Moin moin alle miteinander

Wie immer um diese Zeit im Jahr hat mich das Reisefieber gepackt und ich werde bis Mitte Mai unterwegs sein, eigentlich habe ich noch keine konkreten Ziele, so dass ich gerade über Kuala Lumpur nach Bali geflogen bin.
Ich war für eineinhalb Tage in Kuala Lumpur um endlich wieder gute südindische Küche zu genießen und ein paar Sachen zu erledigen, wie immer habe ich auch ein paar Leute auf dem Dach meines Hostels getroffen und die Nacht wurde in Bier ertränkt.
So ging es dann leicht verpeilt nach Bali zum Ingonesier, für die Nicht-Ilmenauer das ist ein Freund aus der Heimat der sich dort niedergelassen hat.
Am Flughafen von Bali ging die Immigrationsache sehr schnell für indonesische Verhältnisse, hatte schnell meinen Einreisestempel, aber dann hat der Zoll mich genervt, mein ganzes Gepäck wurde gescheckt und dumme Fragen gestellt, das ich zu viel Alkohol dabei hatte schien aber Niemanden zu interessieren, so haben sie mich dann nach einer halben Stunde endlich gehen lassen. Zum Glück stand Ingo mit dem Moped vor der Tür und ab ging es in sein neues Häuschen-dabei durften wir mal kurz mit dem Moped auf die Autobahn düsen-hier gibt es doch wirklich extra Spuren für die Mopeds, da haben die Indonesier wieder einen kleinen Anflug von Größenwahn bewiesen, neben einem neuen überdimensionierten Flughafen haben sie hier einen Highway um den Airport gebaut-teilweise über dem Meer und mit gefühlten tausend Spuren und Schleifen-war schon cool aber auch mächtig verwirrend, aber Ingo musste sich ja dadurch kämpfen.
Bei Ingo gab es dann noch ein paar Bierchen bevor ich mit dem Sound der Natur weg geschlafen bin, morgens wurde ich dafür von den Bauarbeiten im benachbarten Garten geweckt und diese sollten auch bis zu meiner Weiterreise anhalten. Mich sollten sie auch weniger stören als Ingo, da ich ja immer überall schlafen kann egal was um mich herum geschieht. Bei Ingo verging die Zeit schnell ohne viel zu unternehmen, wir hatten uns viel zu erzählen und ich hatte einen entspannten Start fürs Reisen, unser Abendprogramm hatte ein Highlight mit lokaler Cocktail-Happy Hour und da haben wir uns die Arak-Mojitos und Arak-Attacks schmecken lassen und sind danach um die Häuser gezogen, war auch bis auf ein paar Gedächtnislücken und der kurzen Suche nach unserem Bike alles super. Wir waren auch ein bisschen mit dem Moped auf Bali unterwegs, sind in eine Gegend mit wunderschönen Reisterrassen gefahren und zu einem Tempel in den Bergen. Anfangs war das Wetter auch perfekt für unsere Tour aber später sollte es einer der regenreichsten Tage werden, die Reisfelder konnten wir noch genießen aber als wir am Tempel angekommen sind, hat es nur noch aus Eimern geschüttet. Zum Glück konnten wir uns Regenschirme borgen sonst wäre eine Besichtigung nicht möglich gewesen, haben es aber doch kurz gehalten, da es nicht wirklich schön war mit den Wassermassen vom Himmel. Während der Rückfahrt habe ich mich einfach hinter Ingo versteckt-gesehen habe ich sowieso vor lauter Wasser nichts mehr.
Nach knapp einer Woche beim Ingonesier (besten Dank noch mal für alles Ingo) bin ich über Nacht nach Jayapura bzw. Sentani auf Papua geflogen.
Ich hatte von Bali aus schon mehrfach versucht meinen Freund Anno bzw. seine Frau Agustha telefonisch zu erreichen aber ohne Erfolg-so bin ich dann direkt vom Flughafen aus hin und hatte Glück auch beide anzutreffen, da sie gerade los wollten. Sie haben gleich beide seit meinem letzten Besuch ihre Telefone verloren-bei Anno und seinen Trinkgewohnheiten konnte ich mir das aber auch vorstellen. Ich habe mich dann erst mal bei ihnen einquartiert und nachdem Agustha arbeiten ging, mussten wir gleich einen Begrüßungsdrink zu uns nehmen. Es war dann auch klar, wenn wir morgens 8 Uhr mit Trinken anfangen, dass dies böse endet. Wir haben dann gleich ein paar Freunde besucht und ich habe viele Fotos vom letzten Jahr verteilt, die Freude war so groß das jeder mit alkoholischen Getränken ankam und wir bis spät in die Nacht zusammen saßen, so war dann am nächste Tag mit mir nicht viel los.
Ich habe mir dann mit Anno und Agustha die Miss Indonesia Wahl 2014 im TV angeschaut, ist ja eher nicht mein Ding, aber weil da die Nichte von Anno als Miss Papua auch dabei war, hatte ich keine Chance. Dann ist sie bis ins Finale gekommen, als erste Papuafrau überhaupt, und am Ende wurde sie knapp geschlagene Zweite und alle waren ganz stolz. Mittlerweile ist hier das halbe Haus mit Fotos von ihr dekoriert, wahrscheinlich werden ich sie auch noch kennenlernen.
