüllt. Da überlegen sie kurz. Aber meine Erfahrung sagt mir, das haben sie schnell wieder vergessen. Am Ende wandere ich gemütlich zur Küste. Ich treffe natürlich viele andere Menschen, die wie ich gerade bergab oder bergauf gehen.
An dem kleinen Strand habe ich dann auch Glück. Es kommt gerade ein Boot mit Arbeitern an und man nimmt mich zurück nach Doko. Dort hatte man sich schon Sorgen gemacht, da ich nicht zurückkam. Der Abschied von Kasiruta viel schwer. Die Gastfreundschaft, Herzlichkeit und Offenheit der Menschen, ebenso wie die wunderschöne Natur.

Abschied von Kasiruta

Kleines Mädel auf Kasiruta

Am nächsten Morgen nahm ich dann ein Boot zurück zur Hauptinsel Bacan-Island. Ich war auf der Suche nach einem Schiff in Richtung Sulawesi, also von den Molukken in Richtung Westen. Ich wollte nicht wieder nach Ternate zurück. Diesmal sollte ich aber Glück mit den Transportmitteln haben. Ich musste lange suchen, habe die verschiedensten Häfen der Insel abgefahren. In Babang, dem Ort wo ich mit meiner Nachtfähre angekommen war, sollte ich ein Boot zu den Banggai-Inseln bekommen. Diese gehören schon zu Sulawesi und sind nicht weit von meinem nächsten Ziel entfernt. Ich wollte mich mit Freunden auf den Togian-Islands in Zentral-Sulawesi treffen. Ich konnte es kaum glauben, das Boot sollte schon am nächsten Morgen abfahren. Ich dachte ich muss mehrfach die Boote bis auf diese Inselgruppe wechseln. Wahnsinn manchmal wird man doch positiv überrascht.

Mein Boot wartet

Das Schiff selber war weniger für Passagiere gedacht. Es war eher ein Transportschiff für die verschiedensten Waren. Am Ende sollte es zweieinhalb Tage dauern mit mehreren kurzen Stopps zum Be-und Entladen. Ich sollte nicht der einzige Passagier sein, aber der einzige der von Babang bis nach Tataba auf Peleng-Island, die größte der Banggai-Inseln, fuhr. Ich bekam sogar ein Bett in einer kleinen Kammer. Es war eine interessante Fahrt durch eine wunderschöne Inselwelt. Ich nahm mir leider keine Zeit für irgendwelche Zwischenstopps aber bin neugierig auf diese Region geworden. Es ging über die Sula Inselgruppe mit mehreren Stopps u.a. in Sanana auf Sanana-Island und Bobong auf Taliabu-Island. Zwischen Bobong und Tataba sollte das Boot richtig voll werden. Da stapelten sich die Waren und Menschen aber der Rest der Tour war sehr entspannt. Ich hatte immer meinen kleinen Rückzugsort und genoss dies.
Die Banggai-Inseln werden wohl im nächsten Jahr ein Ziel von mir werden. Von Tataba auf den Banggai-Inseln sollte ich noch am selben Tag direkt mit einem Speedboot nach Luwuk weiterfahren. Ich hatte nicht mehr viel Zeit, sodass ich mich auch nicht wirklich in Luwuk aufhalten wollte. Das Glück war auf meiner Seite. Hier in der größten Stadt des östlichen Zipfels von Sulawesi bekam ich noch am Abend ein Sammeltaxis mach Ampana. Es sollte so schnell wie möglich auf die Togians gehen und ich wusste, dass ich dann gleich am nächsten Morgen ein Boot bekommen kann.

Blick auf die Inselwelt der Togians

Togian-Islands

Die Togian-Islands gehören seit vielen Jahren zu meinen Favoriten in Indonesien. Ich war schon einige Male in diesem idyllischen Archipel. Mein letzter Besuch war mittlerweile schon wieder 5-6 Jahre her und ich war gespannt, was mich erwartet. Dabei war ich sowieso nie auf denselben Inseln. Trotzdem konnte man die Veränderungen im Laufe der Jahre feststellen. Bei meinem ersten Besuch vor ca. 12 Jahren gab es nur ein paar Gästehäuser auf ein paar der vielen Inseln. Das sieht mittlerweile anders aus. Es finden mittlerweile viel mehr Reisende den Weg hierher. Bei meinem ersten Besuch musste ich fast eine Woche in Ampana verbringen bevor es ein Boot auf die Inseln gab. Jetzt kann man, wenn das Wetter es zulässt, jeden Tag dahin reisen. Dafür hatte man manche Inseln für sich allein. Die Inseln haben viel zu bieten. Ob wunderschöne Strände, viel Dschungel und Wildlife, es gibt einen aktiven Vulkan und natürlich darf man die traumhafte Unterwasserwelt nicht vergessen. Dazu wohnt man in meist einfachen aber sehr schönen Hütten direkt an den traumhaften Stränden. Ganz zu schweigen von dem immer noch unschlagbarem Preis-Leitungsverhältnis hier.
Ampana der Hauptausgangspunkt zu den Togians war noch nie mein Favorit. Es ist sogar eher eine der wenigen kleineren Städte Indonesiens die ich überhaupt nicht mag. Das sind aber alte Geschichten. Meine Ankunft war diesmal auch nicht förderlich um meine Meinung zu ändern. Nachts um 3 Uhr kam ich in Ampana an und die Stadt schlief. So verbrachte ich die nächsten Stunden blöd wartend auf der Straße. Zum Glück sollte wenigstens ab 6 Uhr auf dem Markt der Betrieb losgehen.
Ich wollte diesmal nach Bomba, dem südlichsten und sozusagen am nächsten gelegenen Platz reisen.