Ich habe mir mittlerweile auch meine Permits für Indonesien-Papua in Jayapura geholt und das war wieder eine Odyssee im Bürokratiedschungel Indonesiens. Da waren 3 Polizisten 2 Stunden beschäftigt 20 Wörter in ein Formular am Rechner einzugeben, auszudrucken und ein Foto darauf zukleben. Immerhin habe ich gefühlt für fast alle Regionen das Permit bekommen. Ich habe einfach alle Orte aufgezählt zu denen ich eventuell reisen werde bzw. die mir eingefallen sind. Die drei Bullen waren aber sehr nett, wenn auch überfordert und das obwohl sie noch nicht einmal englisch reden mussten. Ich konnte immerhin in ihrem Büro rauchen und habe Kaffee bekommen und der Smalltalk war auch viel wichtiger für sie. Ich musste wiedermal mit Kopien von Allem ankommen und da die ja so wichtig sind haben sie die permanent auch als Schmierzettel für ihre Privatsachen genutzt.
Ich habe dort in dem Office aber auch einen guten Tipp für ein Fußballspiel bekommen und das hat sich dann auch wirklich gelohnt. Da das Team von Jayapura (Persipura) auch genannt die schwarze Perle (mutiara hitam) so was wie der Dauermeister der indonesischen Liga ist, stand ein Spiel der asiatischen Champions League an und zwar gegen den indischen Meister aus Goa-das hat ja so zu mir gepasst das ich da unbedingt hin musste.
Leider ist keiner meiner Freunde ein Fußballfan aber das war mir dann egal. So ging es am 25.02. ins Stadion der schwarzen Perle und die ganze Stadt war in schwarz-rot gefärbt und der Verkehr kam total zum Erliegen. Das Stadion hat eine traumhafte Lage auf einem Hügel mit Blick aufs Meer und Platz für ca. 30000 Zuschauer. Ich habe auch gleich viele Begleiter gefunden, die mir sagen konnten wo die beste Atmosphäre im Stadion ist und wo ich Tickets bekomme. Der Preis für mein Ticket war auch voll okay ca. 1,5 €. Im Gegensatz zur Haupttribüne, wo das Ticket für hiesige Verhältnisse stolze 35 € gekostet hat. Im Stadion war ich dann auch wirklich am richtigen Platz-hier waren die richtigen Fans mit allem was dazu gehört und nur hier war es auch richtig voll. Das Spiel selber war für deutsche Verhältnisse eher Dritte Liga Level aber Persipura gewann und die Stimmung war fantastisch. Außer mir hatten sich noch 2 Weiße hierher verlaufen, einer davon auf dem Spielfeld ein Australier in Reihen der Inder. Ansonsten bin ich wahrscheinlich der meist fotografierte Mensch im Stadion gewesen und jetzt ein paar hundertmal mehr auf Facebook vertreten. Vor allem war ich überrascht wie viele Frauen und Familien im Stadion waren.
Wie es der Zufall will hatten sich ein paar Frauen neben mir auf Indonesisch unterhalten und ich habe verstanden wie eine zu ihrer Freundin sagt, das sie leider kein Englisch spricht sondern nur Deutsch, und sie sich deshalb mit mir nicht unterhalten können. Da habe ich sie dann angesprochen und sie war erstmals verwirrt-wie sich dann herausgestellt hat, war sie fast ein Jahr in Berlin und Magdeburg zum Deutschstudium und wir konnten uns dann über Berlin unterhalten.
Ich habe auch mal wieder eine Lehrstunde im Straßenverkehr genommen, hatte mir mal wieder ein Moped gemietet und wie wir das halt so machen, halten wir an roten Ampeln an. Aber die Papuaner haben mir dann erklärt, das ich ja damit nur alles aufhalte und das ging mir 3-4 Mal so, und seit dem fahre ich jetzt auch bei Rot, die Ampel scheinen hier nur zur Zierde da zu sein.
Sonst gab es mal wieder große Überschwemmungen verbunden mit ein paar Erdrutschen in Jayapura und selbst ein paar Tage später waren noch einige Straßen überflutet, aber in Sentani nur 30 km weiter war alles okay.
Ja ansonsten gibt es noch nicht so viel zu erzählen da ich alles noch sehr ruhig angehen lasse.
Bin gerade nach Merauke im Süden von Papua geflogen, das ist auch die südöstlichste Stadt Indonesiens.Ich will hier in einen Nationalpark und dann wahrscheinlich weiter in die Asmatregion, die war früher bekannt für seine Kopfjäger und Kannibalen und jetzt für ihre Holzschnitzereien. Also wenn ihr nichts mehr von mir hört, habe ich gut geschmeckt. Aber so klar sind meine Pläne auch noch nicht.
Oder jetzt doch: Ja werde nun morgen für 3 Tage in den Park, leider ist gerade nicht die beste Zeit für diesen Nationalpark was die Tierwelt angeht da alles überschwemmt ist und man sich nicht so bewegen kann wie man will, hoffe trotzdem ein paar Kängurus, Krokodile usw. zu Gesicht zu bekommen. Ich habe gerade alles geklärt, es geht erst mit Motorrad los und dann werden wir mit Kanus unterwegs sein und schlafen können wir bei den Tribes dort. Das Leben soll dort noch sehr traditionell sein, da die paar Doerfer dort direkt an der Papua-Neu-Guinea Grenze liegen und mitten im Nationalpark also wird der Einfluss von Außen doch sehr gering sein. Ich lasse mich überraschen, ein paar der indigenen Bewohner werden uns(meinen Guide und mich) durch die Gegend paddeln, auf alle Fälle klingt es spannend und ich werde es vielleicht endlich mal schaffen den Paradiesvogel zu sehen.
Ich bin immerhin schon der zweite Tourist in diesem Jahr, der sich hierher verirrt hat von 10 pro Jahr laut dem Office des Nationalparks,
Ich hoffe es klappt jetzt mit dem Internet, da ich gestern kein Glück hatte.

Seid alle gegrüßt Lars