Bomba-Village

Meine Hütte auf den Togians

Hier wollte ich schon vor Jahren hin aber hatte nie Glück mit den Transporten. Die Poya Lisa Cottages, mein Ziel, gibt es schon seit Ewigkeiten und man wohnt hier auf einer kleinen vorgelagerten Insel.
Kurz vor meiner Ankunft in Bomba sah ich dann gerade auf einem Boot meinen Freund Franker aus Berlin in die entgegengesetzte Richtung fahren. Wir versuchten trotz der lauten Motoren der Boote zu kommunizieren. Er war zum Glück noch nicht auf der Rückreise. Er wollte nur für einen Tag zurück nach Ampana um Geldgeschäfte zu erledigen. Blöderweise wohnten er und seine Freundin Christina an einem anderen Platz auf der gegenüberliegenden großen Insel.

Unterwegs auf den Togian-Islands

Ich checkte erst mal ein und lernte den Platz und die restlichen 6-7 Reisenden hier kennen. Eine interessante und lustige Runde sollte es werden. Poya Lisa ist das, was ich erwartet hatte und mir schon so oft empfohlen wurde-ein toller Platz mit netten Betreibern. Eine schöne kleine Insel mit zwei netten kleinen Stränden, das Schwimmen ist gut, das Schnorcheln um die Insel ist okay, gutes Essen, den verschiedensten Cottages, sehr guten Preisen, netten Reisenden und trinkfreudigen Locals. Ich sollte mich hier die wenigen Tage, die ich hatte, sehr wohl fühlen.

Der kleine freche Vogel knabbert an meinem Rucksack

Riesige Fischschwärme auf den Togians

Beach auf den Togians

Am späten Nachmittag beschloss ich dann einfach mal zur anderen Insel zu schwimmen um Christina zu besuchen. Es ist immer schwer die Entfernung abzuschätzen aber das Wetter war optimal-Sonnenschein, Windstille und fast keine Strömung. Es sollte sich dann trotzdem in die Länge ziehen und ich war froh die Flossen mitgenommen zu haben. Der Rückweg wurde dann auch noch durch die einsetzende Dunkelheit erschwert. Als ich vor der Hütte von Christina stand, staunte sie nicht schlecht. Die Freude war groß und wir hatten uns viel zu erzählen. Sie hatten einen wirklich riesigen luxuriösen Bungalow aber sonst war der Platz nicht so gut wie Poya Lisa. Die beiden sollten zwei Tage später dann auch zu meinem Platz wechseln. So hatten wir ein paar schöne Tage bevor ich dann schnell Indonesien verlassen sollte.

Unwetter naht

Wilder Sturm auf den Togians – Boots-Crew ist aber gut gelaunt

Das Wetter sollte aber fast einen Strich durch die Rechnung machen. An meinen letzten zwei Tagen sollte es sehr stürmisch werden. Es zog ein Unwetter über die Togians und Boote sollten nicht mehr fahren. In unserem Gästehaus wurde es immer voller, da einige Boote zwecks des Wetters hier einen Stopp einlegen mussten. An meinem Abreisetag, ich musste wirklich los um vier verschiedene Flüge innerhalb der nächsten zwei Tage bekommen, tobte noch immer das Unwetter. Aber mittlerweile waren hier bei Poya Lisa ca. 15 Leute die unbedingt abreisen wollten. So wurde ein Boot trotz schlechter Wetteraussichten gechartert. Wir erreichten zwar mächtig durchgeschaukelt und nass aber doch heile Ampana. Ich sollte dann mal wieder eine Marathon-Tour vor mir haben. Es ging mit einem Sammeltaxi in 6-8 Stunden nach Palu. Hier ging es dann am nächsten Morgen über Makassar und Jakarta nach Kuala Lumpur. Meine Reise sollte mich dann einen Tag später von Kuala Lumpur weiter nach Vientiane in Laos führen. Ich war auf dem Weg zu meinem alten Freund Lutz. Mehr dazu in ein paar Wochen oder so.